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Das Wispern der Schatten - Roman

Das Wispern der Schatten - Roman

Titel: Das Wispern der Schatten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam J Dalton
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Irrglaube. Es liegt an dir, dass die Leute weiterhin den falschen Göttern huldigen. Warst du es, oder war es nur jemand wie du, der sie ursprünglich in diese Berge geführt und ihnen die Gelegenheit versagt hat, dem ruhmvollen Reich der Erlöser beizutreten? Siehst du nicht, dass du immer noch derselbe fehlerbehaftete und hochmütige Mensch bist, der all den Ärger verursacht hat? Siehst du nicht, dass du deinem Volk weiterhin Schwierigkeiten machst? Warum muss es ein armseliges Leben hier oben in den Bergen führen, obwohl es doch stattdessen im zivilisierten Reich Aufnahme finden könnte?«
    Torpeth sah dem Prediger trostlos in die Augen. » Vielleicht haben die Götter dich hergeschickt, um mir meinen Fehler deutlich zu machen, Flachländer. Zugleich würden sie sich aber wünschen, dass du daraus lernst. Kannst du denn nicht sehen, dass deine Erlöser auf genau die gleiche Weise wie damals ich ein ewiges, heiliges Reich aufzubauen versuchen? Es kann abermals nur in einem Fehlschlag enden. Es ist eine Tyrannei, die dem Volk Freiheit und Leben raubt. Aber diesmal wird es kein Entkommen in die Berge geben, denn die Erlöser werden dafür sorgen, dass es mit den Göttern, dem Volk und dem Geas endgültig aus ist. Alles wird vernichtet werden!«
    » Ich werde mir diese Blasphemie nicht länger anhören! Oh, List und Tücke des Chaos sind grenzenlos! Es passt sich dem an, was es beneidet, und äfft es nach, sodass der Zuhörer in Verwirrung gerät und sich täuscht, und verdirbt dann seinen Glauben und sein Verständnis. Du versuchst, dir die Geschichte des Reichs der Erlöser anzueignen, um sie dann umdeuten zu können.«
    » Flachländer, nimm dir meine Warnung zu Herzen, bevor es zu spät ist. Begeh nicht den gleichen Fehler wie ich, ich flehe dich an!«
    » Oh, du bist gerissen, Heide! Wie sonst könntest du auch noch überleben? Aber wir werden ja sehen, was dein Volk sagt, Heide. Wir werden sehen, ob die Leute sich hier oben immer noch an ihr verzweifeltes, elendes Leben klammern wollen, wenn ich ihnen von der Fülle und der Vergebung erzählt habe, die sie im Reich erwarten. Du hast doch gesagt, dass sie dich verabscheuen, nicht wahr? Überrascht dich das, da doch dein Irrglaube und deine Eigensucht sie in dieser eisigen Festung gefangen halten? Glaubst du wirklich, dass sie hierbleiben wollen, wenn sie eine Wahl haben? Werden sie sich nicht viel lieber von mir aus dieser selbst auferlegten Hölle ins gelobte Land des Reichs führen lassen? Du wirst am Ende allein zurückbleiben, Heide, und zur Gesellschaft nichts als den Wind und den Widerhall deiner selbstquälerischen Seele haben. Du weißt, dass es wahr ist!«
    Weitere Tränen rannen aus Torpeths Augen. » Ich bedaure, dass ich dich nicht dazu bringen kann, es zu verstehen, Flachländer, aber vielleicht hast du recht. Ich sollte nicht ihr Kerkermeister sein. Vielleicht ist es an der Zeit, dass ich endlich meinen Glauben in mein Volk setze und es den Leuten gestatte, sich selbst zu entscheiden. Schließlich ist es in gewisser Weise schon ein Wandel, wenn man eine Entscheidung fällt und kundtut, und irgendetwas muss sich ändern, wenn wir je von diesem langsamen Verfall frei werden wollen und das Geas wieder blühen soll. Wir werden sehen, Flachländer. Ja, wir werden sehen, aber gib acht, die Nase des Häuptlings nicht zu erwähnen. Da ist er sehr empfindlich!«
    In seiner Benommenheit fand Jillan sich am Fuße des hohen grünen Hügels wieder. Oberhalb von ihm kämpften sich Menschen erbittert die Hänge hinauf. Viele wurden von den anderen zertrampelt, aber niemand blieb stehen, um ihnen zu helfen. Die Leute schnappten nacheinander, rissen sich an den Haaren, stachen sich die Augen aus, zerrten an Mündern, schlugen einander, versetzten sich Rippenstöße oder würgten sich, und all das nur, um an den Menschen neben ihnen oder vor ihnen vorbeizukommen. Alles, um zu der wartenden Reihe von Helden mit ihren tödlichen Sonnenmetallspeeren zu gelangen.
    Jillan war übel und wandte den Blick ab. Rechts und links von ihm klafften Risse und Spalten am Fuße des Hügels, aus denen Dampf und giftige Gase aufstiegen. Die Spalte gleich neben ihm schien allerdings untätig zu sein und war offenbar breit genug, dass er sich seitlich hineinzwängen konnte. Azual würde nicht in der Lage sein, ihm durch die schmale Öffnung zu folgen, also würde sie ein gutes Versteck bilden, bis er aufwachen und diesem Albtraum entkommen konnte.
    Seine Rüstung schützte ihn von vorn

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