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Das Zauberer Handbuch

Das Zauberer Handbuch

Titel: Das Zauberer Handbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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weiteren Beispiel bin ich auf diese Stelle aus DIE ZAUBERER – DIE ERSTE SCHLACHT gestoßen:
    In Ermangelung einer organisierten Schlachtordnung drängten sich die Unholde dicht aneinander, getrieben von der Gier nach Blut und Beute. Die Speere, die die heranjagenden Reiter schleuderten, fanden ohne Ausnahme ihr Ziel und kosteten die Orks die ersten Todesopfer. Dann trafen Reiter und Unholde aufeinander, und Elfenklinge und saparak kreuzten sich.
    Der Lärm war unbeschreiblich, nicht nur das Geklirr der Waffen, die Funken schlagend aufeinandertrafen, sondern auch das Gebrüll der Orks, die allesamt in blutrünstige Raserei verfallen waren. Mit der Wucht ihres Angriffs trieben die Elfen einen Keil in sie hinein. Die einen Unholde wurde von Schwerthieben gefällt, andere kurzerhand niedergeritten  – und im nächsten Moment fanden sich die Elfenkrieger inmitten eines blutigen Gemetzels, das in den Reihen der Orks entbrannte  – und der König selbst war im Zentrum des Kampfes.
    Das Geschehen wird weitgehend neutral geschildert, gewissermaßen vom Feldherrenhügel aus – die Wirkung entsteht hier gerade dadurch, dass der Erzähler eben keine Partei ergreift, sondern das blutige Geschehen neutral beschreibt. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, eine solche »übergeordnete« Schlachtbeschreibung mit persönlichen Eindrücken der Figuren zu verbinden – zum Beispiel, indem man auf einen uralten Theatertrick zurückgreift, der immer dann zum Einsatz kam, wenn man Geschehen auf der Bühne nicht zeigen konnte oder wollte: die Mauerschau. Während wir also einen oder zwei Pro­tagonisten von einem hohen Aussichtspunkt auf das Schlachtgeschehen blicken lassen, können wir nicht nur die Schlacht selbst beschreiben, sondern auch, was ihr Hergang bei den Beobachtern bewirkt, und so einen emotionalen Bezug herstellen, wie in dieser Szene aus LAND DER MYTHEN, in der Galfyn, der Anführer des Waldvolks, von einem hohen Baum aus auf das herannahende feindliche Heer blickt:
    Iónador unterdessen schien siegesgewiss. Schon kam die zweite Welle des Angriffs heran: Tausende von Fußkämpfern marschierten in breiter Front über den Fluss, folgten der Reiterei, die eine Schneise durch den Schnee gebahnt hatte. Der Klang der Trommeln war furchterregend, ebenso das Schmettern der Fanfaren, dem die Kriegshörner der Waldkämpfer kaum etwas entgegenzusetzen hatten. In rechteckigen Formationen rückte der Feind vor, Schulter an Schulter und mit eiserner Disziplin. Die Waffen der Iónadorer glänzten im blassen Tageslicht, und ihre großen Schilde sorgten dafür, dass der Pfeilbeschuss kaum Wirkung zeigte.
    Galfyn biss sich auf die Lippen.
    Mit einem derart massiven Angriff hatte er nicht gerechnet.
    Natürlich können die beiden Methoden auch kombiniert werden. In DIE ZAUBERER – DIE ERSTE SCHLACHT wird z.B. ein Großteil des Schlachtgeschehens aus der Sicht des Zauberers Farawyn geschildert – nicht zuletzt deshalb, weil er der Älteste des Ordens von Shakara ist und man ihm zutrauen darf, dass er auch im tobenden Schlachtgeschehen den Überblick behält. Von daher bietet sich seine Perspektive an, die sowohl Elemente der Außensicht enthält als auch persönliche Eindrücke der Schlacht, die schlaglichtartig an Farawyn vorüberziehen:
    Die Türme, die vor den heranpreschenden Reitern riesenhaft in die Höhe wuchsen, bewegten sich nicht mehr vorwärts, doch die Kräfte in ihrem Inneren waren längst nicht versiegt. Fauchend entwich Dampf aus metallenen Nüstern, und nicht nur die Flügel drehten sich, sondern die ganze gigantische Konstruktion begann, um ihre Achse zu rotieren. Mit furcht­barer Wucht gingen die Klingen nieder und erreichten die Krieger, die zuvorderst stürmten. Messerscharf geschliffener Stahl schnitt ohne auf Widerstand zu treffen durch Pferde und Reiter.
    Entsetzt sah Farawyn, wie ein stolzer Elfenkrieger samt seinem Ross halbiert wurde, ein anderes Tier wurde enthauptet und galoppierte noch ein Stück weiter, ehe es zusammenbrach und sein Herr sich beim Sturz aus dem Sattel das Genick brach.
    So ging es weiter.
    Mit hässlichem Fauchen, im grausamen Rhythmus der Vernichtung, gingen die Klingen ein um das andere Mal nieder und fanden reichlich Nahrung. Zwar versuchten die heranstürmenden Reiter, den mörderischen Windmühlenflügeln auszuweichen, jedoch setzten sich die beiden Türme nun wieder in Bewegung, fuhren mitten in ihre Reihen und säten nach allen Seiten Verderben  …
    Wer über Kampf und

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