Das Wunder Der Selbstliebe
können lernen, in anderen Menschen eine Vielzahl an Ausdrucksformen von Liebe zu sehen – und diese auch in uns selbst zu entdecken, selbst in schwierigen Situationen.
Das können ein paar Blitzlichter aus einem Seminar verdeutlichen:
„Als ich hierher fuhr stand am Bahnhof eine extrem dicke und etwas verlottert aussehende Frau. Mit hängenden Mundwinkeln hing sie am Handy. Ich lehnte sie eindeutig ab. Im Nachhinein merke ich, dass auch sie sich nur nach Liebe sehnt – genau wie ich. Vielleicht war ihre Verabredung nicht gekommen und ging nun auch nicht ans Handy. Jetzt tut sie mir leid, und ich wünsche ihr ganz viel Liebe und Glück.“
„Ich habe bis gerade eben eine Frau hier in der Gruppe innerlich abgelehnt. Aber nun ist mir ihr versteckter ‚Ruf nach Liebe‘ so offensichtlich. Ich verstehe gar nicht mehr, wieso ich ihn nicht gleich wahrgenommen habe, sondern stattdessen so zurückweisend war. Wenn ich genau hinspüre, hatte ich in dem Moment eigentlich eine schlechte Meinung von mir selbst, die ich nur auf die Frau übertrug.“
„Der Hausmeister hat mich vorhin angepflaumt, als ich noch eine Decke haben wollte, obwohl noch ein ganzer Stapel in der Ecke lag, den ich übersehen hatte. Also in der Liebe war der Mann in dem Moment nicht. Vielleicht hat er gerade viel zu tun und ist müde. Es war nicht gegen mich gerichtet (selbst dann nicht, wenn er das für sich gedacht hat). Ihm fehlten einfach gerade nur Liebe und Freude.“
„Als H. in den Raum kam, habe ich mich gefragt, was er auf so einem Seminar hier tut. Er hat dermaßen cool und emotionslos in die Gegend geguckt, ich konnte es einfach nicht verstehen. Dann habe ich mich gefragt, wie sich die Liebe in ihm ausdrücken könnte. Und mir fiel ein, dass er vielleicht gut im Streitschlichten wäre, weil er die Distanz behält, wenn andere gerade total echauffiert sind. Ich habe H. gefragt, und genau das macht er beruflich: Er unterrichtet gewaltfreie Kommunikation zur Streitschlichtung. Wahnsinn, was man mit Liebe im Herzen alles sehen kann, was vorher unsichtbar war!“
„Ich mag es am liebsten umherzugehen und den Menschen in die Augen zu sehen und in jedem Augenpaar den ‚Kern aus Liebe‘ zu suchen. In manchen Augenpaaren sieht man ihn sofort – wenn man selbst in Resonanz ist zu diesem Menschen –, und in anderen Augenpaaren muss man suchen. Das finde ich total spannend. Ich muss nur aufpassen, dass ich im Alltag den Leuten nicht zu penetrant in die Augen starre …“
Übung Diese Übung kannst du mit jedem Menschen machen, der dir begegnet: Sieh die Liebe in ihm. Finde deinen eigenen Weg. Du kannst zum Beispiel
nach dem „Kern der Liebe“ in seinen Augen Ausschau halten;
dich fragen, wie sich die Liebe in diesem Menschen ausdrücken könnte. Dazu musst du nicht seine wahren Begabungen herausfinden, sondern dir vorstellen, wie dieser Mensch Liebe zum Ausdruck bringen könnte;
den Wunsch nach Liebe in dieser Person wahrnehmen;
den Ruf nach Liebe erkennen (er drückt sich oft negativ aus);
genau hinschauen, ob derjenige gerade mehr von Angst oder Liebe, oder einer Mischung aus beidem angetrieben wird;
überlegen, nach wie viel Selbstliebe dein Gegenüber gerade aussieht.
Apropos – wie sieht es mit deinem Selbstliebe-Level im Moment aus? Wie viel Prozent Selbstliebe würdest du dir geben? Das kann stündlich variieren. Wenn das Level gerade niedrig sein sollte, empfehle ich dir, in Gedanken folgendes Mantra zu wiederholen: „Ich liebe mich und sehe die Liebe überall.“ Das ist auch ein tolles Begleitmantra für einen Tag, an dem du planst, die Liebe in allen Menschen zu sehen.
Das Wunder der Selbstliebe
Je mehr du die verschiedenen Ausdrucksformen von Liebe in den unterschiedlichsten Menschen sehen kannst, desto stärker, tiefer und ganzheitlicher wird deine Selbstliebe.
Liebe überall sehen zu können, stärkt deine Selbstliebe.
Du hältst dich automatisch für liebenswert, wenn du auch noch in der schwierigsten Person die Liebe zu sehen im Stande bist.
Denkmuster
verändern
Mein Heilpraktiker gab mir kürzlich Folgendes mit auf den Weg: „Achte immer darauf, dass das, was du tust, dich nicht mehr Energie kostet, als es dir gibt. Achte auf die Balance in dir, bei allem, was du tust.“ Das fand ich sehr interessant. Denn ich bin noch nicht auf die Idee gekommen, dass die Dinge, die ich den ganzen Tag über so mache (inklusive Putzen, Aufräumen, Buchhaltung) mir überhaupt Energie geben könnten, selbst wenn ich mir Mühe
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