Das Wunder Der Selbstliebe
„nein“, weil wir Angst haben, den anderen zu verprellen oder zu verletzen. Meistens versteht uns der andere aber, wenn wir unsere Neins liebevoll ausdrücken. Mach dir deshalb eine Liste mit Formulierungen für liebevolle Neins, dann brauchst du nie wieder Angstzu haben vor dem Nein-Sagen. Nehmen wir das Beispiel mit dem Buch von oben, das du nicht verleihen magst. Statt zu sagen: „Nein, du gibst es mir ja eh nicht wieder!“ (nicht sehr diplomatisch, klar dass der andere dann beleidigt ist), kannst du sagen: „Ich hänge sehr an diesem Buch, ich möchte es nicht verleihen.“
Spiele jetzt noch mindestens fünf bis zehn weitere Beispiele durch und überleg dir freundliche, sanfte Varianten fürs Nein-Sagen.
Das Wunder der Selbstliebe
Unsere Selbstliebe und die Liebe zum Nächsten schützen den anderen davor, Täter zu sein, und lassen uns darauf verzichten, Opfer zu spielen, auch wenn wir dafür Wut, Ärger und Beschuldigungen in Kauf nehmen müssen. In Liebe tragen wir die Verantwortung für uns selbst und bürden sie nicht dem anderen auf.
Das Wunderbare an der Liebe ist, dass sie immer neu ist und dass man nie wissen kann, was sie im nächsten Augenblick entscheidet. Eben dachte ich noch, ich müsste „nein“ sagen aus Wahrheit und Liebe heraus. Aber nach ein paar Atemzügen ins Herz kann sich schon wieder eine höhere Wahrheit entfalten und ein ganz anderes Ja kann neu entstehen. Diesmal ist es dann aber ein ehrliches Ja statt einem Angst-Ja. Das ist so viel besser für alle Beteiligten.
Der
Selbstliebe-Test
Diesen Selbstliebetest haben wir absichtlich nicht an den Anfang gestellt, in der Hoffnung, dass er nach dem ersten Teil mit den vielen Übungen vielleicht schon ein Stückchen positiver ausfällt. Schließlich wollen wir uns ja selbst Mut machen mit diesem Buch.
Dieser Test ist sicher nicht vollständig, er soll dir aber ein Grundgefühl dafür geben, wie es mit deiner Selbstliebe so steht. Suche dir jeweils die Antwort aus, die am ehesten mit deinem Gefühl übereinstimmt.
1) Wie sah deine letzte Woche aus?
a) Es war eine wunderbare Woche, selbst in der S-Bahn setzen sich immer die freundlich Grüßenden und die Lächelnden zu mir. Die Kollegen waren meist nett und hilfsbereit. Es gibt doch eine Menge Licht und Liebe in der Welt!
b) Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. Wenn mir eine Weile lang nur mufflige Gesichter entgegensehen, dann überprüfe ich meine eigen e innere Haltung und schon fangen auch die anderen wieder an, netter zu sei n. Das gelang mir letzte Woche wenigstens teilweise.
c) Die Leute um mich herum waren alle furchtbar schlecht drauf. Sie waren unhöflich und genervt. In der Arbeit wird wieder nur gemobbt. Und mein Partner ist auch nicht mehr so liebevoll, wie er mal war.
2) Dir begegnet auf einer Party jemand, den du noch nicht kennst. Als derjenige deinen Namen hört, sagt er: „Ah, von dir habe ich schon gehört.“ Was denkst du in dem Moment?
a) Wie schön, dann hat er ja sicher schon eine Menge positiver Dinge über mich gehört.
b) Egal, wer da was geredet hat, jetzt können wir ja selbst feststellen, ob wir uns mögen oder nicht.
c) Aha, das kann nichts Gutes gewesen sein! Bestimmt hat er schon jetzt eine schlechte Meinung von mir.
3) Kannst du dich allein in ein Cafe setzen und etwas trinken?
a) Was für eine Frage, na klar kann ich das! Das passiert auch ab und zu, wenn ich unterwegs bin. Ich genieße das Flair fremder Städte und liebe es, allein im Cafe zu sitzen und alles zu beobachten.
b) Zur Not geht das mal, aber richtig wohl fühle ich mich dabei nicht.
c) Um Himmels willen nein, ich wüsste überhaupt nicht, was ich dort so allein mit mir anfangen sollte.
4) Angenommen, du hast den Geburtstag eines engen Verwandten vergessen, dem du sonst immer gratuliert hast, was denkst du über dich selbst?
a) Das kann jedem mal passieren, dann gratuliere ich eben mit Verspätung umso herzlicher. Der andere weiß sowieso, dass das mit meiner Liebe zu ihm nichts zu tun hat.
b) Oh weh, mir kommt es so vor, als würde ich in letzter Zeit immer vergesslicher, was ist bloß mit mir los? Ich rufe natürlich an und entschuldige mich und sage, wie geknickt ich bin.
c) Ich Trottel, wie stehe ich denn jetzt da! Die ganze Verwandtschaft wird wieder über mich herziehen, ich bin eh das schwarze Schaf der Familie.
5) Angenommen, ein enger Verwandter, der dir sonst immer zum Geburtstag gratuliert, hat dir diesmal nicht gratuliert. Was schließt du
Weitere Kostenlose Bücher