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Das Werk der Teufelin

Titel: Das Werk der Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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etwas sagen!«
    Ihre Stimme klang noch ein bisschen unsicher, aber dann fasste sie sichtlich Mut und sah Almut an.
    »Ich habe dir nicht alles erzählt, was ich von dem Domherrn weiß. Aber ich kann wohl nicht länger mehr schweigen. Almut, ich weiß, du glaubst mir, bitte denk nicht schlecht von mir, weil ich erst jetzt darüber spreche. Ich hatte solche Angst…!«
    »Setzen wir uns.«
    Pater Ivo sah Johanna unerwartet freundlich an, und sie nahm neben ihm Platz. Auch die anderen versammelten sich um den Tisch.
    »An dem Sonntag, in der Kirche von Sankt Kunibert, Ewald, da haben wir darüber gesprochen, wie unsere gemeinsame Zukunft aussehen könnte. Und du hast mir von deinem Gebet an die Muttergottes erzählt. Und sie habe dir den Rat gegeben, dich ihrer Führung anzuvertrauen. Erinnerst du dich? Du wolltest fortgehen, weg vom Kloster, zu deinem Bruder. Und ich habe dir versprochen, ich würde bei den Beginen auf dich warten, bis du eine Stellung hast, die es uns erlaubt, zu heiraten. Verzeih, Almut, das war sehr unaufrichtig von mir.«
    »Ein wenig, aber das war doch nicht das, was du uns sagen willst?«
    »Nein. Da ist noch mehr. Ewald verließ die Kirche. Ich blieb noch, um die heiligen Ewalden an ihrem Schrein um Schutz für ihn zu bitten. Ich habe lange gebetet, Pater, und ich war sehr versunken. Als ich geendet hatte, befand ich mich beinahe ganz alleine in der Kirche. Nur ein Domherr stand unter den Säulen des Querschiffs. Ich kannte ihn, Pater. Es war Sigbert von Antorpf. Er… er hat das Badehaus oft besucht. Ich mochte ihn nicht und hoffte, er würde mich nicht entdecken. Darum habe ich mich nicht herausgewagt, sondern habe mich hinter dem Schrein versteckt. Es kam ein anderer Mann zu ihm, jünger, mit einem hübschen Wams und lockigen braunen Haaren. Sie stritten miteinander. Viel konnte ich nicht verstehen, aber es ging um einen Ablass und um das Erbe des Mannes. Der Domjraf konnte sehr böse Dinge sagen, mit Worten verletzen, wenn ihr versteht. Ganz kalt und gemein. Ich denke, er hat das auch dem jungen Mann gegenüber getan. Und dann hat der ihn in seiner Wut am Kragen gepackt. Der Domjraf hatte plötzlich einen Dolch in der Hand und hat zugestoßen. Der andere hat sich gekrümmt und noch einmal zugeschlagen. Dabei ist der Domjraf rückwärts gestolpert und hat sich den Kopf an einer Stufe angeschlagen. Er blieb ganz still liegen. Der andere ist noch eine kurze Strecke weitergekrochen und ist dann zusammengebrochen. Ich… ich weiß, ich hätte um Hilfe rufen müssen. Aber ich hatte Angst. Ich… der Domjraf war ein übler Kunde. Und ich hatte gesehen, wie er einen Mord beging. Ich hätte mich gleich selbst aufhängen können. Darum bin ich fortgelaufen. Es hat mich niemand gesehen. Als ich ein Stück von Sankt Kunibert entfernt war, sah ich dunklen Rauch aus dem Turm steigen. Ich dankte den heiligen Ewalden, denn damit würde das, was geschehen war, nie mehr an den Tag kommen. Aber ich hätte es besser wissen müssen – die Wahrheit kommt immer an den Tag.«
    »Früher oder später, ja«, bestätigte Pater Ivo und sah sie ernst an. »Ich danke Euch für Eure Offenheit, Frau Johanna. Ihr habt damit die Meisterin und die Weverin gerettet. Und ich will alles tun, was mir möglich ist, um Euch Schwierigkeiten zu ersparen. Aber Eure Anschuldigung ist groß, und es wird nicht leicht sein, dem Vogt und erst recht dem Ritter von Antorpf klar zu machen, dass der Domherr nicht ermordet wurde, sondern selbst der Mörder war.«
    Almut, die sehr nachdenklich zugehört hatte, schob auf dem Tisch die Wachstäfelchen und Griffel hin und her, die Trine oft benutzte, um sich verständlich zu machen. Sie suchte nach Worten für das, was sich in ihrem Kopf zusammenspann.
    »Begine, was bewegt Euch?«
    »Ich weiß nicht recht, Pater Ivo. Ich suche etwas, das schon die ganze Zeit irgendwie in mir herumspukt. Mich überrascht nicht, was Johanna uns erzählt hat, ich glaube, ich habe es bereits geahnt. Aber warum?«
    Sie schwieg, und alle im Raum sahen sie erwartungsvoll an. Nur Trine klapperte leise mit den Holzschalen, in die sie die Grütze füllte.
    »Barmherzige Mutter, du Thron der Weisheit, schenke mir Einsicht und Erkenntnis!«, betete sie leise und dachte dabei an die lächelnde goldene Statue in ihrem Zimmer. Wie kostbar sie jetzt aussah, nachdem der Rebbe sie vergoldet hatte.
    »Kostbar!«, entfuhr es ihr. »Pater Ivo, der Dolch sah kostbar aus, habt Ihr damals gesagt. Warum hat ihn bisher niemand als den des

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