Das Werben des Lord MacKenzie
schließlich hatte Hart schon immer eine Begabung für dieses Spiel gehabt: mit zweiundzwanzig hatte er sich zur Wahl gestellt und hatte raketenartig gewonnen – Jahre, bevor er der ehrwürdige Duke wurde und seinen Sitz im Oberhaus einnahm. Jetzt hielt er die meisten Lords und Mitglieder des Unterhauses unter seiner Respekt einflößenden Knute.
An den meisten Tagen spazierten Beth und Isabella durch den großen Garten, zwei wunderschöne Ladys in bunten Kleidern, die die Köpfe zusammensteckten. Mac hörte die beiden oft lachen und fragte sich, wie es kam, dass sie so ausgelassen sein konnten. Aber er mochte es, ihre Stimmen zu hören, und am meisten gefiel ihm Isabellas Lachen.
Während Mac und Ian Zeitung lasen, Zigarren rauchten oder in einträchtigem Schweigen Billard spielten, hörten Isabella und Beth nie auf zu reden. Sie sprachen über alles – von Häusern und Kleidern angefangen über Musik bis hin zu der Flora und Fauna weit entfernt liegender Gebiete des britischen Empire. Es war eine häusliche und angenehme Zeit, und Macs wilde Freunde wären entsetzt darüber, dass ihm dieses Leben ausgesprochen gut gefiel.
Abends verschwand Isabella in ihr Schlafzimmer, und Mac wanderte schlaflos durch das Haus. Sein Körper war hart vor Verlangen, und obwohl er und Isabella in diesen Tagen unbeschwerter miteinander reden konnten, war er nicht so dumm, einfach in ihr Bett zu kommen. Würde ihm schließlich der Zugang zu diesem Heiligtum gewährt, das schwor er sich, würde er es auf eine Art betreten, dass er es nie wieder verlassen müsste.
Das alte Haus hatte kein Badezimmer, und das bedeutete, dass Isabella, wenn sie baden wollte, dazu eine Wanne benutzte, die ihr die Diener in das Schlafzimmer brachten. Durch die dünne Wand zwischen seinem Schlafzimmer und dem ihren konnte Mac sie darin planschen hören. Sie summte eine kleine Melodie, während sie sich wusch, und Mac erregte dieses Bild bis zur Schmerzgrenze.
Eines Abends ertrug Mac es nicht mehr. Beth und Ian hatten sich in ihre eigene Suite zurückgezogen, und Cameron und Daniel waren ebenso wie Hart außer Haus. Er hörte Isabella singen, eine Lady, allein und glücklich und nackt in ihrer Badewanne.
Mac stieß die nicht versperrte Tür auf und betrat das Zimmer, ohne sich die Mühe des Anklopfens zu machen. »Liebes, versuchst du, mich wahnsinnig zu machen?«
Isabella ließ den Schwamm mit einem vernehmlichen Platschen ins Wasser fallen. Sie war allein, von Evans war weit und breit nichts zu sehen. Sie hatte sich das Haar hochgebunden, nur ein paar Strähnen ringelten sich über ihre nackten Schultern.
Isabella fischte den Schwamm aus dem Wasser und sah Mac ärgerlich an »Nicht alles, was ich tue, hat mit dir zu tun, Mac.«
In ihrer Stimme lag weder Erschrecken noch Zorn. In diesem Tonfall hätte sie mit ihm ebenso gut in einem Salon beim Tee reden können. Macs Gedanken wanderten zurück zu dem letzten Tee, den sie in ihrem Salon getrunken hatten, und ihm wurde noch heißer.
Er schloss die Tür hinter sich. »Ich habe schon immer deine Vorliebe für Reinlichkeit bewundert. Einmal am Tag ist Lady Isabella in ihrer Wanne zu finden, ganz egal, wie weit die Diener das Wasser schleppen müssen.«
»Am Ende des Ganges gibt es einen Wasserhahn; sie müssen es nicht weit tragen.«
Mac verschränkte die Arme, damit sie nicht sah, dass seine Hände zitterten. Seifenschaum und der verdammte Schwamm verhinderten die uneingeschränkte Sicht auf ihren Körper, aber die rosigen Arme und das runde Knie, das aus dem Wasser hervorschaute, machten ihn bereits verrückt.
»Hast du mir nicht erzählt, dass deine Mutter dich einmal mit einer Ente verglichen hat?«, fragte Mac leichthin. »Weil du es liebst, in jedem Wasser herumzuplanschen, das zur Verfügung steht?«
»Vermutlich wird sich das nie ändern.«
Sie würde ihn noch umbringen. Vermutlich war dies ihr heimtückischer Plan: ihm einen flüchtigen Blick auf das gewähren, was er nicht haben konnte, sodass er auf dem Teppich zu einem Häufchen Asche verbrennen würde. Evans würde ihn dann einfach auffegen und in den Mülleimer schütten; dann würde es keinen störenden Mac MacKenzie mehr geben.
»Ian und Beth werden am Ende der Woche nach Schottland zurückfahren«, sagte er.
»Ich weiß.« Isabella fuhr mit dem Schwamm ihren Arm hinauf, Rinnsale von Seifenschaum und Wasser tropften zurück in die Wanne. »Wirst du sie begleiten?«
Genau diese Frage hatte er ihr eigentlich stellen wollen. »Das
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