Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das wilde Herz der Highlands

Titel: Das wilde Herz der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
Vom Netzwerk:
berechtigt. Blake fiel auf, dass Kenwicks Blick immer wieder zum Loch und somit zu Schwester Helen huschte. Sie war näher ans Ufer gekommen und hockte im seichten Wasser, das ihr bis fast ans Kinn reichte. Vermutlich nahm sie an, damit ihre Sittsamkeit zu wahren, doch das Wasser war so klar, dass die Männer einen Großteil ihres Oberkörpers erkennen konnten.
    Blake hatte sich nie ausgemalt, wie eine Braut Christi wohl unter dem Habit aussah, aber künftig würde er Nonnen in ganz neuem Licht betrachten. Grundgütiger - eine Frau verwandelte sich wahrlich nicht in einen vertrockneten alten Besen, wenn sie den Schleier nahm. Eben das hatte er bislang angenommen, aber Schwester Helens Leib war ebenso wohlgeformt wie der jeder höfischen Dame. Auf ihre Weise war sie genauso schön wie Seonaid.
    „Wir bleiben in der Nähe, damit wir Euch rufen hören, falls etwas ist“, wandte er sich an die Frauen, ehe er sich mit Gewalt losriss und Kenwick und Little George mit einem Wink zu verstehen gab, dass sie sich zurückziehen sollten. Der Bischof war bereits auf dem Rückweg, und auch die übrigen Männer waren seiner Weisung gefolgt und ausgeschwärmt, um die Spitzbuben aufzuspüren, sofern diese sich noch in der Nähe herumtrieben.
    Es würde Blake nicht überraschen, wenn Kenwicks Krieger in Sichtweite suchten, nahe genug, um auch die Frauen im Auge zu behalten.
    „Oh, aye, vielen Dank“, erwiderte Seonaid trocken. „Ihr wart uns ja eben schon eine große Stütze. Ich fühle mich gleich besser, wenn ich weiß, dass Ihr uns jederzeit wieder zu Hilfe eilen könnt, sollten die Burschen abermals zuschlagen.“
    Blake zuckte zusammen, seufzte aber lediglich und schob Rolfe Kenwick und Little George vor sich her.
    hatte kein Schwert“, murmelte Aeldra, als sie nach ihrem Unterkleid griff.
    Seonaid verzog das Gesicht, während auch sie ihr gekürztes Unterkleid anzog. Ihre Cousine hatte einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit und schalt sie nun auf ihre ruhige Art dafür, dass sie Sherwell mit ihren letzten Worten gekränkt hatte.
    „Er hatte kein Schwert und hat sich eigens einen Ast gegriffen, um uns im Kampf beizustehen“, fuhr Aeldra fort.
    „ Aye , ich weiß“, gab sie widerstrebend zu. Fast hätte sie Sherwell angeschrien, sich zum Teufel zu scheren und nicht im Weg herumzustehen. Mit einem Auge darauf zu achten, dass er sich nicht mit seinem Stöckchen ins Gemetzel warf, hatte einen Teil ihrer Aufmerksamkeit in Anspruch genommen. Zum Glück hatte die Szene ihn ebenso gelähmt wie die Angreifer. Seonaid würde es nie zugeben, aber sie hatte es durchaus als schrecklich beschämend empfunden, hüllenlos überrumpelt zu werden und auch noch so kämpfen zu müssen. Andererseits erwies sich dies als zweckdienlich, denn es hatte ihnen einen Vorteil verschafft. Sie war nicht so töricht zu glauben, dass es ihre Kunstfertigkeit mit dem Schwert gewesen war, die jeden in Bann geschlagen hatte. Nay, was die Männer derart aus der Fassung gebracht hatte, war der Umstand, dass Aeldra und sie nackt gewesen waren. Die meisten Frauen hätten sich wohl etwas übergestreift, ehe sie sich ins Getümmel stürzten - falls sie denn überhaupt zu kämpfen verstanden. Ihr beider Mangel an Anstand hatte die Männer vermutlich ebenso entsetzt, wie ihre Blöße sie gefesselt hatte. Aber wer scherte sich schon darum, was man trug, wenn es ans Kämpfen ging? Das war schlicht nicht der richtige Zeitpunkt, um sich Gedanken über Mode zu machen.
    Während Seonaid sich die Hosen anzog und ihr Plaid aufhob, spürte sie Aeldras bohrenden Blick auf dem Hinterkopf. Sie schüttelte den Stoff, breitete ihn auf dem Boden aus, um ihn zu falten, darum bemüht, Aeldras Blick nicht zu beachten. Doch sie schaffte es nicht, zumal auch ihr Gewissen ihr zusetzte.
    „Na gut“, meinte sie missmutig. „Ich werde mich später bei ihm entschuldigen.“
    Um Aeldras Mund zuckte es ob dieser widerwillig geäußerten Worte, aber sie kannte Seonaid gut genug, um noch einmal nachzuhaken. „Wann?“
    „Später. Wenn es mir passt“, erwiderte Seonaid stur und straffte die Schultern, nicht gewillt, sich auf einen genauen Zeitpunkt festlegen zu lassen. Sie würde sich bei Sherwell entschuldigen, wenn ihr verflucht noch mal danach war. Aber durch Aeldras Adern floss dasselbe Blut wie durch ihre, und daher konnte sie genauso starrköpfig sein. Zum Glück bekam sie keine Gelegenheit dazu, die Sache weiterzuverfolgen, denn Helen war aus dem Wasser gewatet und eilte zu

Weitere Kostenlose Bücher