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Das Yakuza-Mal

Das Yakuza-Mal

Titel: Das Yakuza-Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Ahern , Sharon
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hatte seine Schwester zum letztenmal Ende August besucht. Jetzt war es Anfang Dezember. Die Locken waren ihm keineswegs von seiner hilfsbereiten Schwester gewickelt worden. Sie waren echt.
    »Hm«, sagte Osgood.
    Er warf wieder einen Blick auf den Monitor, mit dem er die Tür beobachten konnte, die zu den Räumen führte, die von der Chicagoer Kommission für Verbrechensbekämpfung für diskrete Treffen gemietet worden waren. Der Mann von der Kommission für Verbrechensbekämpfung wußte als einziger im Raum darüber Bescheid, daß Osgood das Treffen über versteckte Kameras observierte.
    Osgoods persönliche Meinung war, das sei bereits einer zuviel. Aber das alles hatte nicht er arrangiert.
    Wenn er die Sache in die Hand genommen hätte, wären die Kameras besser installiert worden. So aber gab es einige Bereiche im toten Winkel.
    Osgood drehte die Lautstärke auf, aber es wurde nur belanglos geplaudert, so daß er sich wieder dem Dossier widmete. Er lächelte. Vermutlich wußte er mehr über Edgar Patrick Mulvaney als der Mann selbst. Die Ergebnisse von Mulvaneys letzter Röntgenuntersuchung waren gut. Der Spirituosenladen, den Mulvaney vor drei Tagen aufgesucht hatte, verkaufte schwarzgebrannten Whisky in Recyclingflaschen mit neuen, gefälschten Etiketten. Zur Ehrenrettung Mulvaneys war zu sagen, daß er die fast volle Flasche am nächsten Morgen sofort wieder weggeworfen hatte. Osgood hatte diese Gesetzesübertretung der Aufsichtsbehörde für Alkohol, Tabak und Schußwaffen gemeldet, allerdings unter der Bedingung, daß nicht gegen Mulvaney vorgegangen wurde, solange er den Spezialauftrag nicht übernommen hatte. Immerhin kannte sich Mulvaney mit Whisky aus.
    Wie es schien, wußte Mulvaney eine Menge. Er hatte vier Jahre an der De-Paul-Universität verbracht und an der in der Innenstadt gelegenen geisteswissenschaftlichen Fakultät im Hauptfach Geschichte studiert. Sechs Jahre hatte er in der Armee der Vereinigten Staaten und vier Jahre bei einer Elitetruppe der Marines in Vietnam gedient. Er war mit zwei »Purple Hearts« und einem »Bronze Star« ausgezeichnet und in Einsatzberichten mehrfach lobend erwähnt worden. Die Armee verließ er als Captain. Nach einem sechsmonatigen Kurs für Polizeianwärter am Triton Junior College trat er in Chicago seinen Dienst an. Er bestand die Prüfung zum Sergeant auf Anhieb und ohne jeden Bestechungsversuch. Seither hatte er viele lobende Erwähnungen von seiten seiner Abteilung erhalten -
    aber auch viele Rügen.
    Seit seiner Scheidung hatte Mulvaney nur einen einzigen engen Freund: seinen Partner Sergeant Lewellyn Fields. Seine Akte verzeichnete keinen zweiten Vornamen. Fields hatte anfänglich ein Problem dargestellt: Sein Schwager hatte sich in den sechziger Jahren in der schwarzen Bürgerrechtsbewegung hervorgetan. Doch in den letzten zehn Jahren hatte offenbar kein aktenkundiger Kontakt mit Fields oder dessen Frau stattgefunden. Osgood blickte wieder auf die Monitore. Mulvaney war gerade dabei, seinen Mantel auszuziehen und ihn über einen Stuhl zu hängen. Er konnte das Schulterholster unter dem schäbigen, mit Essensresten verschmierten Tweed-Sakko leicht ausmachen. Mulvaney trug außerdem am Rücken eine Automatik und in einem Wadenholster einen kleinen Revolver. Osgood rechnete es ihm positiv an, daß er beide Waffen nicht bemerkt hätte, wenn sie nicht in Mulvaneys Akten aufgeführt gewesen wären. Osgood holte sich die Informationen über Mulvaneys Waffen auf den Bildschirm.
    Gewöhnlich trug er einen Smith St Wesson Modell 681, Kaliber .357 Magnum, der die kleinere K-Rahmen-Ausführung ersetzte, die er vor der Einführung der neuen Rahmengröße getragen hatte. Er hatte eine ganze Reihe von Pistolen des Kalibers 9 mm benutzt, bevor er spontan auf die Beretta 92F umgestiegen war, nachdem sie in den USA unter der Bezeichnung M-9 übernommen wurde. Den Revolver Modell 60, Kaliber .38
    Special, den er in seinem Wadenholster trug, hatte er schon vor seiner Armeezeit besessen, und aus den Berichten war zu schließen, daß er ihn die ganzen Jahre über in Vietnam getragen hatte. Die Polizisten in Chicago waren anscheinend alle scharf darauf, mehrere Handfeuerwaffen zu tragen.
    Osgood hielt das für einen Teil der Weltanschauung, die sich in der Prohibitionszeit herausgebildet hatte, als sich Polizisten und Gangster in den Straßen Feuergefechte geliefert hatten.
    Soweit bekannt war, benutzte Mulvaney kein Messer. Das verwunderte Osgood, denn viele Ehemalige der

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