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Das Wolkenpferd

Titel: Das Wolkenpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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leistungssportmäßig mit mir arbeiten wolle, das würde sich doch lohnen.
    Doch Didi hat ohne nachzudenken den Kopf geschüttelt.
    „Nee", hat er abgewinkt. „Jedes Wochenende über die Autobahn von Turnier zu Turnier jagen? Nein, das hat mein Winnie nicht verdient."
    So ist er nun mal, mein Didi - fast so nett wie ein Pferd.

Das Wolkenpferd
    Er war noch sehr jung.
    Nicht einmal fünf Jahre zählte der schwarzweiß gescheckte Knabstrupper mit dem ungewöhnlichen Namen „Plätt". Und er war genauso verspielt, wie man es in diesem Alter eben ist. Sein Stall stand im Blumenort Lisse, da, wo in Holland im Frühjahr Millionen bunter Tulpen blühen.
    Das Land ist hier ganz flach, und man kann kilometerweit nach allen Seiten sehen. Plätt fand das prima, denn er war neugierig und freute sich, wenn er am Horizont etwas Aufregendes entdeckte.
    Am meisten geriet er aus dem Häuschen, wenn der Wind dicke Wolken über den Himmel trieb. Aufgeregt stellte er dann die Ohren nach vorne und den Schweif wie eine Fahne nach hinten. Mit kurzem, hellen Wiehern jagte Plätt über seine Weide den Wolken hinterher, als gehörten sie zu seiner Herde und wollten ihn zum Mitkommen auf fordern.
    Seine Augen blitzten vor Vergnügen.
    Wenn die Mädchen seiner Voltigiergruppe ihn an solchen stürmischen Tagen von der Koppel holten, schnaubte und prustete der Knabstrupper noch aufgeregt den ganzen Weg bis in seine Box.
    Doch seltsam - sobald die Voltigierlehrerin ihn aufgetrenst hatte, verwandelte sich Plätt in das ruhigste Pferd, das man sich vorstellen konnte. Selbst wenn der Unterricht auf dem Außenplatz stattfand, würdigte Plätt die Wolken keines Blickes und zog ruhig galoppierend seine Runden. So, als wüsste er genau, dass er die Kinder auf seinem Rücken nicht in Gefahr bringen durfte.
    Oder ahnte er, dass nach dem Reiten viele Leckerlis auf ihn warteten, wenn er seine Sache gut machte? Man sah dem klugen Plätt an, wie er es genoss, wenn ihm nach der Stunde die Knabbereien zugesteckt wurden. Und wenn ihn dann jedes Voltimädchen lobte und seinen Hals klopfte, schien es für den Knabstrupper nichts Schöneres zu geben, als ein Voltigierpferd zu sein. Jedenfalls bis zu diesem schlimmen Wochenende vor zwei Monaten.
    Luisa hatte es als Erste gesehen.
    „Er lahmt", meldete sie sorgenvoll der Volti-lehrerin, als sie Plätt von der Weide geholt hatte.
    Das passierte schon mal. Kein Grund zur Aufregung. Bei seiner Toberei mit den Wolken konnte Plätt sich leicht vertreten haben. Drei, vier Tage, dann war so etwas meistens vergessen.
    Die Kinder brachten Plätt säckeweise Möhren und Apfel.
    „Es dauert ja nicht mehr lange", trösteten sie ihn.
    Doch sie irrten sich. Plätt konnte bald gar nicht mehr auftreten. Mit hängendem Kopf stand er hinten in seiner Box. Der Tierarzt kam fast jeden Tag.
    „Wann ist er wieder gesund?", bedrängten ihn die Kinder.
    „Bald", beruhigte der Tierarzt sie zu Anfang, und alle waren zuversichtlich gewesen. Aber im Laufe der nächsten Tage gab der Tierarzt immer einsilbiger Auskunft, und ein Gefühl der Angst kroch in den Mädchen hoch. Was war mit ihrem Pferd los?
    Dann, eines Morgens, wurde Plätt verladen und in die Tierklinik der Universität gefahren. Alle im Stall atmeten auf. Dort konnte man ihm bestimmt helfen.
    Doch das Untersuchungsergebnis war niederschmetternd. Ein Knie von Plätt war schwer verletzt. Wo es passiert war? Keiner konnte es genau sagen. Vielleicht beim Toben auf der Weide. Vielleicht durch den Schlag eines anderen Pferdes.
    Noch einmal versuchte es der Tierarzt mit Spritzen und Medikamenten. Aber es wurde nicht besser.
    Man konnte es gar nicht mit ansehen, wie Plätt litt. Er kam nicht mehr näher, wenn jemand an die Tür seiner Box trat. Jede Bewegung bereitete ihm starke Schmerzen. Nur wenn eines der Voltimädchen kam, hob er voller Freude seinen Kopf. Doch dann wurden die Schmerzen wieder übermächtig, und Plätt dämmerte erneut vor sich hin.
    Es war an einem dieser stürmischen Tage, die der Knabstrupper so liebte, als der Tierarzt den Mädchen sagte, dass man Plätt nicht länger leiden lassen dürfe. Es gebe keine Heilung für ihn.
    Die Stunde des Abschieds war gekommen. Alle Mädchen waren an diesem Vormittag erschienen, um ihren Plätt ein letztes Mal zu umarmen. Einzeln gingen sie zu ihm hin, streichelten seine Stirn und drückten ihm schluchzend einen Kuss auf seine weichen Nüstern.
    Der Wind fegte um die Mauern, und durch die offene Stalltür konnte Plätt die

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