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Das wilde Herz der Highlands

Titel: Das wilde Herz der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Verstört sah Seonaid ihn an.
    „Aye. Jemand hat uns die Nachricht geschickt, dass Ihr von den Colquhouns entführt worden seid. Duncan ist losgeritten, um Euch zurückzuholen, und hat die meisten Krieger mitgenommen. Aber es war eine Falle. Greenweld hat alle fortlocken wollen, um uns belagern zu können. Er wollte die Burg nehmen, bevor die Männer zurückkommen und ihn aufhalten. Aber Lady Iliana ist helle und hat sie abgewehrt. Hat ihnen ganz schön eingeheizt.“
    „Wieso Iliana und nicht Vater?“
    „Der hatte doch den Pfeil in der Schulter“, erinnerte Willie sie. „Jetzt geht’s ihm gut, aber er war eine Weile besinnungslos, und da ... “ Er zuckte mit den Achseln. „Da hat eben Lady Iliana es tun müssen. Und sie war gar nicht übel. Wir sind stolz auf sie. “
    Seonaid nickte, wenngleich es sie erstaunte, dass es ihrer Schwägerin gelungen war, Greenweld abzuwehren. Iliana war ein solch zierliches Persönchen - was natürlich nichts hieß, denn auch Aeldra war zierlich und dennoch eine herausragende Kriegerin. Iliana aber war keine Kriegerin. Sie war klein und anmutig und damenhaft und wusste um all das, was eine gute Gemahlin ausmachte. Dass sie überdies jetzt auch noch fähig war, eine ganze Armee zurückzuschlagen, ließ Seonaid ins Grübeln geraten. Bislang hatte sie sich als Ilianas genaues Gegenteil betrachtet - während diese mit allen weiblichen Gaben ausgestattet war, hatte Seonaid sich im Kampf bewährt. Allem Anschein nach verfügte Iliana jedoch über weit mehr als nur weibliche Talente. Ein niederschmetternder Gedanke.
    „Was ist mit Allistair, Giorsal und den anderen?“, fragte Aeldra. Überrascht blickte Seonaid zur Seite. Sie hatte ihre Cousine gar nicht bemerkt.
    Als Willie die Frage nicht beantwortete, wandte sie sich ihm wieder zu. Ihr krampfte sich der Magen zusammen, da sie sah, dass er den Blick starr auf den Boden richtete. Demnach konnte es sich nur um eine schlechte Neuigkeit handeln, und Seonaid beschlich der Verdacht, dass es um Giorsal ging. Nachdem Aeldras und Allistairs Eltern gestorben waren, hatten die beiden bei der Schwester ihrer Mutter ein Obdach gefunden. Und Giorsal war ihnen wie eine Mutter gewesen. Welches Unglück auch immer geschehen sein mochte, es musste Giorsal betreffen. Allistair war gewiss mit Duncan und den übrigen Kriegern geritten.
    „Ist es Giorsal?“, bohrte Aeldra nach, deren Gedanken offenbar in dieselbe Richtung gingen.
    Willie schüttelte den Kopf, sah aber nicht auf.
    „Ist Allistair etwa nicht mit Duncan geritten?“, fragte Seonaid. Ihr Magen wurde zu einem heißen Klumpen, als der Bur-sche den Kopf schüttelte. Wenn Allistair hier gewesen wäre, hätte er nach ihrem Vater das Kommando übernehmen müssen - sofern er dazu fähig gewesen wäre. Stattdessen hatte Iliana die verbliebenen Krieger befehligt.
    „Ist Allistair ...?“ Aeldra versagte die Stimme, als Willie sie traurig anschaute. Sie wirbelte herum und stürmte die Treppe hinab und über den Burghof. Seonaid war ihr dicht auf den Fersen. Da sie größer war und längere Schritte machte, hätte sie Aeldra mühelos überholen können. Aber sie hielt sich hinter ihr, da sie wusste, dass ihre Cousine zu Giorsals Kate eilte, um herauszufinden, was vorgefallen war. Allistair war Aeldras Bruder, und daher hatte sie ein Recht darauf, es als Erste zu erfahren.
    Seonaid hatte die Kate fast erreicht, als jemand sie am Arm packte, sodass sie jäh zum Stehen kam. Sie fuhr herum, um sich den Kerl vorzunehmen, der sie umklammert hielt, und stellte finster fest, dass es Sherwell war. Er war ihr offenbar nachgelaufen und hatte sie eingeholt.
    „Lasst mich los“, zischte sie, warf einen Blick über die Schulter und sah, dass Aeldra in der nahen Hütte verschwand.
    „Nicht doch, Mylady. Es wird keine weitere Flucht mehr geben. Ihr ... “
    „Ich bin keineswegs auf der Flucht“, fuhr sie ihn an. „Lasst mich los.“
    „Nicht auf der Flucht?“, fragte er versonnen.
    „Nay. Aeldras Bruder Allistair muss etwas zugestoßen sein. Womöglich ist er tot“, erklärte sie mit brüchiger Stimme, ehe sie sich zusammenriss und sich ruckartig Sherwells Griff zu entziehen suchte. „Und jetzt lasst mich gehen, Aeldra braucht mich.“
    Sofort ließ er sie los und trat zurück. Sie drehte sich um und hastete Aeldra nach, wobei sie spürte, dass Sherwell ihr nachschaute. Beinahe erwartete sie, dass er ihr in die Kate folgen würde, aber ein Blick über die Schulter zeigte ihr, dass er noch immer am

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