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Das Wort des Hastur - 12

Das Wort des Hastur - 12

Titel: Das Wort des Hastur - 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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würde man hinter ihm hertuscheln, wenn er vorüberging, und mit leisen Worten über ihn spotten, von denen sie glaubten, ein alter Mann wie er könne sie nicht mehr hören.
    Aber was machte das schon?
    Wollust und Egoismus waren Motive, die seine Untertanen verstehen und vielleicht sogar akzeptieren konnten. Gnade und aufrichtiges Mitgefühl für die Notlage einer jungen Frau würden schon auf weit weniger Verständnis stoßen.
    Mikhael gab seinen Wachen ein Zeichen. Lonira wurde weggeführt und der Gerichtssaal geräumt. Als er allein in dem großen Raum saß, sann er über die Länge werdenden Schatten nach und fragte sich, ob er die richtige Entscheidung getroffen hatte.
    Er erinnerte sich noch einmal an Elline. Nicht an die sterbende Frau, sondern an seine lebenslustige Gefährtin an jenem Frühlingstag unter dem weiten Himmel vor Darkover, der so angefüllt war mit Lachen und Liebe Und Lord Aldaran konnte wieder lächeln.

ELISABETH WATERS
     
    A Capella
     
    Schon immer habe ich versucht, diese Anthologien entweder mit einer ganz kurzen oder aber lustigen Geschichte abzurunden. Da ersteres diesmal nicht möglich war, habe ich mich für letzteres entschieden. Es gibt ja Leute, die behaupten, ich habe keinen Humor – und über Filme mit Eddie Murphy kann ich nun wirklich nicht lachen. Aber diese Leute hätten einmal sehen sollen, wie ich mich beim Lesen dieser Geschichte vor Lachen gekrümmt habe.
    Wie heißt es doch so schön: ›Laß sie lachend zurück, wenn du dich verabschiedest.‹ So soll es sein.
    Elisabeth Waters war von Anfang an in jedem Darkover-Band mit einer Geschichte vertreten. Ihr Roman Changing Fate müßte inzwischen erschienen sein. Außerdem hat sie Kurzgeschichten für die Sammelbände von Jane Yolen und Andre Norton verfaßt, und diese hier gehört sicherlich zu ihren witzigsten Werken.
     
     
     
    Domna Floria, die erst kürzlich an den Hof zurückgekehrt war, um eine Saison lang in Königin Antonellas Gefolge Dienst zu tun, durchquerte langsam die große Halle und lief auf das Musikzimmer zu. Obwohl sie erst im vierten Monat schwanger war, fühlte sie sich nicht mehr dazu aufgelegt, über die polierten Marmorböden zu schlittern, wie sie es als Kind getan hatte. Ihr Vater, Edric Elbalyn, war, so lange sie denken konnte, Bewahrer im Turm von Thendara gewesen, so daß sie in der Stadt aufgewachsen war und schon früh viel Zeit bei Hofe verbracht hatte.
    Auch Floria hatte im Turm gearbeitet. Sie gehörte zum Kreis der Bewahrerin Renata, bis ihre Heirat mit Conn von Hammerfell und die baldige Schwangerschaft es ihr unmöglich machten, die Aufgaben einer Leronis zu erfüllen. Sie hatte aber fest vor, ihre Arbeit wieder aufzunehmen, sobald die Kinder groß genug waren, denn an geschulten Leroni herrschte in den Türmen immer Mangel. Aber zunächst einmal genoß sie es, etwas Zeit ganz für sich und ihren Mann zu haben; zumindest war das der Fall gewesen, bis König Aidan sie an den Hof zurückgerufen hatte.
    Königin Antonella erholte sich gerade von einem Schlaganfall, den sie im vorangegangenen Jahr erlitten hatte. Der König war davon überzeugt, daß Florias Anwesenheit, da sie stets zu den bevorzugten Hofdamen der Königin gezählt hatte, Antonella aufheitern würde. Conn, der auf den Gütern, die ihm der König jüngst verliehen hatte, vollauf beschäftigt war, hatte sich nur ungern von seiner Frau getrennt, aber auch er war König Aidan und Königin Antonella zugetan und wünschte ihnen nur das Beste.
    Und es ist ja nicht so, als ob ich hier keine Freunde hätte, sagte sich Floria und versuchte damit, sich selbst aufzumuntern. In letzter Zeit neigte sie allzu oft zu trübsinnigen Gedanken. Die Hebamme meinte, das sei in ihrem Zustand ganz normal und würde sich nach der Geburt schon legen. Meine Schwiegermutter und mein Vater arbeiten beide noch immer im Turm, meine Brüder kommen öfters in die Stadt, und vor allem ist Gavin Delleray hier am Hof
    Beim Gedanken an Gavin mußte sie lächeln. Er war wirklich einmalig. Als Sohn der einzigen Schwester der Königin wäre er ohnehin bei Hofe stets willkommen gewesen, selbst wenn er ein ausgesprochener Langweiler gewesen wäre. Aber davon konnte keine Rede sein – Gavin zog die Aufmerksamkeit aller auf sich. Er war ein begnadeter Komponist, besaß eine wunderbare Baßstimme und hegte eine große Vorliebe für modische Kleidung. Was den Leuten aber immer zuerst auffiel, war seine Angewohnheit, sich die Haare rosa zu färben. Er und Conns

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