Das Werben des Lord MacKenzie
die Art, wie er sie im Zug auf seiner Brust hatte schlafen und sie auf seinem Rücken durch das Wohnzimmer hatte reiten lassen. Isabella musste an ihre leidenschaftlichen Bettspiele in der vergangenen Nacht und in Macs Atelier in Kilmorgan denken und fragte sich, ob vielleicht ein Baby daraus hervorgegangen sei. Möglich wäre es. Ihr Herz schlug schneller, während sie zusah, wie Miss Westlock Aimee aus dem Zimmer trug und die Tür hinter sich schloss.
»Und jetzt zu der anderen Angelegenheit«, sagte Gordon. Er nahm einen Stapel amtlich aussehender Dokumente aus seiner Tasche und reichte sie Mac. »Ich glaube, damit ist alles geregelt.«
»Welche andere Angelegenheit?«, fragte Isabella.
Mr Gordon sah Mac überrascht an. »Haben Sie Ihrer Ladyschaft gegenüber nicht erwähnt, dass ich heute kommen würde?«
Mac beschäftigte sich damit, die Papiere anzusehen, und antwortete nicht.
»Seine Lordschaft muss es vergessen haben«, sagte Isabella mit spröder Stimme. »In den vergangenen Wochen ging es bei uns ein wenig drunter und drüber. Um welche Angelegenheit handelt es sich?«
»Um die Aufhebung Ihrer Trennung natürlich«, sagte Mr Gordon. Er lächelte sie wohlwollend an. »Ich freue mich über alle Maßen, dass ich diese Aufgabe übernehmen darf. Ich habe mich seit vielen Jahren darauf gefreut, das zu tun. Es ist ein glücklicher Tag für mich, Mylady.«
Mac spürte, wie Isabellas Zorn erst hochkochte und dann überfloss. Er erhob sich von der Sofalehne, ging zu einem Sessel und ließ sich hineinfallen, dann legte er die Füße auf den Teetisch. Mac sah Isabella nicht an, aber er fühlte, wie ihr Blick die Luft zwischen ihnen zum Brennen brachte.
»Die Aufhebung unserer Trennung?«, fragte sie frostig.
»Ja«, bestätigte Mr Gordon. Er wollte noch etwas hinzufügen, dann schaute er von Isabella zu Mac und ließ es sein.
»Es ist doch nur sinnvoll, meine Liebe.« Mac richtete den Blick auf ein Gemälde an der ihm gegenüberliegenden Wand. Es war ein Landschaftsbild von Claude Lorrain, das er vor Jahren für Isabella als Entschuldigung für eine seiner plötzlichen Abwesenheiten erstanden hatte. Das unglaubliche Blau des Himmels und das Graugrün der Landschaft mit den griechischen Ruinen verfehlte es nie, Freude in ihm zu wecken, aber gerade jetzt beruhigte es ihn nicht sehr. »Ich lebe hier mit dir, offen und auf skandalöse Weise«, sagte er. »Die Leute reden schon darüber.«
»Oh, tun sie das?«
»Unsere Dienstboten tratschen wie verrückt, sie schließen bereits Wetten über uns ab, wie Bellamy mir berichtet. Unsere Nachbarn beobachten unser Kommen und Gehen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Kunde unserer Versöhnung die Runde machen wird.«
»Versöhnung?« Ihre Stimme hätte Glas schneiden können. »Welche Versöhnung?«
Endlich zwang Mac sich, sie anzusehen. Isabella saß kerzengerade auf der Kante des Sofas, und hochmütige grüne Augen funkelten ihn an. Sie war atemberaubend, selbst wenn sie wütend war, ein Traum heute in einem Kleid in hellem und dunklem Blau mit cremefarbenen Applikationen. In Macs Fingern juckte es, nach einem Pinsel zu greifen und dieses Bild festzuhalten, so, wie sie in diesem Augenblick aussah, mit diesem einen Sonnenstrahl, der auf ihren Schoß fiel.
»Isabella«, sagte er. »Wir haben dreieinhalb Jahre getrennt und in Schweigen gelebt. Jetzt reden wir wieder miteinander, wir wohnen zusammen und teilen von Zeit zu Zeit sogar das Bett miteinander. Alle Welt wird daraus schließen, dass wir nicht mehr getrennt sind. Es gibt keinen Grund, es nicht offiziell zu machen.«
»Bis auf die Tatsache, dass ich wünsche, getrennt zu bleiben.«
Macs Zorn regte sich. »Selbst wenn ich bereit bin, es noch einmal zu versuchen? Ein guter Anwalt würde dir raten, mir diesen Versuch zuzugestehen.«
Gordon, besagter guter Anwalt, beschäftigte sich mit seinen Unterlagen und tat, als sei er gar nicht da.
»Aber ich will es nicht.« In Isabellas Stimme schwang eine Spur von Panik mit.
»Welchen anderen Weg können wir denn gehen, Liebling? Ich habe dir keine Gründe für eine Scheidung gegeben. Ich habe dich nicht geschlagen, ich halte mir keine Geliebte, ich habe seit Jahren keinen Tropfen Whisky mehr angerührt. Ich habe dich nicht verlassen – tatsächlich bin ich in letzter Zeit recht zuverlässig an deiner Seite zu finden. Wir sind wie Mann und Frau zusammen gewesen. Dann sollten wir das auch auf dem Papier wieder sein.«
Isabella war aufgestanden. »Zum Teufel mit
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