Das Werben des Lord MacKenzie
wieder vor Entzücken jauchzen. Schließlich hob er sie auf den Arm und wandte sich Gordon zu.
»Das besagte Kind?«, fragte Isabella. Sie bot Mr Gordon einen Platz an und setzte sich auf das Sofa.
Mac nahm auf der Sofalehne Platz und behielt Aimee auf dem Arm. »Ich habe Gordon gebeten, vorbeizukommen und die Adoption offiziell zu machen. Ich werde Aimees Vormund sein, bis sie mündig ist.«
»Du wirst das sein?«, fragte Isabella. »Ich dachte, ich adoptiere sie.«
»Das habe ich Gordon auch gesagt, aber er meinte, es sei auf lange Sicht gesehen für Aimee besser, wenn ich sie zu meinem gesetzlichen Mündel mache, weil sie damit auch unter dem Schutz der MacKenzies stehen wird. Selbstverständlich wirst du sie großziehen, wie du es möchtest, und alle wichtigen Entscheidungen treffen.«
Wieder einmal ging es nach Macs Vorstellungen, aber Isabella fühlte sich dennoch erleichtert. Sie hatte halbwegs befürchtet, dass Mac die Adoption Aimees in einem anderen Licht sehen könnte – schließlich war sie die Tochter eines Mannes, der Isabella angegriffen hatte – und nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte. Offensichtlich verhielt es sich nicht so. Mac konnte zwischen den Handlungen eines Schuldigen und dem Leben einer Unschuldigen sehr wohl unterscheiden, was ein weiterer Grund war, warum sie ihn liebte.
»Sind Sie sich all dessen sicher, Mylord?«, fragte Mr Gordon. »Die Vormundschaft für ein Kind zu haben, besonders für ein Mädchen, bringt eine sehr große Verantwortung mit sich.«
Mac zuckte lässig mit den Schultern. »Sie wird jemanden brauchen, der ihr ihre Kleider und Hüte und Bänder und anderen Firlefanz bezahlt. Wir werden sie zum letzten Schliff in Miss Pringles Akademie schicken und einen Debütantinnenball für sie ausrichten, wie London ihn noch nicht gesehen hat.« Er zwinkerte Isabella zu. »Und wir werden ihr streng verbieten, mit irgendwelchen hergelaufenen Lords durchzubrennen.«
»Sehr witzig«, sagte Isabella.
»Es ist mir ernst damit. Ihre Mutter, das arme Ding, ist tot, und ihr Vater hat sie verlassen. Außerdem ist er ein Verbrecher. Sie wird bei uns sehr viel besser aufgehoben sein.«
Das schien Mr Gordon zu genügen, aber schließlich hatte er schon immer etwas für Mac und seine Brüder übriggehabt. Er verhielt sich eher wie ein verständnisvoller Onkel als ein Familienanwalt.
»Aimee hat dich ganz offensichtlich bereits adoptiert«, sagte Isabella, die zusah, wie Aimee zufrieden mit einem Knopf an Macs Weste spielte.
»Ich habe sie gefragt, was sie davon hält, für immer bei Onkel Mac und Tante Isabella zu bleiben. Sie war einverstanden.«
Isabella kniff die Augen zusammen. »Das hat sie gesagt?«
»Nun, sie kennt bis jetzt noch nicht viele Worte, und dazu fast nur französische, aber sie ist entschieden der Meinung, dass ich eine große Nase habe.«
Isabella konnte sich kaum das Lachen verbeißen. »Nun, das kann jeder sehen.«
»Mein Liebling, damit hast du mich tief getroffen.«
Nein, er hatte vielmehr sie getroffen. Mac war einer jener Menschen, die immer aussahen, als würden sie gleich lächeln oder über einen Scherz lachen, und das Lachen auf seinem Gesicht machte ihn höchst attraktiv. Das änderte sich nur, wenn er sehr wütend war, oder wenn er so war, wie sie ihn in Paris gesehen hatte, leer und ausgebrannt.
»Die Angelegenheit dürfte keine großen Schwierigkeiten machen«, sagte Mr Gordon. »Einige Formalitäten, und alles ist unter Dach und Fach. Das Kind ist im Grunde genommen eine Waise.«
Und Mac war so reich, seine Familie so einflussreich. Kein Wunder, dass Gordon vorgeschlagen hatte, dass Mac die Adoption betreiben sollte. Payne, ein mittelloser Kanzleiangestellter aus Sheffield, würde sich kaum gegen den mächtigen Hart MacKenzie, Duke of Kilmorgan, durchsetzen können. Aimee würde ihnen gehören.
Miss Westlock betrat das Zimmer. Die professionelle Nanny in ihr hatte gespürt, dass es für das Kind Zeit war, ins Kinderzimmer zurückzukehren. Aimee ging ohne aufzubegehren mit, was Miss Westlock in Isabellas Achtung nur noch steigen ließ. Allerdings bestand Aimee darauf, Mac und Isabella zuvor noch einen Abschiedskuss zu geben.
Isabella hielt Aimees warmen kleinen Körper im Arm, als das Kind einen klebrigen Kuss auf ihre Wange drückte. Mac will ein Kind , erkannte sie. Er hatte Gordon nicht kommen lassen, um die Adoption nur um Isabellas willen in die Wege zu leiten. Er hatte Aimee in sein Herz geschlossen, das war offensichtlich durch
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