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Das Wesen. Psychothriller

Das Wesen. Psychothriller

Titel: Das Wesen. Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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Sie so sauer waren. Jetzt verstehe ich es. Sie wussten, dass wir diesen Kerl treffen würden. Mein Gott, ist der ekelhaft. Er hält sich wahrscheinlich für weiß Gott was, für super intelligent, schlauer als alle anderen. Ich muss unbedingt meinem Vater von dem Kerl erzählen. Vielleicht kann der über seine Quellen noch ein paar Dinge über ihn herausbekommen, an die wir auf dem normalen Dienstweg nicht … –«
    »Seien Sie besser still«, zischte ich ihm zu. »Sie wissen doch, was Kollege Menkhoff Ihnen angedroht hat, wenn Sie Ihren Vater erwähnen, oder?«
    Wolfert betrachtete Menkhoffs Rücken, und seine betretene Miene zeigte, dass er es noch gut wusste und nicht auf die leichte Schulter nahm. Mit ein paar großen, schnellen Schritten hatte ich meinen Partner erreicht und sagte: »Warum hast du so schnell aufgegeben? Du hast doch auch gemerkt, dass er lügt, oder?«
    »Ach, ich hab den Kerl so satt, dass …«
    »Warten Sie!« Es kam von irgendwo hinter uns und hätte jedem gelten können, aber ich erkannte die Stimme, und den anderen beiden ging es offensichtlich genau so. Wir blieben stehen und drehten uns um. Ich hatte mich nicht getäuscht, Lichner kam hinter uns her. Kurz, bevor er uns erreicht hatte, sagte ich: »Sollen wir Sie nun doch mitnehmen?«
    »Ich habe gerade nicht die Wahrheit gesagt, was die Unterlagen angeht. Über Nicole.« Er atmete tief ein und sah sich um, als erwarte er, jemanden zu entdecken, der ihn beschattet. »Ich bin noch immer wütend, weil Sie mich schon wieder zu Unrecht beschuldigt haben, dass … –«
    »Sie sind rechtskräftig von einem ordentlichen Gericht verurteilt worden, Herr Lichner«, sagte Menkhoff mit geradezu stoischer Ruhe.
    »Ich war unschuldig, und das wissen Sie genau. Aber ich denke, es kann nichts schaden, wenn Sie sehen, wer die Frau wirklich ist, die Sie so gut zu kennen glauben. Und dass
ich
der Einzige war und bin, der wirklich alles über sie weiß. Und der ihr geholfen hat, so sehr, dass
Sie
anschließend von alledem nichts gemerkt haben.«
    »Wann haben Sie Frau Klement zum letzten Mal gesehen?«, wiederholte ich die Frage, die ich ihm zuvor schon gestellt hatte.
    »Vor ein paar Tagen. Seit geraumer Zeit sehe ich sie wieder regelmäßig, und zwar nicht als ihr Therapeut. Aber das ist Herrn Menkhoff egal, wie er mir eben versichert hat, weil er ja zwischenzeitlich glücklich verheiratet ist. So ist mittlerweile also zumindest in Bezug auf Frauen jeder zufrieden, nicht wahr?«
    »Und wo wohnt Nicole Klement jetzt? Bei Ihnen?«
    Lichner-Grinsen. »Manchmal, ja. Aber sie hat auch noch eine eigene Wohnung. In der Innenstadt, Oppenhoffallee. Sie steht sogar im Telefonbuch, Herr Ermittler.«
    »Wo sind diese Unterlagen?«
    »Sie haben meine Wohnung in Kohlscheid wohl eher stümperhaft durchsucht, sonst hätten Sie gesehen, dass es im Flur eine Deckenluke gibt, über die man auf den Speicher kommt. Nun könnte man sich die Frage stellen, warum mich das so gar nicht überrascht …«
    Ich sah meinen Partner an und sagte: »Lass uns gehen, Bernd. Scheiß auf diese Unterlagen, du hast doch genug gelesen. Warum willst du dir das jetzt noch antun? Lass ihn hier, er soll sehen, wie er nach Hause kommt.«
    »Fällt Ihnen eigentlich auf, dass Sie von mir reden, als wäre ich nicht anwesend, Herr Seifert?«
    Ich sah Lichner in die Augen. »Sie haben recht, da war der Wunsch wohl Vater des Gedankens.«
    »Zum letzten Mal, Lichner, geben Sie uns jetzt die Unterlagen oder nicht?«, fragte Menkhoff.
    »Also gut«, antwortete Lichner. »Gehen wir. Ich bin eben … ein gutmütiger Mensch.«
    Wir tauschten die Besetzung der Autos. Ich fuhr mit Menkhoff und Lichner nach Kohlscheid, während Wolfert und Egberts sich mit dem Passat auf den Weg zurück ins Präsidium machten.
     
    In seiner Wohnung stieg Lichner ohne Zögern auf den Speicher und reichte uns vier dicke Ordner herunter. Ich öffnete den ersten kurz und sah, dass er das enthielt, was er angekündigt hatte. Auch Menkhoff schlug einen der beiden Ordner auf, die er an sich genommen hatte, und er schien zum gleichen Ergebnis zu kommen. Ich sagte Lichner zu, die Unterlagen bald wieder zurückzubringen. Wir waren schon an der Tür, als er uns nachrief: »Ach, Herr Menkhoff?« Wir drehten uns beide um und sahen ihn an. »Eine Frage habe ich noch, über die ich mir schon viele Jahre Gedanken gemacht habe. Woher hatte sie das Haargummi?«
    Einen Moment lang herrschte Stille. Menkhoff zog die Brauen hoch, so dass

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