Das Werben des Lord MacKenzie
korrigierte sie sich.
Mac lächelte Beth schwach an. »Siehst du, was für ein elendes Leben Isabella mit mir geführt hat? Ich habe sie unglücklich gemacht. Ich habe ihr entweder nicht genug Luft zum Atmen gegeben oder sie alleingelassen. Die meiste Zeit war mein Verstand vom Alkohol benebelt, aber das ist keine Entschuldigung.«
»Also deshalb bist du Abstinenzler geworden«, sagte Beth.
»Teilweise. Lass es eine Lektion für jene sein, die zügellos sind. Der Alkohol kann ein Leben zerstören.«
Isabella stand auf, ihre Röcke raschelten leise. »Sei nicht so dramatisch, Mac. Du hast einen Fehler gemacht, das ist alles.«
»Ich habe denselben Fehler immer und immer wieder gemacht, drei Jahre lang. Hör auf, mich zu entschuldigen, Isabella. Ich glaube nicht, dass ich dein mitleidvolles Verzeihen ertragen kann.«
»Und ich kann deine Selbstgeißelung nicht ertragen. Das bist so gar nicht du.«
»Hört auf«, knurrte Ian vom Bett her. »Beth ist müde. Geht und tragt euren Streit draußen aus.«
»Entschuldige, alter Freund«, sagte Mac. »Eigentlich bin ich hergekommen, um Beth etwas zu bringen, das sie vielleicht aufmuntert.«
Isabella saß stocksteif da. Jetzt kam sie sich wie eine Närrin vor, dass sie wegen Beth in Panik ausgebrochen war, während Mac und Ian einen klaren Kopf behalten hatten. Sie begriff, dass ihre Angst um Beth der Erinnerung an ihr eigenes Martyrium entsprungen war, und dass diese Angst sie unfähig gemacht hatte, zu denken oder zu handeln.
»Ich mag Geschenke«, sagte Beth lächelnd.
Ian stützte sich auf den Ellbogen, als Mac näher kam, und blieb wie ein beschützender Drache an Beths Seite liegen. Mac zog einen großen Stapel Banknoten aus seiner Tasche und legte sie auf die Bettdecke.
»Ihr Gewinn, Madam.«
»Oh Himmel, das habe ich ganz vergessen! Gott segne dich, Mac. Was für ein wunderbarer Schwager du doch bist. Du hast mir eine Kutsche besorgt und einen Doktor geschickt und mir meinen Gewinn gebracht – und alles an einem Nachmittag.«
»Das Mindeste, was ich tun dafür tun kann, dass du auf meinen kleinen Bruder aufpasst.«
Beth lächelte verzückt. Mac sah selbstgefällig aus und Ian … Ian hatte den Faden der Unterhaltung verloren und zeichnete Muster auf die Bettdecke über Beths Bauch.
»Und was ist mit meinem Gewinn?«, fragte Isabella, deren Stimme noch immer zittrig klang.
»Den werde ich dir draußen geben. Gute Nacht, Beth.«
Isabella küsste Beth auf die Wange, und Beth zog Isabella in eine feste Umarmung. »Danke, Isabella. Es tut mir sehr leid, dass ich dich erschreckt habe.«
»Schon gut. Du bist wohlauf, und das ist das Wichtigste.« Isabella küsste sie noch einmal und verließ mit Mac das Zimmer.
Schweigend ging Mac mit Isabella die Galerie hinunter, während die Hunde ausgelassen um sie herumsprangen. Sie spürten, dass die Krise vorüber war.
»Nun«, sagte Isabella und wünschte sich, ihre verflixte Stimme würde aufhören zu zittern. »Wirst du mir mein Geld geben?«
Mac griff nach ihrem Arm und drehte sie zu sich herum, sodass sie ihn ansehen musste. »Sicher doch. Aber erst, nachdem ich meinen Lohn eingefordert habe.«
Ihr Herz machte einen Sprung, und es gefiel ihr nicht, dass seine Nähe in ihr den Wunsch weckte, sich wieder an ihn zu schmiegen. Von ihm fest in den Armen gehalten zu werden, war ein zu schönes Gefühl gewesen.
»Ich bin wohl kaum eine Frau von lockerer Moral, vielen Dank. Nicht für eine Guinee würde ich dich küssen.«
»Es sind einhundert Guinees, und das ist es nicht, was ich im Sinn hatte.« Seine Augen blitzten. »Obwohl es ein interessanter Vorschlag ist.«
»Mac!«
Er legte ihr die Hände auf die Schultern. Es waren zupackende, starke Hände, deren Wärme sie durch den dünnen Stoff ihres Kleides spürte. »Mein Lohn ist, dass du versprichst, damit aufzuhören, deinen Schmerz allein zu tragen. Du beschuldigst mich der Selbstgeißelung, aber du hast dich so sehr eingekapselt, dass du kaum jemanden an dich heranlässt. Versprich mir, dass du aufhören wirst, ihn für dich zu behalten.«
Durch ihren Kummer hindurch erhob sich Zorn. »Und mit wem soll ich diesen schmerzlichen Teil meines Lebens teilen? Wer wird bereit sein, mir zuzuhören, wenn ich über meine Tragödie jammere, ohne dass er einen Vorwand finden muss, das Zimmer zu verlassen?«
»Ich werde dir zuhören.«
Isabella öffnete den Mund, um zu antworten, aber der Knoten in ihrer Kehle ließ es nicht zu.
»Es ist ebenso meine Tragödie wie
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