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Das wilde Herz der Highlands

Titel: Das wilde Herz der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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dass sie uns nachgeritten sind, um uns zu überwältigen. Ich denke, sie werden es abermals versuchen.“
    „Aber Ihr und Eure Cousine habt sie abgewehrt“, wandte der Bischof ein. „Sie haben zwei Männer eingebüßt, und gewiss werden sie nicht so töricht sein, uns noch einmal anzugreifen.“ „Nicht allein“, erwiderte Seonaid.
    Diese Bemerkung schien Lord Rolfes Verstand auf die Sprünge zu helfen. „Ihr meint, sie werden Verstärkung holen und ihr Glück erneut versuchen“, stellte er fest, und Seonaid nickte. Nachdenklich legte er den Kopf schräg. „Habt Ihr die Burschen erkannt? Wisst Ihr, wer sie sind?“
    Sie zauderte. Nach dem, was Helen vorhin eingewandt hatte, sollte sie die Wahrheit lieber verschweigen, aber einen Teil durfte sie wohl preisgeben. Sie wählte ihre Worte mit Bedacht. „Unser Clan hat viele Feinde, und die Feste der Camerons ist nicht weit von hier.“
    „Der Camerons?“ Lord Rolfe wirkte überrascht.
    „Aye, ein schäbigeres Pack werdet Ihr nirgends finden. Sie hegen seit Langem einen Groll gegen die Dunbars. Falls sie es waren ...“ Seonaid ließ den Satz bewusst unvollendet und zuckte mit den Schultern.
    „Mit einer Handvoll Camerons werden wir schon fertig“, warf Sherwell ein.
    Seonaid entdeckte ihn erst jetzt. Offenbar war er auf ihre kleine Versammlung aufmerksam geworden und hatte sich unbemerkt hinzugesellt. Sie blickte über die Schulter und hatte seine Brust vor Augen. Erst als sie den Kopf ein wenig in den Nacken legte, sah sie, dass er sie mit einem zuversichtlichen Lächeln bedachte. Aufschauen zu müssen, um jemandem in die Augen sehen zu können, war eine neue Erfahrung für sie - eine, die ihr gefiel. Es war angenehm, zur Abwechslung mal nicht alle zu überragen.
    „Lady Seonaid glaubt, die Angreifer könnten mit Verstärkung zurückkehren“, erklärte Lord Rolfe.
    „Nay“, erwiderte sie. „Ich glaube es nicht, ich weiß es. Sie werden den übrigen Clan holen, und dann wird uns die gesamte Cameron-Rotte zertreten wie ein riesiger Fuß. Sie werden uns allesamt abschlachten, zumindest die Männer. Die Frauen werden wünschen, sie seien tot.“
    „Ach herrje“, murmelte Bischof Wykeham. „Vielleicht sollten wir tatsächlich die Pferde satteln und weiter gen Dunbar reiten.“
    „Aye“, stimmte Lord Rolfe ihm mit grimmiger Miene zu. „Wenn wir jetzt aufbrechen, könnten wir morgen am späten Abend oder übermorgen früh dort sein. Auf jeden Fall würde es uns einen Vorsprung vor den Camerons verschaffen, und das ist in meinen Augen ein hinreichender Grund.“
    Seonaid entspannte sich, als der Engländer sich abwandte und Befehle brüllte, doch als sie zu Helen und Aeldra gehen wollte, versperrte Sherwell ihr den Weg. Aus schmalen Augen fixierte er sie, jeder Zoll Misstrauen. Alles an ihm sagte ihr, dass er argwöhnte, sie plane etwas. Doch es war ihr gleich. Solange sie nur Helen sicher nach Dunbar brachten, konnte Sherwell denken, was er wollte.
    Sie ritten die ganze Nacht hindurch und einen Gutteil des folgenden Tages. Da drei Pferde je zwei Reiter trugen, waren sie gezwungen, langsamer zu reisen, als Seonaid lieb gewesen wäre. Es zehrte an ihrer Geduld, aber Sherwell wollte nichts davon wissen, als sie ihm vorschlug, ihnen ihre Pferde zurückzugeben. Lord Rolfe zögerte immerhin, schloss sich dann jedoch Sherwells Meinung an. Wie es aussah, vertraute der Gesandte des englischen Königs Seonaid so weit, dass er ihre Mahnung zum Aufbruch beherzigte - nicht aber genug, dass er eine erneute Flucht riskierte.
    Seonaid zwang sich, das Gegebene hinzunehmen. Etwas anderes blieb ihr nicht übrig. Es wurde ein langer, unbequemer Ritt, den sie so aufrecht und steif wie ein kampfbereiter Krieger zurücklegte, um möglichst wenig Körperkontakt zu Sherwell zu haben. Als der Nachmittag halb vorbei war und Sherwell beschloss, dass die Pferde eine Pause bräuchten, war sie zutiefst erleichtert. Helen hingegen nicht. Kaum hatte Lord Rolfe sie vom Pferd gehoben, lief sie zu Seonaid.
    „Müssen wir denn halten?“, fragte sie und raffte ihre Röcke, um Seonaid nachzueilen, die den Hügel hinab auf die Bäume zuschritt.
    Sherwell hatte für die Rast einen Hügel gewählt, von dem aus man freie Sicht auf das Umland hatte. Eine Wache würde Ausschau halten, während die anderen ruhten. Niemand könnte sich nähern, ohne erspäht zu werden, zumindest nicht, solange es hell war. Seonaid nahm an, dass Sherwell sie bei Einbruch der Dämmerung wieder auf die Pferde

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