Das Werben des Lord MacKenzie
dass einige Pferde aufgeholt hatten und jetzt an Lady Day vorbeizogen. Er sah nur, wie das Strahlen in Isabellas Augen erlosch. So hatte sie Mac in vergangenen Zeiten auch angesehen, all ihre Lebendigkeit schien erloschen zu sein, und Mac, verdammter Idiot, der er gewesen war, hatte nicht innegehalten, um herauszufinden, warum das so war.
Lady Day ging als Sechste durchs Ziel. Ihr Jockey tätschelte sie, als sie vom Galopp in Trab fiel, als wollte er ihr versichern, dass er sie nicht weniger liebe, nur weil sie verloren habe. Mac hätte sich am liebsten an Isabellas Schulter gelehnt und sie ebenfalls getröstet.
Isabella wandte sich entrüstet an Ian. »Also gut, Ian. Wie um alles in der Welt konntest du an den Farben des Jockeys erkennen, dass Lady Day verlieren würde?«
Ian antwortete nicht. Gedankenverloren beobachtete er die Pferde, die auf der gegenüberliegenden Seite des Rennfeldes liefen.
»Er weiß, dass die Stute vor Kurzem verkauft wurde«, sagte Hart, der hinter Mac stand. »Lord Powell hat sie vor wenigen Monaten hergebracht. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie sich noch nicht an ihre neue Umgebung gewöhnt hat, an die neuen Abläufe, an einen neuen Jockey. Sie hätten sie heute gar nicht für das Rennen melden sollen. Sie hat nicht das Herz dazu.«
»Hättest du mir das nicht vorher sagen können, Hart MacKenzie?«, verlangte Isabella zu wissen. Dann beruhigte sie sich. »Das arme Pferd. Sie hätten sie nicht zum Rennen zwingen sollen.« Wenn irgendjemand sich mit der Verwirrung eines jungen weiblichen Wesens auskannte, das aus dem Schoß der Familie gerissen wurde, um unter Fremden zu leben, dann war es Isabella.
Harts strenger Mund verzog sich zu einem Lächeln. »Ich wollte dir den Spaß nicht verderben. Und es geschieht dir recht, weil du nicht auf Ian gehört hast.«
Isabella streckte Hart die Zunge heraus, dann wandte sie sich an Ian. »Ich bitte um Entschuldigung, Ian. Ich hätte es besser wissen und nicht an dir zweifeln sollen.«
Ian warf ihr einen raschen Blick zu, und Mac sah, wie Ian die Hand fester auf Beths Taille legte, und er Beistand bei ihr suchte. Ian konnte den Neckereien und den Schlagabtauschen, die in seiner Familie gang und gäbe waren, nicht immer folgen. Die Worte flogen hin und her, bevor Ian sie auffangen und begreifen konnte. Meist hörte er mit ausdrucksloser Miene zu, ehe er die dahinplätschernde Unterhaltung mit einer pointierten Bemerkung durchschnitt. Es war leicht, Ian für einfältig zu halten, aber Mac hatte gelernt, dass sein Bruder ein erstaunlich komplexer Mann von großer Intelligenz war. Beth hatte das von Anfang an erkannt, und dafür liebte Mac sie.
Camerons Pferde liefen in den folgenden beiden Rennen mit und gewannen. Isabellas Aufregung kehrte zurück, und sie und Beth jubelten aus Familienstolz. Cameron blieb unten an der Innenumzäunung und sah wie ein besorgter Vater zu, wie seine Pferde über die Ziellinie galoppierten.
Daniel hingegen hüpfte und sprang vor Freude herum und stieß vermutlich jeden in der Nähe mit der Nase auf die Tatsache, dass die Pferde der MacKenzies die besten waren. Cam war mehr am Wohlergehen der Pferde interessiert, aber Daniel fand es wundervoll zu gewinnen.
»Eine hervorragende Leistung«, sagte Isabella glücklich nach dem dritten Rennen. »Nun, Beth, lass uns ins Teezelt gehen und dort tüchtig zugreifen.«
»Gibt es denn keine weiteren Rennen?«.
»Wir werden zurückkommen und später wieder zuschauen, aber zum St. Legers gehört es, umherzuschlendern und von jedem gesehen zu werden. Warum sonst hätten wir so viel Zeit auf unsere Hüte verwendet?«
Beth lachte, und die beiden Ladys verließen Arm in Arm die Loge. Ian öffnete ihnen die Tür und folgte den beiden.
Mac machte sich bereit, Ian seinerseits zu folgen, aber Hart legte ihm die Hand auf den Arm und hielt ihn zurück.
»Ich bin jetzt gerade nicht in der Stimmung für einen deiner Vorträge, alter Freund«, sagte er ungeduldig, während er Beth und Isabella die Treppe hinunter verschwinden sah. »Wenn ich Isabella erst wieder an meinen Busen gedrückt habe – für immer –, dann kannst du mich tyrannisieren. Aber nicht gerade jetzt.«
»Ich wollte dir nur sagen, dass es gut ist, dich wieder mit ihr zusammen zu sehen«, entgegnete Hart trocken. »Du wirst eine ganze Weile brauchen, um Isabellas Vertrauen zurückzugewinnen, aber die Tatsache, dass sie mit dir spricht, gibt mir Hoffnung.«
Mac wandte sich überrascht um. Hart und er waren von
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