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Das Wispern der Schatten - Roman

Das Wispern der Schatten - Roman

Titel: Das Wispern der Schatten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam J Dalton
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hätte hier unten stehen sollen, nicht er! Wie konnte das sein? Nein! Er war nicht das Objekt des Urteils und Willens. Nein! Verrat!
    D’Selle versuchte, die Kugel zu verlassen, aber der Wille des Ganzen hielt ihn an Ort und Stelle. Er konnte sich kein bisschen rühren. Seine Gedanken wurden gezielt verlangsamt, sodass er sich nicht in den Wachtraum flüchten konnte.
    » Mein ist der Urteilsspruch!«, verkündete der Älteste Thraal geistig, so dass alle es hören konnten. » D’Selle, der ordnende Intellekt des Westens, hat seiner Heiligen befohlen, sich in die südliche Region zu begeben, ohne die Einladung oder Erlaubnis von D’Shaa, dem ordnenden Intellekt jener Region, abzuwarten. Das allein verdient eine Zurechtweisung. Schlimmer noch, D’Selles Heilige hatte die Aufgabe, einen direkten Agenten des Geas aus der Dynamik der Kontrolle zu entfernen, die ich bereits eingerichtet hatte. Dieser direkte Agent war der Junge Jillan, der durch eine Dynamik zwischen D’Shaas Heiligem und dem Sonderbaren kontrolliert wurde. Wenn es D’Selles Heiliger gelungen wäre, den Jungen zu entführen, wäre diese Dynamik zu einem unkontrollierbaren Strudel der Zerstörung geworden. Alle wissen, wozu der Sonderbare in der Lage ist. Der vorausschauende Rat hegt keinerlei Zweifel daran, dass das Geas und diese Welt uns auf immer verloren gegangen wären. Deshalb ist es das Urteil aller, dass D’Selle unseren Willen und unseresgleichen einer tödlichen Gefahr ausgesetzt hat. Es ist der Wille aller, dass D’Selles Dasein ein Ende gesetzt wird. Mit Erlaubnis des Rats werden D’Selles Lebensenergien unter den anderen unserer Art aufgeteilt. Hebt ihn in die Mitte!«
    D’Selle war sich vage der Tatsache bewusst, dass seine Füße sich vom Boden der perfekten Kugel lösten und die Macht des Willens der Erlöser ihn genau in ihre Mitte hob. Er drehte sich langsam in der Luft. Die schwarzen Augen der anderen waren hungrige Abgründe. Jetzt, ganz am Ende, verstand er sein eigenes Dasein und die Natur seiner Art.
    Der Älteste Thraal ließ sich wieder in seiner Kammer nieder. Alles war verlaufen, wie er es beabsichtigt hatte. Er hatte die unerfahrene D’Shaa genau zu dem Zweck zum ordnenden Intellekt erhoben, den übermäßig ehrgeizigen D’Selle aus der Reserve zu locken und zu vernichten, aber auch, um dafür zu sorgen, dass der höchst gefährliche D’Zel sich aus Selbsterhaltungstrieb mit einer Erklärung für D’Shaa selbst im Weg stand. Weit mehr noch: Es war auch der Älteste Thraal gewesen, der D’Shaa vor langer Zeit ermuntert hatte, den launischen Azual zu ihrem Heiligen zu machen. Das hatte dazu gedient, ihre Region unsicher zu machen und die Heiden und das Geas hervorzulocken. Jetzt war das Geas unentrinnbar mit dem Jungen verbunden, der sie unweigerlich alle nach Freistatt führen würde. Zu guter Letzt würde das Geas dem Reich anheimfallen, und die Deklination würde die Macht haben, sich weiter im Kosmos auszubreiten. Diese Welt würde als Sprungbrett dienen. Und es war sein Wille, der das alles Wirklichkeit werden ließ. Die Deklination würde keine Wahl haben, als ihn in den Rang einer kosmischen Macht zu erheben.
    Es war niemand niederen Ranges mehr übrig, der ihn hätte herausfordern können: D’Shaa hatte nun wahrscheinlich eine Vorrangstellung unter den ordnenden Intellekten inne, aber sie würde zu beschäftigt damit sein, einen neuen Heiligen zu ernennen und darum zu ringen, ihre Region wieder unter Kontrolle zu bringen, als dass sie Unfug hätte anstellen können. Doch um auf der sicheren Seite zu sein, würde er sie anweisen, den eifernden Prediger von Gottesgabe zu ihrem neuen Heiligen zu ernennen. Und es war an der Zeit, General Thormodius und seine Armee aus dem Osten zurückzubeordern. Sie würden dafür sorgen, dass der Süden niedergeworfen und gesäubert wurde und dass Gottesgabe ein für alle Mal aus der Geschichte gelöscht wurde. Das Fehlen einer größeren Armee würde zugleich den heiligen Dionan zwingen, sich eine neue Vorgehensweise gegen die Barbaren und Heiden des Ostens einfallen zu lassen. Schließlich konnte ein vorgetäuschter Friede oft zersetzender als alle kriegerischen Auseinandersetzungen wirken. Aber wen soll man zum neuen ordnenden Intellekt des Westens ernennen? Hmm. Und eine Aufgabe für die Jünger würde vielleicht mehrere Zwecke zugleich erfüllen, nicht zuletzt den, sie aus dem Großen Tempel und von ihren Posten bei der Bewachung des Großen Erlösers selbst zu

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