Das wilde Herz der Highlands
Blake zu sein, um Emmalene zu gefallen. Womöglich meint Lady Seonaid, dass es Lord Blake gefallen würde, wenn sie mehr wie Emmalene wäre.“
„Aye.“ Angus Dunbar nickte. „So könnte es sich verhalten. Es ist im Grunde die einzige Erklärung, die mir überzeugend erscheint.“
„Nun, das Rätsel wäre gelöst“, sagte Blakes Vater, nahm seinen Sohn beim Arm und führte ihn auf die Treppe zu. „Dann musst du also nur mit ihr sprechen und die Angelegenheit bereinigen. Sag ihr, dass du sie so liebst, wie sie ist, und dass sie sich nicht verändern muss, und alles wird gut.“
Blake half seinem Vater die Stufen hinauf, während er über dessen Worte nachsann. Als sie das Portal erreichten, war er jedoch zu einem Entschluss gekommen. Er wusste genau, wie er die Sache angehen würde. Nun musste er nur noch die Gelegenheit erhalten, mit ihr zu sprechen.
Das allerdings war leichter gesagt als getan. Die Kunde von der Erkrankung seines Vaters hatte allerlei Verwandte nach Sherwell gezogen. Da die Burg derzeit diverse Tanten, Onkel und Cousins sowie den Bischof, Lord Dunbar und dessen frischgebackene Gemahlin beherbergte, besaß Blake nicht einmal mehr eine eigene Kammer. Er und Seonaid waren zum Schlafen in die Große Halle verbannt worden, wo auch die weniger hochgestellten Gäste sowie die Bediensteten nächtigten.
„Ihr werdet immer geschickter mit der Nadel, Seonaid. Aber wollt Ihr nicht lieber in den Hof hinunter und Euch mit Aeldra im Schwertkampf üben?“, fragte Lady Margaret behutsam.
Seonaid rang sich ihrer Stiefmutter zuliebe ein Lächeln ab. „Nay, ich sitze gern hier bei den Damen und nähe“, log sie. In Wahrheit war sie dem Ganzen so überdrüssig, dass sie hätte schreien mögen. Aber in einem langen Gewand zu kämpfen war ohnehin heikel, wie sie festgestellt hatte. Das vermaledeite Ding behinderte sie auf Schritt und Tritt.
„Seonaid“, fuhr Lady Margaret leise fort. „Euer Vater sorgt sich um Euch. Er glaubt, Ihr seid unglücklich.“
Nachdenklich betrachtete Seonaid das Stück Stoff, an dem sie Stichmuster übte, und schnitt eine Grimasse. Ihr Vater lag richtig - sie war kreuzunglücklich. Aber jedes Mal, wenn sie in Erwägung zog, ihr Vorhaben aufzugeben, rief sie sich Blakes Ausruf ins Gedächtnis: „Meine Frau ist perfekt, wie sie ist.“ Das stärkte sie in ihrer Entschlossenheit, so zu werden, wie er sie haben wollte. Immerhin hatte sie sich bereits zwei Tage lang damenhaft gegeben, als er die Worte geäußert hatte. Offenbar gefiel ihm die Veränderung an ihr, und das ließ sie hoffen, dass er sich vielleicht tatsächlich in sie verlieben würde.
„Frau?“
Sie zuckte zusammen, als Blake plötzlich an ihrer Seite auftauchte, doch sogleich setzte sie ein Lächeln auf. „Aye, Gemahl ? “
„Kommt.“ Er fasste sie am Arm, zog sie auf die Füße und führte sie aus der Großen Halle.
„Stimmt etwas nicht?“, fragte sie und musterte argwöhnisch seine versteinerte Miene.
„Doch, doch, alles in Ordnung, aber ich will mit Euch reden. Das will ich schon seit unserer Ankunft, aber da wir noch keinen Moment lang ungestört waren und es nicht danach aussieht, als würde auch nur einer der Gäste in absehbarer Zeit abrücken ...“ Er zuckte mit den Schultern. „Jedenfalls bin ich zu dem Schluss gelangt, dass wir uns selbst einen ruhigen Ort zum Reden suchen müssen.“
Sie waren aus dem Wohnturm getreten. Seonaid erspähte die beiden gesattelten Pferde, die auf sie warteten, und runzelte die Stirn. „Wohin reiten wir?“
„Zu einem geheimen Fleckchen, an dem uns niemand behelligen wird.“
„Außerhalb der Mauern?“ Die Antwort lag auf der Hand -befände sich das geheime Fleckchen innerhalb der Burganlage, würden sie kaum Pferde benötigen. „Haltet Ihr das für klug? Was ist, wenn Greenwelds Männer angreifen?“
„Das steht kaum zu befürchten. Inzwischen dürften sie erfahren haben, dass der Halunke tot ist, und werden abgezogen sein.“ Er klang nicht im Mindesten bekümmert. Daher schwieg Seonaid und richtete ihre Aufmerksamkeit lieber darauf, in den Damensattel zu steigen und sich darin zu halten, während Blake ihr voran aus dem Burghof ritt.
Das geheime Fleckchen entpuppte sich als kleine Schlucht voller Butterblumen. Lächelnd betrachtete Seonaid den gelben Teppich aus Wildblumen. Sie glitt aus dem Sattel, und Blake fing sie auf und setzte sie ab.
Fast hätte sie eingewandt, dass er sich nicht überanstrengen solle, aber er war in den Tagen auf
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