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Das Werben des Lord MacKenzie

Das Werben des Lord MacKenzie

Titel: Das Werben des Lord MacKenzie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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Schulter, während warmer Sonnenschein durch die Fenster auf sie fiel. Die Hunde waren jetzt ruhig und hatten sich dort niedergelegt, wo sie das Paar im Auge hatten.
    Die Sonne hatte schon fast den Horizont erreicht, als der Arzt aus Beths Zimmer kam und ruhig zu Isabella sagte: »Sie können sie jetzt sehen.«
    Isabella riss sich von Mac los und lief in das Schlafzimmer. Sie fragte den Arzt nicht, ob alles in Ordnung sei.

10
    Das bösartige Gerücht, der schottische Lord habe sich mit einer Dame niederen Ranges eingelassen, wurde strikt dementiert und hat sich als falsch herausgestellt. Seine Lady scheint glücklich zu sein, dass ihr Lord nach einer weiteren überraschenden Abwesenheit zurückgekehrt ist, und das Haus erstrahlt wieder einmal im Glanz prächtiger Geselligkeiten.
    – Januar 1877
    Beth lag bis zum Kinn zugedeckt im Bett, ihr Gesicht über dem Spitzenkragen ihres Nachthemds war blass. Ian lag ausgestreckt neben ihr, seine große braune Hand ruhte auf Beths Bauch.
    »Arme Isabella«, sagte Beth, als Isabella die Tür schloss. »Ich wollte dir keinen Schrecken einjagen.«
    Isabella trat zu ihr, ließ sich auf den Stuhl sinken, der neben dem Bett stand, griff nach Beths Hand und hielt sie fest. »Bist du in Ordnung?«, fragte sie zittrig. »Das Baby?«
    »Es geht ihm gut.« Beth lächelte. »Und ich bin in guten Händen, wie du siehst.« Bei diesen Worten betrachtete sie Ian liebevoll, der nicht aufgeschaut hatte, als Isabella ins Zimmer gekommen war.
    »Gott sei Dank.« Isabella beugte den Kopf über ihre und Beths ineinander verschlungenen Hände. Das einfache Gebet kam ihr aus tiefstem Herzen. »Gott sei Dank.«
    »Es geht mir wirklich gut, Isabella. Ich habe mich nur ein wenig übernommen, das ist alles. Zuerst dieses Herumgehopse bei dem Rennen und dann das Sitzen in dem stickigen Zelt. Zudem war ich ein wenig zu fest geschnürt und habe, wie du ja gesehen hast, zu viel Sahnekuchen gegessen.«
    Sie klang so unbeschwert, als wollte sie einen Scherz aus dem Vorkommnis machen. Wie dumm war ich doch, schien sie zu sagen. Und jetzt muss ich dafür büßen. Isabella schloss die Augen und legte die Stirn auf Beths Hand.
    Beth strich ihr übers Haar. »Weinst du, Izzy? Mir geht es wirklich gut. Was ist denn, Liebes?«
    »Isabella hatte eine Fehlgeburt«, sagte Ian unvermittelt.
    Durch den Ansturm schmerzlicher Erinnerungen hindurch spürte Isabella, dass Beth erschrocken zusammenfuhr.
    »Vor vier Jahren«, sprach Ian weiter. »Sie war auf einem Ball. Ich musste sie nach Hause bringen. Ich konnte Mac nicht finden. Er war in Paris.«
    Beth nahm Ians Erklärung ohne Fragen hin. »Ich verstehe. Meine Güte, kein Wunder, dass ihr zwei mich in solch einer Panik nach Hause gebracht habt.«
    »Das Kind war ein Junge, drei Monate vor der Geburt«, fuhr Ian fort und reduzierte das schrecklichste Erlebnis in Isabellas Leben auf ein paar knappe Worte. »Ich habe fünf Tage nach Mac gesucht und ihn nach Hause gebracht.«
    Fünf Tage, in denen Isabella allein in ihrem Bett gelegen und sich in der schwärzesten Schwermut verloren hatte, die sie je empfunden hatte. Irgendwann in dieser Zeit hatte sie geglaubt, sterben zu müssen; sie hatte keine Kraft mehr gehabt, um um ihr Leben zu kämpfen. Aber ihr Körper war jung und stark gewesen, und sie hatte sich physisch erholt; nicht jedoch ihre Seele.
    »Und das werde ich mir niemals vergeben«, sagte Mac hinter ihr. Isabella hob den Kopf und sah, dass Mac in der Tür stand und sie voll trauriger Resignation ansah.
    »Ich habe es dir doch gesagt«, entgegnete Isabella. »Du konntest überhaupt nicht wissen, dass das passieren würde.«
    Mac ließ die Arme sinken und betrat langsam das Zimmer. »Du warst der Mensch, der mir am meisten auf der Welt bedeutete, und ich war nicht da, um auf dich aufzupassen. Du hattest Recht damit, mich zu hassen.«
    »Ich habe dich nicht …« Isabella verstummte. Sie hatte ihn gehasst, damals, sie hatte es gehasst, dass sie ihren Schmerz hatte allein tragen müssen. Sie hatte auch sich selbst gehasst, weil sie den Streit vom Zaun gebrochen hatte, der für Mac der Anlass gewesen war, wieder einmal zu verschwinden. Das war zwei Wochen vor ihrer Fehlgeburt gewesen. Sie hatte verbal auf ihn eingeschlagen, hatte ihm gesagt, dass sie seiner ständigen Trinkerei und wilden Eskapaden mit seinen betrunkenen Freunden leid war. Mac hatte daraufhin wie üblich entschieden, dass es das Beste wäre, für eine Weile fortzugehen.
    »Ich hasse dich jetzt nicht«,

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