Das Wohlfuehlbuch für Wohnungskatzen
jämmerlich klagenden Tier quer durch die Stadt, wenn es zwei Straßen weiter schon gut versorgt werden kann.
Weitere Kriterien für beziehungsweise gegen eine Praxis sind die Öffnungszeiten und die Ausstattung. Vielleicht haben Sie auch von anderen Katzenfreunden eine Empfehlung für oder gegen einen Tierarzt bekommen. Hierbei sollten Sie aber ein wenig vorsichtig sein, denn bei den Doktoren für unsere Katzen ist es wie bei den Doktoren für uns selbst: Der eine Nachbar kann ihn – oder sie – gar nicht hoch genug loben und würde am liebsten gleich in der Praxis einziehen, der andere Nachbar hat nur verächtliche Worte und schlimmste Beispiele parat.
Fragen Sie in der Praxis Ihrer Wahl ruhig nach, ob zum Beispiel Röntgen- und Ultraschallgeräte zur Diagnostik zur Verfügung stehen, ob die Katze im Notfall auch stationär aufgenommen werden kann und ob der Tierarzt ergänzend naturheilkundliche Verfahren anbietet.
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Bedenken Sie, dass der Tierarzt Ihre Katze behandeln und nicht Sie unterhalten soll. Manche veterinärmedizinische Koryphäe konzentriert sich so auf das Tier und die Behandlung, dass Sie sich vielleicht ein wenig fehl am Platz fühlen. Ihre Fragen sollte aber jeder Tierarzt geduldig und ausführlich beantworten und Ihre Katze sollte er mit Ruhe und Respekt behandeln. Und wenn Sie nach einer Routinebehandlung das Gefühl haben, in der entsprechenden Tierarztpraxis nicht gut aufgehoben zu sein, muten Sie sich und Ihrer Katze in Zukunft lieber weitere Wege zu.
Katzen verbergen gern, wenn es ihnen schlecht geht. Deshalb sind Krankheitsanzeichen sehr ernst zu nehmen. (Foto: Schanz)
Impfungen retten Leben
Auch ausschließlich in der Wohnung gehaltene Katzen können an einer Infektion erkranken, sodass Impfungen auch für sie notwendig sind. Mit unseren Schuhen tragen wir permanent Krankheitserreger in die Wohnung, einige davon stammen möglicherweise von infizierten Katzen und können unsere Salonlöwen anstecken. Wichtig sind insbesondere Impfungen gegen die meist tödlich endende Katzenseuche und den gefährlichen Katzenschnupfen. Außerdem ist es möglicherweise sinnvoll, Ihre Katze gegen FIP (infektiöse Bauchwassersucht) und FeLV (Leukose) zu impfen. Beraten Sie sich mit dem Tierarzt Ihres Vertrauens über den Impfrhythmus.
Würmer und Flöhe
Würmer beziehungsweise Wurmeier kommen ebenfalls mit unseren Schuhen ins Haus, aber auch mit Insekten, die durch das offene Fenster fliegen. Beugen Sie mit regelmäßigen Wurmkuren vor, denn wenn Sie erst Würmer im Kot der Tiere entdecken, sind diese bereits ernsthaft von den Parasiten befallen.
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Auch Flöhe können in die Wohnung eingeschleppt werden. Wenn Ihre Katze Flöhe hat, merken Sie dies nicht nur am häufigen Kratzen, sondern auch an winzigen schwarzen Plättchen (Flohkot), die sich beim Kämmen oder auf den Liegeplätzen zeigen. Beim Tierarzt bekommen Sie verschiedene Mittel, die den lästigen Plagegeistern den Garaus machen. Vergessen Sie nicht, gleich ein Mittel für die Wohnung mitzunehmen, und reinigen Sie diese gründlich, denn Floheier können ein ganzes Jahr überleben.
Beträufeln Sie Ihre Katze niemals mit Teebaumöl, das angeblich Flöhe vertreiben und Wunden heilen soll. Beim Putzen leckt sie die Reste aus dem Fell. Die giftigen Inhaltsstoffe werden von der Katze nicht wieder ausgeschieden, sammeln sich im Körper an und können zu Abmagerung, Zittern, Krämpfen und nicht selten sogar zum Tod der Katze führen.
Kastration
Ein verantwortungsbewusster Katzenhalter, der kein Züchter ist, lässt seine Katze unbedingt kastrieren. Sowohl männliche als auch weibliche Tiere werden immer kastriert und nicht etwa, wie manchmal fälschlicherweise behauptet, sterilisiert. Denn bei der Sterilisation würden die Katzen durch die Durchtrennung der Eileiter beziehungsweise der Samenleiter lediglich unfruchtbar gemacht; ihr Sexualtrieb mit allen Begleiterscheinungen wie Markieren der Wohnung, Schreien, Unruhe und so weiter bliebe bestehen. Bei der Kastration werden die Keimdrüsen – bei der Katze die Eierstöcke, beim Kater die Hoden – operativ entfernt. Dadurch werden auch keine Sexualhormone mehr produziert, sodass der Sexualtrieb entfällt. Dies hat für Sie als Halter von Wohnungskatzen ebenso wie für die Katzen selbst ausschließlich Vorteile. So liegt die Lebenserwartung von kastrierten Tieren deutlich über der von unkastrierten. Nach der Kastration haben Sie ein ruhigeres, ausgeglicheneres, anhänglicheres und meist
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