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Das Werk der Teufelin

Titel: Das Werk der Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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soll’s, Thea. Gertrud wird einen wunderbaren Apfelwein daraus bereiten, und wenn du ihn trinkst, wirst du dem Kniesbüggel noch dankbar sein. Außerdem war es doch ein schöner Tag heute!«
    Almut, die jüngste der drei Beginen, redete ihrer älteren Begleiterin besänftigend zu. Sie selbst fühlte sich wohlig müde und entspannt nach einem Tag leichter Arbeit in der Sonne und der frischen Luft. Mit einem kraftvollen Schwung wechselte sie den schweren Korb vom rechten Arm zum linken, griff dann hinein, um einen der rotbackigen Äpfel herauszuholen und herzhaft hineinzubeißen.
    »Wir sollen nicht unbescheiden sein«, meinte sie leicht dahin, während sie sich den Saft von den Lippen leckte. »Wir haben nicht nur Fallobst in unseren Körben, wie du siehst. Es sind von einem der Bäume auch eine ganze Menge schöner Äpfel heruntergefallen, nachdem ich gegen den Stamm gestolpert bin. Die werden zum Christfest noch herrliche Bratäpfel geben.«
    »Du hast schon eine sehr merkwürdige Art zu stolpern, Almut.« Theas verbiesterte Miene hellte sich auf, als sie sich daran erinnerte, wie Almut den Baumstamm gerüttelt hatte, wodurch die Früchte nur so herunterprasselten.
    »Ja, ich bin entsetzlich ungeschickt. Morgen solltet ihr jemand anderen mitnehmen, um Streuobst zu sammeln.«
    »Mal sehen.«
    Zufrieden mit dieser Antwort wanderte Almut weiter zwischen den beiden voran und bemerkte dabei nicht, wie ihre dritte Begleiterin, Rigmundis, schweigsam und immer matter wurde.
    Das Missgeschick geschah, als sie schon in Sichtweite der Mauer waren, die ihr Heim umgab. Dort hatten die Karren und Fuhrwerke tiefe Spuren in den weichen Untergrund gegraben, der jetzt durch die anhaltende Trockenheit hart wie Stein geworden war. Rigmundis schwankte, trat ungeschickt in eine Fahrspur, knickte mit dem Fuß um und stürzte auf den Wegesrand. Der Korb landete sanfter als sie, und nur wenige Äpfel kollerten heraus. Sie gab einen überraschten Schrei von sich und blieb liegen.
    »Hoppla, was machst du denn!«
    Almut stellte ihren Korb ab und bückte sich zu der älteren Frau, damit sie ihr beim Aufstehen helfen konnte. Rigmundis ergriff ihre Hand, um sich hochzuziehen, musste aber mit einem gequälten Stöhnen liegen bleiben.
    »Es geht nicht, Almut, mein Fuß schmerzt entsetzlich!«
    »Hast du dir den Knöchel verrenkt?«
    »Nicht nur das, mir ist so schwindelig, und dieser Wespenstich auf meiner Hand pocht so schrecklich.«
    Sie zeigte ihre Hand, die stark angeschwollen und glänzend rot geworden war.
    »Ei wei! Thea, gehst du bitte zur Pforte und bittest Mettel und Bela darum, herzukommen und mir zu helfen? Sie sollen eines der Bretter mitbringen, die im Hof liegen.«
    Wortlos machte sich Thea auf den Weg, während Almut Rigmundis half, sich in eine bequemere Lage aufzusetzen. Zum Glück kamen die beiden Beginen, junge, kräftige Frauen, sogleich angelaufen, und gemeinsam schafften sie es, sie auf dem Brett sitzend in den Hof und anschließend die Stiegen hinauf in ihre Wohnung zu tragen.
    Einige Zeit später stand Almut an ihrem Lager und sah zu, wie Magda den verrenkten Fuß fest bandagierte.
    »Mir ist so heiß«, stöhnte die Verletzte und wälzte sich unbehaglich hin und her.
    Almut legte ihr die Hand auf die Stirn und schüttelte den Kopf. »Magda, ich fürchte, sie hat hohes Fieber. Es war ihr schon vorhin schwindelig geworden. Zu dumm, dass unsere Apothekerin nicht hier ist.«
    »Elsa kommt erst am Freitag wieder. Aber ich könnte ihr eine Botschaft schicken, wenn es schlimmer wird.« Magda war die Meisterin der Beginen, das gewählte Oberhaupt der kleinen Gemeinschaft von zwölf Frauen, die gemeinsam lebten und arbeiteten.
    »Rigmundis, hast du weitere Schmerzen außer denen in deinem Fuß?«
    »Dieser Wespenstich tut mir weh. Und mir ist so heiß, ich brenne!«
    Sie zerrte an ihren Kleidern. Voller Besorgnis sahen sich Almut und Magda an. Die letzte Pest-Epidemie war zwar schon beinahe dreißig Jahre her, aber die Furcht vor der Seuche war beiden durchaus gegenwärtig. Sie halfen Rigmundis, die eng gebundene Kopftracht abzulegen und die Kleider zu lösen, dann wickelten sie sie in ihre Decken.
    »Keine Schwellungen, keine Geschwüre«, flüsterte Almut. »Es mag vielleicht wirklich nur an dem Wespenstich liegen. Ich werde Trine bitten, einen Weidenrinden-Aufguss zu richten. Und ich könnte Clara fragen, ob sie einen Arzt kennt. Du weißt ja, ihre Gesundheit…!«
    Die Meisterin nickte zustimmend, wischte Rigmundis mit einem

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