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Das Yakuza-Mal

Das Yakuza-Mal

Titel: Das Yakuza-Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Ahern , Sharon
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Orients, Poker gespielt; Mulvaney hatte das Spiel 300 Dollar und ein Randall-Bowiemesser gekostet. Viel später war er Calhoun in den Staaten wiederbegegnet. Neben Calhoun saß Timothy Dem, der für das CIA-Personal in Chicago zuständig war. Mulvaney war noch nie einem Mann begegnet, der so zufrieden wirkte wie Tim Dern. Immer ein Lächeln, immer herzlich und immer bereit, einen zum Kaffee einzuladen und ein bißchen zu plaudern. Er behauptete von sich, niemals eine Waffe zu tragen.
    Aber Mulvaney hatte einmal den selbst das Rasierwasser Derns überlagernden Geruch von Ballistol-Waffenöl bemerkt; damals hatte er es als persönliche Herausforderung betrachtet, herauszufinden, wo dieser Mann seine Waffe versteckt trug.
    Ein paar Wochen später hatte Mulvaney beobachtet, wie Dern Kleider aus der Reinigung abholte. Er hatte dem Besitzer der Reinigung zehn Dollar in die Hand gedrückt, seine Dienstmarke gezückt und den Mann dazu gebracht, ihn anzurufen, wenn Dern wieder einmal seine Anzüge zur Reinigung brachte. Der Anruf kam tatsächlich, denn Mulvaney hatte es mit einem Bürger zu tun, der glücklich darüber war, der Polizei bei Ermittlungen helfen zu können, auch wenn es sich nur »um eine reine Routineangelegenheit«
    handelte. Die Anzüge waren so geschnitten, daß sie ein Schulterholster unter der rechten Achsel verbargen. Dern war Rechtshänder, und Mulvaney hätte sich ohrfeigen können, daß er die Waffe nie bemerkt hatte, bloß weil Dern sie an der falschen Seite trug.
    Schließlich war noch ein Mann anwesend, den Mulvaney nicht ausstehen konnte: Edward Hilliard, vormals Dienststellenleiter des Innenstadtbezirks und jetzt Polizeichef. Damals wie heute aber ein ganz und gar unangenehmer Mensch. »Ich nehme an, Sie kennen alle Anwesenden, Sergeant«, sagte Wilkes.
    »Ja, Sir, mehr oder weniger.«
    »Haben Sie eine Ahnung, warum wir Sie zu diesem Treffen gebeten haben?« »Nein, Sir.«
    »Machen Sie es sich bequem, Sergeant Mulvaney. Vermutlich ist das eine dumme Art, diese Frage zu stellen, aber - na ja, trotzdem -
    haben Sie schon einmal etwas von Enrico Ajaccio gehört?«
    »Ja.«
    »Wäre wohl auch verwunderlich, wenn es in dieser Stadt irgendeinen Polizisten gäbe, der diesen Namen nicht kennt, nicht wahr?«
    »Es gibt sicher ein paar, die ihn nicht kennen, Mr. Wilkes. Und zwar diejenigen, die Landkarten und Taschenlampen brauchen, um ihren eigenen Hintern zu finden.«
    »Hören Sie mit diesem Quatsch auf, Sergeant!«
    schnauzte Hilliard.
    Mulvaney sah Hilliard an und lächelte. Vielleicht hatte er als Sergeant hier im Raum den niedrigsten Dienstgrad; aber unter den Anwesenden kam Hilliard trotz seiner großen Töne und seiner 500-Dollar-Anzüge im Rang gleich als nächster. »Ich wollte nur nicht, daß die Unterhaltung abschlafft, Sir«, erwiderte Mulvaney.
    Wilkes fuhr schnell dazwischen: »Nun gut...
    lassen wir das. Enrico Ajaccio, ein Mann, der zum inneren Zirkel des Chicagoer Verbrechersyndikats gehört und Entscheidungsträger ist, hat sich entschlossen, uns alles zu erzählen. Alles, was wir von ihm wissen wollen. Sie können sich sicherlich vorstellen, welche Bedeutung das haben könnte.«

    »Das kann ich: Viele Polizisten werden dann ganz schön in der Tinte sitzen.«
    »Zum Teufel noch mal!« Hilliard war aufgesprungen, sein Gesicht war rot vor Zorn -
    oder kam es nur daher, daß die Wahrheit weh tat?
    fragte sich Mulvaney.
    Wilkes fuhr fort: »Ajaccios Wort wiegt im organisierten Verbrechen in Chicago und im Cook County schwer. Er hat gute Verbindungen zur Mafia in New York, Las Vegas und an der Westküste.
    Kurzum, er kann für uns von ungeheurer Bedeutung sein.«
    Mulvaney wollte gerade fragen, was Ajaccio zu dem Entschluß bewogen hatte auszupacken, als es an der Tür klopfte. Wilkes stand auf und ging zur Tür. Das Zimmer war ein Büro, aber eingerichtet wie ein Wohnzimmer mit viel zu üppig gepolsterten Stühlen, einem Sofa und ein paar Kaffeetischen.
    Mulvaney fragte sich, ob das hier der Geheimtreff der Kommission für Verbrechensbekämpfung war, wo eidliche Aussagen zu Protokoll genommen wurden und Zeugen sich in den angrenzenden Schlafzimmern ausruhen konnten. Vermutlich war dem so.
    Wilkes öffnete die Tür, und ein Mann trat ein, dessen Gesicht ihm ebenfalls nicht unbekannt war: Harry Lorenze von der Staatsanwaltschaft. Lorenze nickte Mulvaney kurz zu und wandte sich an die Runde: »Entschuldigen Sie die Verspätung.«
    Lorenze war früher zehn Jahre Polizist in Chicago gewesen,

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