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Das Wort des Hastur - 12

Das Wort des Hastur - 12

Titel: Das Wort des Hastur - 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Euch zu dienen. Betrachtet mich einfach als einen zusätzlichen Schutz, von dem Ihr vorher nichts gewußt habt.«
    Sie war froh, daß Wandirr darauf verzichtete, weitere Fragen zu stellen, und nach einigen Minuten verließ sie ihn, um den anderen beim Begräbnis zu helfen.
    Später, als Sara nur noch ausdruckslos ins Feuer starrte und dort eine Antwort auf ihre Fragen zu suchen schien, setzte sich Donato zu Lian.
    »Wirklich interessant.« Wie immer machte sein süffisantes Lächeln es schwer, seine Worte richtig einzuschätzen. »Ich wollte schon immer eine Freie Amazone im Kampf erleben. Zumindest gegen ein Tier weißt du deinen Mann zu stehen.«
    Lian war zu müde, um mit ihm zu streiten, wußte jetzt aber genau, worauf er hinauswollte.
    »Doch was nutzt Kampfkraft ohne Intelligenz?« fuhr Donato fort. »Wenn wir zu dem Schrein kommen, werden wir ja sehen, ob du noch eine andere Kraft einzusetzen verstehst.«
    »Wenn es da überhaupt etwas einzusetzen gibt«, erwiderte Lian. Die Leronym der geheimen Schwesternschaft hatten alle beteuert, daß sie das Potential für Laran in sich trage, aber keiner von ihnen war es je gelungen, es zu erwecken. Lian war immer davon überzeugt gewesen, daß alle Talente, die in ihr schlummerten, sich auf den Umgang mit dem Schwert konzentrierten.
    »Oh, aber ganz gewiß doch – es muß einfach der Fall sein!« schloß Donato. »Gute Nacht, Amazone!«
    Sein spöttischer Abschiedsgruß klang Lian noch nach, als sie zu ihrem Landeplatz zurückging. Aber bevor sie einschlafen konnte, sollte sie noch eine weitere kurze Unterhaltung führen. Sie war gerade in ihren Schlafsack geschlüpft, als Deuu aus dem Dunkeln auftauchte. Sie setzte sich wieder auf.
    »Krieger-Frau kämpfen gut … in Alt-Zeit das Volk kämpfen gegen Monster. Jetzt schwach. Jetzt Eis und Schnee töten uns … Jagdgründe klein, viel klein bei jedem Fest …«
    Lian wollte etwas erwidern, aber der Waldläufer war bereits wieder verschwunden.
    Sie schlief sehr schlecht. In ihren Träumen quälte sie eine Vision von drei Frauen, in schwarzen Roben gehüllt, um deren Köpfe kreischende Krähen kreisten. Ihr war so, als ob die Frauen ihr einen Spiegel vorhielten, aber als sie sich vorbeugte, um hineinzusehen, starrte sie die häßliche Fratze eines Banshees an.
     
    Lian blinzelte durch die silbrigen Nebelschwaden und glaubte einen Augenblick lang, die Wolkendecke sei etwas dünner geworden. Aber dann sank sie auf den Felsen zurück, den sie als Platz für ihre Mittagsrast ausgewählt hatte. Vor lauter Müdigkeit bilde ich mir schon Dinge ein. Jenseits des Hellers ändert sich das Wetter nie!
    Deuu ließ sich in der Nähe auf dem Boden nieder, und einer plötzlichen Eingebung folgend sprach Lian ihn an: »Lösen sich die Wolken hier nie auf? Hast du schon jemals den Himmel gesehen?«
    Deuus Gesichtsausdruck verinnerlichte sich. »Vom Schimmerfeld wir sehen Tiefen Himmel am Festtag. Dann Zeit, wenn Schöpfer der Kraft erwacht, nur dann. Wir kommen zu früh, zu spät – nichts da.«
    Lian nickte. »Vor kurzem hast du gesagt, daß dieser Ort für jeden, der nicht deinem Volk angehört, gefährlich wäre. Was hast du damit gemeint? Bewacht ihn jemand? Du weißt, daß die Ältesten eures Stammes uns die Erlaubnis erteilt haben zu kommen.«
    »Geister wachen«, sagte Deuu verklärt. »Nur das Volk weiß zu sehen. Wenn Groß-Zeit wiederkommt, Schimmer gibt uns Kraft. Wenn Kraft kommt, Groß-Zeit ist da …« Er stand auf und stapfte davon, und Lian wußte, daß sie momentan nicht mehr aus ihm herausbekommen würde. Der Waldläufer hatte sich bisher keinem von ihnen gegenüber besonders gesprächig gezeigt; um so erstaunlicher war es, daß er mit einer Frau darüber redete. Was hatte ihn dazu bewogen? Vielleicht, weil sie ihn gegen Donato in Schutz genommen hatte? Oder weil sie das Banshee getötet hatte?
    Plötzlich rief jemand. Lian sprang auf und registrierte sofort, wie bestürzt Sara war und wie Wandirr mit jeder Faser seines Körpers vor Zorn zitterte. Der Wälsung sah sich mit Donato konfrontiert, der in einer Hand die Tasche mit den Nahrungskonzentraten hielt. In der anderen hatte er einen kleinen Betäuber.
    Donato! Seitdem dieser Mann erfahren hatte, daß Lian im Kampf erprobt war, lag in seinem Verhalten etwas Bedrohliches, Herausforderndes. Aber warum richtete er seine Waffe gegen Wandirr? Und was hatte das terranische Gerät überhaupt auf Darkover zu suchen? Auch in Lian regte sich jetzt die Wut, als sie den beiden

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