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Das wilde Herz der Highlands

Titel: Das wilde Herz der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Aeldra das Wort erhob.
    „So dumm ist er nicht, dass er sich unter die Angreifer mischt“, sagte sie. „Er hat schließlich damit rechnen müssen, dass sein Plan nicht aufgeht - was ja auch geschehen ist. Er wird sich kaum zu erkennen geben wollen. Außerdem dürfte das nicht der einzige Trupp sein, den er nach Helen suchen lässt.“
    „Aye. “ Seonaid hatte ihr Plaid gefaltet und angelegt, sodass sie es nun über Hosen und gekürztem Unterkleid trug. Sie stand auf und wartete, bis auch Aeldra mit dem Ankleiden fertig war. Beruhigend tätschelte Seonaid der verängstigt dreinblickenden
    Helen die Schulter, fasste sie am Arm und wandte sich mit ihr dem Lager zu. „Kommt, wir sollten sofort aufbrechen. Wir reiten nach Dunbar, dort sind wir sicher.“
    „Ihr glaubt doch nicht etwa, dass sie erneut angreifen?“, fragte Helen bang. „Immerhin sind nur noch vier übrig, und wir werden von den Kriegern des Königs begleitet.“
    „Sie werden nicht sofort angreifen“, beruhigte Seonaid sie. „Aber drei von ihnen werden sich in der Nähe halten, um uns auf den Fersen zu bleiben, während der vierte Rollo Cameron berichtet, wo Ihr seid und wie viele Männer wir haben. Dann rückt er mit der doppelten oder dreifachen Zahl an Bewaffneten an und schlägt zu.“
    „Glaubt Ihr wirklich?“ Helen starrte sie mit großen Augen an.
    „So jedenfalls würde ich es machen“, entgegnete Seonaid achselzuckend und führte Helen durch das Wäldchen. „Besser, wir erreichen Dunbar, ehe er kommt. Sind wir erst einmal dort und in Sicherheit, können wir Eurem Vater eine Nachricht schicken. Obgleich das nicht notwendig sein dürfte, denn sobald wir auf Dunbar sind, wird Cameron einsehen, dass er verloren hat. Sofern er auch nur einen Funken Vernunft besitzt, wird er untertauchen.“
    „Aber ...“ Helen stolperte über eine Baumwurzel, doch Seonaids Griff bewahrte sie vor einem Sturz. „Aber die Männer dürften wenig Lust verspüren, jetzt aufzubrechen. Die Pferde sind bereits abgesattelt und versorgt.“
    „Wir werden eben die Wahrheit sagen müssen“, entschied Seonaid. „Wir erklären ihnen, dass Ihr keine Schwester seid und ...“
    „Was aber, wenn sie Euch nicht glauben?“
    Seonaid blieb stehen und sah sie verständnislos an.
    „Ständig haben wir versucht, ihnen zu entkommen, ja wir haben sie sogar vergiftet“, erklärte Helen. „Nur angelogen haben wir sie noch nicht. Nun gut, in Bezug auf mich vielleicht doch, aber das wissen sie nicht. Wenn Ihr aber zugebt, dass wir sie belogen haben, was mich angeht, glauben sie uns womög-lich künftig gar nichts mehr. Sie könnten denken, dass Euer Geständnis nur Teil eines umfassenderen Plans ist und wir erneut versuchen wollen zu flüchten. Können wir uns nicht einfach davonstehlen und ...“
    Begütigend legte Seonaid ihr eine Hand auf die Schulter und brachte sie so zum Schweigen. Helen war kurz davor, den Kopf zu verlieren. „Vertraut mir“, sagte sie ernst. Helen zögerte, nickte aber endlich. Zufrieden setzte sich Seonaid wieder in Bewegung. Im Lager angekommen, ließ sie den Blick von Lord Rolfe zu Sherwell wandern und wieder zurück zu Lord Rolfe. Vermutlich würde der ihr eher Gehör schenken. Er wollte die Hochzeit sehnlichst hinter sich bringen und seiner Wege ziehen, und daher würde er nichts dagegen haben, Dunbar rasch zu erreichen. Er brauchte nur noch den geeigneten Vorwand.
    „M’laird?“
    Lord Rolfe und der Bischof erhoben sich, als Seonaid mit Helen zu ihnen ans Feuer trat.
    „Aye, Lady Seonaid?“, fragte Lord Rolfe höflich, aber ihr fiel auf, dass er verstohlen zu Helen sah - Schwester Helen, wie er glaubte. Höchst aufschlussreich, dachte sie und nahm sich vor, später eingehender darüber nachzusinnen.
    „Es wäre klug, auf der Stelle aufzubrechen und Tag und Nacht zu reiten, bis wir Dunbar erreichen“, verkündete sie rundheraus.
    Lord Rolfe blieb der Mund offen stehen, und das konnte sie ihm kaum verdenken. Bislang hatte sie alles getan, um eben nicht nach Dunbar zu gelangen und zu heiraten. Und nun schlug sie vor, den Weg dorthin möglichst schnell fortzusetzen.

„Gibt es einen Grund für Euren plötzlichen Sinneswandel?“, fragte Bischof Wykeham, als Lord Rolfe sie weiterhin nur anstarrte wie ein Fisch auf dem Trockenen.
    Entschlossen nickte Seonaid dem Bischof zu. „Ich fürchte, wir könnten wieder angegriffen werden. Wir sind den Kerlen, die uns vorhin überfallen haben, heute Morgen schon einmal begegnet. Es ist offenkundig,

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