Das Werben des Lord MacKenzie
Sichausziehen, um gemalt zu werden. Und auch nicht, wie man aussieht, nachdem man verführt worden ist. Vielleicht sollte ich Miss Pringle empfehlen, den Lehrplan zu erweitern.«
Mac lachte. »Das würdest du glatt tun. Und lass mich bitte dabei sein, wenn du es tust.«
»Ich stelle mir vor, dass du mit ›verführt‹ so viel wie ›derangiert‹ meinst.« Isabella fuhr sich mit der Hand durch das Haar. Die Locken lösten sich aus dem Knoten und rieselten über ihre Schultern.
Sie würde ihn noch umbringen. Sie redeten so unbeschwert miteinander, als ob nichts wirklich wichtig war, aber sie waren beide nervös. Zumindest Mac war es. Isabella hingegen sah wie stets kühl und beherrscht aus.
»Mehr als das«, erklärte Mac. »Du bist ermattet nach einer Nacht, die von tiefer Leidenschaft erfüllt war.«
»Dann werde ich meine Fantasie spielen lassen. Ich bin nicht sicher, wie das ist.«
Ihr verschmitztes Lächeln und das Funkeln in ihren Augen waren das Ende für Macs Beherrschung. Er warf den Stift hin, kam um die Staffelei herum und baute sich vor Isabella auf. »Kleine Teufelin.«
»Ich habe es im Scherz gesagt, Mac. Vermutlich gab es in meinem Leben bereits ein oder zwei Nächte voll tiefer Leidenschaft.«
»Meine Liebe, du näherst dich gefährlich einem …« Er verstummte und sah sich außerstande, den Satz zu vollenden.
Isabella verzog den Mund. »Gefährlich nahe einem was, Mylord?«
Einem Morgen voll tiefer Leidenschaft? Sie war seine Frau, seine anderes Ich, und sie hatten ihre Kleider und ihre Distanziertheit abgelegt. Warum sollte er sich zurückhalten?
»Dem Durchgekitzeltwerden«, schloss er. »Du solltest durchgekitzelt werden, bis du dich nicht mehr über deinen tatterigen alten Ehemann lustig machen kannst.«
Wie eine züngelnde Flamme glitt ihr Blick über seinen Körper. »In Bezug auf dich würde ich niemals die Attribute tatterig und alt verwenden.«
Mac fand es schwer zu atmen. Oder zu reden. Oder zu denken. Er setzte sich auf die Chaiselongue und zerrte das zerknüllte Laken über Isabellas Bauch. »Ich habe versprochen, diese Bilder bis Michaelis fertig zu haben. Jetzt räkledich endlich, meine Liebe. Den Arm über den Kopf, genau so, das Bein herunterhängen lassen, das Laken ist zerwühlt und beiseitegeworfen worden.«
Isabella ließ ohne aufzubegehren zu, dass er ihren Arm und ihr Bein in die gewünschte Position brachte. Macs Hände zitterten.
»Wenn eine Lady nach einer Nacht tiefer Leidenschaft schläft«, sagte Isabella, »würde sie sich in das Laken einwickeln, damit sie sich nicht den Tod holt. Aber erst, nachdem sie sich mit einer guten Tasse Tee aufgewärmt hat.«
»Dafür wäre sie viel zu erschöpft. Kaum wach.« Mac tätschelte ihre Hüfte. »Rutsch damit ein Stück von der Kante weg.«
»Damit? Willst du andeuten, dass ich korpulent bin, Mac MacKenzie?
»Das Wort ist nie über meine Lippen gekommen, mein kleiner Engel.«
»Hmmm. Vollschlank vielleicht? Oder sogar fett?«
Er wollte ihr sagen, wie sehr er ihre Rundungen bewunderte, ihren Körper, der im Laufe der Jahre noch schöner geworden war. Sie war seit der Trennung ein wenig dünner geworden, und ihm war aufgefallen, dass ihr Appetit nachgelassen hatte. Das war etwas, das ihm Sorge machte.
Aber Mac malte Frauen, seit er fünfzehn war, und er hatte gelernt, wie empfindlich sie auf jede Veränderung ihres Taillenumfangs reagieren konnten, auch wenn sie nur eingebildet war. Ein kluger Künstler verlor niemals auch nur ein Wort darüber, es sei denn, er wollte einen ganzen Arbeitstag verlieren. Mac war immer dankbar dafür gewesen, dass Isabella in Bezug auf ihren Körper vernünftiger als andere Frauen war, aber auch wenn sie selbst Scherze darüber machte, hütete er sich davor zu sagen, dass er ihre Kurven den Körpern von Frauen vorzog, die hungerten, bis sie wie dürre Stöcke aussahen.
»Meine Liebe«, sagte Mac, »du hast den schönsten, wie die Franzosen sagen – derrière –, den man sich vorstellen kann.«
»Lügner.« Isabella hakte ihren Finger in den Taillenbund seines Kilts. »Zieh das aus.«
Mac erstarrte. »Was? Warum?«
»Du hast gesehen, zu was ich geworden bin. Vielleicht möchte ich gern sehen, ob dein derrière mit der Zeit breiter geworden ist.«
Was sie sehen würde, war sein Glied, das sich zu einer harten Stange aufgerichtet hatte. Sie konnte den Hut, den sie am Ladies Day beim St.-Leger-Rennen getragen hatte, daran aufhängen …
»Du hast mich im Bad gesehen, in deinem
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