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Das Wispern der Schatten - Roman

Das Wispern der Schatten - Roman

Titel: Das Wispern der Schatten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam J Dalton
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schnitt eine Grimasse.
    » Jetzt du, Thomas«, drängte Ash. » Sonst bin ich mir nicht sicher, ob wir Freunde werden können. Geht vielleicht nicht so glatt runter wie dein bestes Bier, aber es steckt einiges in ihm!«
    » Ist er heute nicht schon genug gestraft?«, fragte Aspin mit ungerührter Miene.
    » Na, dann bekommst du eben nichts ab«, schniefte Ash. » Besonders nicht bei deiner schwachen Blase.«
    » Es tut mir wirklich leid, Thomas…«, sagte Jillan.
    » He, du!«, grollte Ash. » Thomas ist ein Mann, der über Geschmack und unbestechliche Urteilskraft verfügt, ganz abgesehen davon, dass er einen reiferen Gaumen hat als du. Lass ihn selbst darüber richten. Ich lasse nicht zu, dass du meinen guten Namen und mein Selbstgebrautes in den Schmutz ziehst, besonders dann nicht, wenn du gar nicht in der Verfassung bist, mich davon abzuhalten, dich übers Knie zu legen und dir den jugendlichen Hintern zu versohlen.«
    Der Schmied hob Ashs abgenutzte Feldflasche an die Lippen, und alle warteten gespannt. Thomas nahm einen winzigen Schluck und würgte und keuchte danach schlimmer denn je. Aspin und Jillan konnten ein Lächeln nicht unterdrücken, als Ash sie böse anstarrte und dem Schmied auf den Rücken schlug.
    » Je eher… je eher wir nach Hyvans Kreuz gelangen, desto besser«, hustete Thomas. » So stark ich auch bin, ich weiß nicht, wie lange ich es noch aushalte, mit euch dreien auf Reisen zu sein.«
    Der Hohlweg begann sich langsam abzuflachen. Thomas lenkte die Pferde nach rechts und dann durch die Hecke. Nachdem sie den Weg verlassen hatten, schlossen sich die Zweige wieder so dicht, dass man beim bloßen Hinsehen nicht geahnt hätte, dass es einen Durchgang gab, vor allem nicht für etwas so Großes wie einen Wagen. Die Pferde stiegen den Hang hinauf und schleppten den Wagen auf eine kalkige, festgetretene Oberfläche. Der Schmied schnalzte mit der Zunge, und die Pferde folgten ungerührt der neuen Straße.
    Thomas unterbrach die stumme, aber entspannte Träumerei, in die die Gefährten verfallen waren, und verkündete: » Den Rest des Weges nach Hyvans Kreuz müssen wir uns an die gewöhnlichen Straßen halten, so leid es mir tut, denn der heilige Weg, der von der Stadt selbst ausgeht, ist vor langer Zeit absichtlich zerstört worden, als das Volk auf der Flucht vor den Handlangern der Erlöser war.«
    » Ohne den Schutz des Hohlwegs ist es viel kälter«, sagte Ash ein wenig verdrießlich und blies sich auf die Hände.
    » Ja, ich würde euch raten, euch in die Decken einzuhüllen. Nicht weit von hier gibt es eine Kreuzung, von der aus wir die Straße nehmen, die direkt zur Stadt führt. Vom Kreuzweg aus ist es nur noch eine halbe Tagesreise.«
    Als sie sich dem Kreuzweg näherten, hieß sie ein seltsamer Anblick willkommen: Die Statue einer großen, hässlichen Frau stand mitten auf der Kreuzung. Es war auch ein hübscher Jüngling da, der einen Helm aus Sonnenmetall trug und anscheinend auf sie wartete.
    » Ah, da seid ihr ja!«, rief der junge Mann ihnen zu.
    Als sie näher herankamen, gelangte Jillan zu dem Schluss, dass die Augen des Mannes darauf hindeuteten, dass er viel älter war, als er auf den ersten Blick wirkte. Dann sah er, wie sich die Statue bewegte, und begriff, dass sie am Leben war. Wie war das möglich? Vielleicht war ein kunstvoller Mechanismus darin verborgen wie in einigen der Marionetten, die der alte Samuel in Gottesgabe immer gebaut hatte?
    Es ist der Felsaussatz, du Schwachkopf. Eine Krankheit, die von zu viel Kontakt mit Stein verursacht wird. Sie ist so gewöhnlich wie du auch … aber das ist nicht allzu gewöhnlich, nicht wahr? Hmm. Oje. Wenn das der ist, für den ich ihn halte, dann stecken wir wirklich in Schwierigkeiten. Ich …
    Makel? Wo bist du? Aber der Makel war verschwunden oder verdrängt worden, genau wie in Linderfall. Mehr als nur ein wenig besorgt flüsterte Jillan Aspin zu: » Kannst du sie lesen?«
    » Davon würde ich abraten!«, rief der junge Mann, obwohl Jillan sich nicht sicher war, worauf der Fremde sich bezog.Erhatte ihn doch gewiss nicht aus dieser Entfernung gehört?
    Aspin konzentrierte sich. » Die graue… Frau ist… gutherzig. Sie möchte niemandem Schaden zufügen. Was den Mann angeht… Aua!« Seine Hände fuhren an seine Schläfen hoch. » So viele Persönlichkeiten. Zu viele. Es ist überwältigend! Ich kann nicht aufhören! Hilfe!« Der Bergkrieger fiel in Ohnmacht, und nur, weil Ash genau zur rechten Zeit zur Stelle war, stürzte

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