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Das Wörterbuch des Viktor Vau

Titel: Das Wörterbuch des Viktor Vau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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geschützt war. Als sie wieder zum Vorschein kam, waren Enrique und Viktor bereits umgezogen. Marek hielt ihr seine Baseballmütze hin.
    Â»Setz die auf, dann sieht man deine langen Haare nicht.«
    Der Ausgang vom Gelände auf den Betriebshof war ohne Identitätskarte möglich. Der Hof war verlassen, weil die Arbeiter nach der Explosion alle aufs Weltausstellungsgelände zurückgerannt waren. Kurz bevor sie das Tor erreicht hatten, heulten um sie herum Alarmsirenen los.
    Der Wachmann trat aus seinem Häuschen, als sie daran vorbei wollten. Er war schon älter und unbewaffnet, wahrscheinlich ein Rentner, der, wie so viele, seine bescheidene Pension etwas aufbesserte.
    Astarte, Enrique und Viktor blieben einen halben Meter hinter Marek stehen.
    Â»Was ist passiert?«, fragte der Wachmann. »Was haben die Sirenen zu bedeuten?«
    Â»Ein Bombenanschlag«, antwortete Enrique, ohne zu zögern. »Der halbe Unabhängigkeitspalast ist eingestürzt.«
    Â»Verdammt!« Der Wachmann schüttelte sein Funkgerät. »Deshalb sind alle Kanäle überlastet. Aber wir werden natürlich wieder als letzte informiert.«
    Â»Sie sollten aufpassen«, sagte Marek. »Die Terroristen könnten sich noch auf dem Gelände befinden.«
    Â»Ich werde sofort alles verriegeln«, sagte er. »Danke für den Hinweis.«
    Sie eilten durch das Tor und hatten kaum die Straße überquert, als sie das Tor hinter sich zurasseln hörten. Marek führte sie um zwei Häuserblocks zu einem dunkelblauen Lieferwagen mit getönten Scheiben. Er riss die Hecktür auf und bedeutete ihnen einzusteigen, während er nach vorn zum Fahrer ging. Eine Minute später kletterte auch er in den Laderaum und zog die Tür hinter sich zu. Der Motor sprang an und das Fahrzeug setzte sich in Bewegung.
    Â»Wohin fahren wir?«, fragte Enrique.
    Â»Ins Kuppelquartier«, erwiderte Marek.
    Â»Und wie kommt es, dass du zufällig einen Transporter in der Nähe geparkt hast? Und das sogar mit Fahrer?«
    Astarte wusste, warum. Es konnte keine andere Erklärung geben. »Du hast die Bombe gelegt, die vorzeitig hochgegangen ist.«
    Marek nickte schwach. »Meine Genossen sind dabei ums Leben gekommen.« Sein Körper war in sich zusammengesackt, und er hockte da wie ein Häufchen Elend. Er hätte Astarte fast leidgetan, wäre ihr nicht klar gewesen, dass er sie und ihre Freunde beinahe getötet hatte.
    Immer wieder hörten sie Sirenengeheul. Keiner von ihnen sagte ein Wort, während der Fahrer sie durch die nächtliche Stadt in Sicherheit brachte.

dinu:
Enthüllungen
1.
    Hauptstadt der Union
    Der Wagen setzte sie am Rand des Kuppelquartiers ab.
    Â»Was machen wir jetzt?«, fragte Astarte, während sie im fahlen Licht einer Straßenlaterne standen. Die wenigen Passanten, die vorbeikamen, musterten die Gruppe misstrauisch.
    Â»Ich wohne hier in der Nähe«, sagte Marek, der sich vor dem Aussteigen umgezogen hatte. »Gehen wir erst mal zu mir.«
    Â»Ich weiß nicht, ob wir da in Sicherheit sind«, wandte Enrique ein. »De Moulinsart weiß bestimmt, wo du wohnst.«
    Astarte machte ein verblüfftes Gesicht. »Du kennst de Moulinsart?«
    Â»Das ist eine längere Geschichte«, erwiderte Marek. »Aber er weiß definitiv nicht, dass ich auf der Weltausstellung war und euch geholfen habe.«
    Â»Das ist egal«, erwiderte Enrique. »Er wird alle Orte absuchen lassen, an denen er Professor Vau oder mich vermutet. Und deine Wohnung gehört dazu.«
    Â»Es bringt uns nicht weiter, wenn wir hier rumstehen und diskutieren«, warf Astarte ein. »Wir gehen jetzt zu Marek und entscheiden, was wir tun sollen. Die Geheimdienste werden dort noch nicht auf uns warten.«
    Â»Ich würde mich auch gern etwas ausruhen«, fügte Viktor hinzu.
    Enrique begriff, dass es die beste aller schlechten Alternativen war. Schweren Herzens gab er seine Zustimmung, obwohl er ein ungutes Gefühl dabei hatte.
    Marek führte sie durch eine Reihe von Nebenstraßen zu einer Jugendstilvilla, die in einem parkähnlichen Garten lag. Er öffnete das gusseiserne Tor mit einer kleinen Fernbedienung und bat seine Begleiter auf das Gelände.
    Â»Das ist kaum zu glauben«, kommentierte Enrique. Während er selbst nur ein winziges Apartment bewohnte, konnte sich sein Kumpel offenbar etwas mehr Komfort leisten. Sehr viel mehr, denn die Miete

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