Das Wunder Der Selbstliebe
auf Angstmensch:
Partner A stellt eine normale Frage. Partner B reagiert mit Angst und denkt: „Aha, der will mich angreifen …“, und er antwortet patzig. A wird sauer, B wird noch saurer, Riesenkrach, Trennung, nächster Partner. Alles geht von vorne los, ohne große Änderungen. Beide Partner verstärken sich vielmehr gegenseitig in ihren Schattenseiten und Neurosen.
Angstmensch trifft auf Liebesmensch:
Partner A stellt eine normale Frage. Partner B reagiert mit Angst und denkt: „Aha, das kann nur ein Angriff sein …“, und er antwortet patzig. A erkennt die Angst dahinter und reagiert mit Mitgefühl und Selbstliebe. Das heißt A grenzt sich liebevoll ab ohne auszugrenzen, duckt sich aber auch nicht, sondern sorgt für sich selbst. Bs Ärger verfliegt recht bald, je nach Grad und Tiefe der Angst. A lässt sich nicht irritieren und bleibt in seiner Selbstliebe, alles ist kurz darauf wieder gut.
Liebesmensch trifft auf Liebesmensch:
Partner A hat schlechte Laune und stellt eine Frage mit zynischem Unterton. Partner B holt Luft, fühlt sich selbst und informiert dann A: „Bei diesem Tonfall fühle ich mich angegriffen oder bekomme automatisch Schuldgefühle. Mir kommt es so vor, als wüsste ich gar nicht, worum es wirklich geht. Gibt es da noch ein Problem, das ich kennen sollte?“
A erkennt, dass er seine schlechte Laune an B ausgelassen hat, denkt nach und antwortet: „Meine Kollegin hat mich heute beim Chef schlecht gemacht, das hat mich total frustriert. Ich glaube, in meiner Frage hat mein Ärger mitgeschwungen, tut mir leid. Meine eigentliche Frage ist …“
Im letzten Beispiel ist jedes Auftauchen von Problemen eine Gelegenheit für beide Partner heiler, innerlich freier, liebevoller und glücklicher zu werden. Aber für so etwas braucht man Zeit – und zwar zuerst für die Selbstliebe. Denn nur wer seine Gefühle im Einzelfall kennt, kann auch andere verstehen, wenn sie A sagen und eigentlich B meinen.
Übung Wann immer dir jemand eine Frage stellt oder etwas sagt, das unangenehme Gefühle in dir wachruft, notiere dir die Situation und nimm dir sobald es geht die Zeit, dich selbst zu erkunden: Was hat mich daran gestört und warum? Was ist dabei in mir passiert? Zu Beginn findest du vielleicht nicht immer ein Gefühl in dir. Aber je öfter du deine Gefühle untersuchst und anschaust, desto besser geht es, automatisch wird sich in vielen Situationen dein Ärger in Verständnis und Mitgefühl verwandeln. Denn wer sich selbst wirklich versteht, versteht auch andere besser.
Ein Beispiel: Ein Kollege hat dich gefragt, ob du seine aktuelle Arbeit gut findest. Bei dir haben die Alarmglocken geläutet. Hier ein paar der unzähligen möglichen Gründe, warum:
Du hattest Angst, der Kollege wollte dir unterschwellig sagen, dass er besser ist als du.
Du trautest dir kein kompetentes Urteil zu und wolltest dir mit einer dummen Antwort keine Blöße geben.
Du dachtest, er will gelobt und angeschleimt werden, und wenn du die Wahrheit sagst, würde er dich mobben.
Es gibt so viele absonderliche Gedanken, die unsere inneren Ängste auf eine einfache Frage hin produzieren können. Je genauer wir sie wahrnehmen und verstehen, umso besser lernen wir uns selbst kennen. Übrigens auch, wenn wir unsere positiven Gefühle ergründen. Wenn dir ein Satz oder ein Gespräch besonders gut getan hat, spüre ebenfalls nach: Was genau war es, was dir so ein gutes Gefühl dabei gegeben hat? Wie kannst du mehr von dem Gefühl bekommen? Kannst du es anderen auch geben? Lass deine Liebe zu dir selbst wieder wachsen durch mehr Zeit für das, was dir wirklich wichtig ist. Streiche viel von dem aus deinem Leben, was dich nicht wirklich befriedigt.
Das Wunder der Selbstliebe
Wer mehr liebt, wird mehr geliebt: Setze es dir zum Ziel, dass jeder Mensch, der von dir geht, ein kleines bisschen glücklicher geht, als er gekommen ist. Wundervolle Dinge können geschehen: Manchmal ändern Menschen dir gegenüber ihr Verhalten, die du für hoffnungslos negativ gehalten hast. Plötzlich sind sie dir gegenüber positiv und geben dir unerwartet ein Vielfaches zurück. Das kann wie ein großes Wunder sein. Es mag nicht immer klappen, aber allein die Absicht wird deine Liebe zu dir selbst und deine Feinwahrnehmung für Gefühle stärken.
Nimm dir Zeit für solche Kleinigkeiten, sie können Großes bewirken.
Liebe mag Langsamkeit und entfaltet sich nur, wenn sie wirklich Raum in dir und deinem Leben bekommt. Das Wunder der bewusst
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