Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2
Ich konnte nicht alle möglichen Geschichten auf mögliche Löcher und Fallstricke überprüfen. Mehrere andere Kinder drängten sich um uns. »Ich kann nicht darüber sprechen.« Gerade wurde mir bewusst, dass Iggy tatsächlich nicht mehr bei uns war. Echte Tränen stiegen mir in die Augen. »Ich meine … ich kann … im Moment einfach nicht darüber reden.« Ich schniefte noch ein bisschen.
Alle waren sehr verständnisvoll.
»Okay, Leute«, sagte J. J. und schwenkte die Arme. »Sie kann nicht darüber reden. Geht weiter und lasst sie in Ruhe.«
»Danke. Ich kann es immer noch nicht fassen, dass er weg ist.« Das war völlig ehrlich.
»Es tut mir so leid Wenn sie doch nur meinen Bruder entführt hätten.«
J. J. war eine echte Freundin. Sie brachte mich sogar zum Lächeln.
»Bis später«, sagte sie und ging zu ihrem Schließfach. »Lass mich wissen, wenn ich dir helfen kann – wenn du etwas brauchst.«
Ich nickte. »Danke.«
Die anderen Kinder schauten mich noch an. Mein Verfolgungswahn meldete sich. Meine Nackenhaare stellten sich auf. Erst das Sitzen in der Aula, dann dass die Kinder mir folgten und mir Fragen stellten – das war zu viel. Ich konnte nicht mehr.
Schnell drehte ich mich um und lief in die andere Richtung. Aber auf dem nächsten Korridor waren wieder Schüler, die sich kurz anschauten und dann zu mir kamen. Schließlich bog der Rektor um die Ecke. Er hatte mich noch nicht gesehen und brüllte gerade einen anderen Schüler an. Es war nur eine Frage von Sekunden, bis ich in seine Feuerlinie geraten würde. Ich hatte ein selten ungutes Gefühl.
Schnell lief ich in den dritten Korridor. Dort sah ich eine Tür mit der Aufschrift Lehrerzimmer. Ich war noch nie dort gewesen. Schnell machte ich sie auf und schlüpfte hinein. Dabei bereitete ich meine Entschuldigung vor, dass ich mich verlaufen hätte.
Ich lehnte mich gegen die geschlossene Tür und ließ den Atem heraus, den ich unwillkürlich angehalten hatte. Dann drehte ich mich um und war bereit, dem ersten Lehrer, der im Zimmer war, eine zu knallen.
Zu meinem Erstaunen waren mehrere Lehrer da. Einer stand vorn, als würde er eine Geschichte erzählen, andere saßen in Gruppen an Tischen. Ich suchte nach einem bekannten Gesicht. Gut, da war Mr Lazzara.
Doch mein Herz schlug ein Mal und erstarrte.
Es waren Lehrer. Sie waren im Lehrerzimmer.
Aber warum holten drei von ihnen Taser heraus?
86 Waren sie Helfer der Weißkittel, die ein mutantes Vogelkind fangen sollten? Es war nur eine Vermutung.
Aber im Bruchteil einer Sekunde war ich aus der Tür und rannte –
– direkt in den Rektor.
Sein häßliches Gesicht verzog sich zu einem widerwärtigen Grinsen. Er packte mich an beiden Armen und hielt mich eisern fest. »Schon so früh nach Hause? Du hast doch gewiss nicht genug von unserer Gastfreundschaft!«, fuhr er mich an und schob mich zurück ins Lehrerzimmer. Es gelang mir, meine Arme zu befreien.
»Was ist denn los?«, fragte Mr Lazzara überrascht.
»Zurückbleiben!«, herrschte ihn einer der anderen Lehrer an.
Ich wich zurück und schaute den Rektor an. Er zog eine Plastikschnur aus der Tasche und wollte damit meine Handgelenke fesseln. Überrascht war ich nicht.
»Ich wusste von Anfang an, dass es einen Grund gab, Sie zu hassen«, zischte ich ihn an. »Abgesehen von Ihrem miesen Charakter.« Dann sprang ich in die Luft und versetzte ihm einen Tritt gegen den Kopf. Auch er sprang hoch, um mich zu packen. Ich sprang auf einen Tisch, ergriff die Lampenschnur an der Decke und schwang mich durch den Raum, dabei trat ich jeden, der mir in die Quere kam.
Rate mal, Stimme , dachte ich. Diesmal glaube ich, was ich sehe.
Wieder packte mich der Rektor. »O nein, so nicht, du elender kleiner Scheißer«, brüllte er mich an. »Du bist mein Preis, meine Belohnung dafür, dass ich Tag für Tag euch ignorante kleine Schweine ertrage.«
»Ich finde die silberne Uhr als Belohnung eigentlich besser«, sagte ich, machte eine schnelle Drehung und trat ihn kräftig, als er nach mir griff. Er fiel auf die Seite und nahm dabei noch andere Lehrer mit, darunter die mit den Tasern.
Anmerkung an mich: Später durchdrehen!
Einige Lehrer drängten sich mit entsetzten Gesichtern an die Wand. Michael Lazzara sah aus, als würde er sich ins Getümmel werfen – auf die Seite der Guten. Aber die anderen, die Bösen, bedrängten mich von allen Seiten und zielten mit ihren Tasern auf mich. Ich wusste nicht, wer sie waren oder für wen sie
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