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Das Zauberer Handbuch

Das Zauberer Handbuch

Titel: Das Zauberer Handbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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verwandt mit dem Oxymoron und gelegentlich auch nicht davon zu unterscheiden ist das Paradoxon – hier widersprechen sich die Begriffe nicht nur, sondern schließen sich gegenseitig aus: Tagnacht , lebender Toter etc.
Pleonasmus
    Den berühmten »weißen Schimmel« gibt es natürlich auch in der Fantasy, wo man ihn auch den »grünen Oger« nennen könnte: Substantive, die bereits eine Eigenschaft enthalten, werden z.B. durch Beigabe eines Adjektivs nochmals erläutert. Diese eigentlich überflüssige Doppelung soll der Verstärkung dienen, was sie für uns natürlich zum probaten Werkzeug macht. Wenn Ruinen schwarz verkohlt sind, Krieger in rotem Blut erschlagen liegen oder himmelhohe Türme über einer Festung aufragen, dann mag das gelegentlich ein bisschen schwülstig klingen, sorgt aber dafür, dass im Kopf das Lesers fast reflexhaft Bilder entstehen – und so soll es sein.
Präsens
    Bei Actionszenen und anderen unmittelbaren Handlungen kann es bisweilen dienlich sein, vom allgemein üblichen Imperfekt ins Präsens zu wechseln: Granock fuhr herum und gewahrte die Kreatur  … Mit einem weiten Satz springt sie ihn an und reißt ihn zu Boden. Der Zauberer geht nieder, der flasfyn entringt sich seiner Hand. Mit aufgerissenen Augen starrt er dem Monstrum entgegen, den messerscharfen Krallen, die nach ihm greifen  …
    Ich gebe aber zu bedenken, dass der Tempuswechsel selbst den Leser für einen (wenn auch nur kurzen) Moment aus dem Lesefluss reißt und damit vorübergehend die Illusion beschädigt. Also bitte nur wohldosiert anwenden!

5
Er sagt, sie sagt
    Von Dialogen war ja bereits wiederholt die Rede. Nicht nur, dass sie der Informationsvermittlung dienen und die Handlung vorantreiben, sie tragen auch dazu bei, einen Roman zu einem lebendigen Leseerlebnis zu machen, das die multimediale Konkurrenz nicht zu scheuen braucht.
    Persönlich bin ich ein großer Fan von Dialogen; ich halte nichts von erzwungenem Gequassel, das zu offensichtlich nur dazu dient, dem Leser bestimmte Infos zu stecken – aber wann immer es möglich ist und sich aus der Handlung ergibt, versuche ich, »schweigsame« Sachverhalte wie Innensichten der handelnden Figuren sowie ihre Ängste und Befürchtungen in Dialoge zu packen. Ein Dialog hat gegenüber einem (inneren) Monolog stets den Vorteil, dass er dem Austausch von Gedanken dient; man kann dem Leser nicht nur Informationen über eine, sondern gleich über mehrere Figuren geben, und das alles in einer Form, die für ihn kurzweilig nachzuvollziehen ist – vom tiefschürfenden Gespräch zwischen einem Lehrer und seinem Schüler über eine Neckerei unter Freunden bis hin zur wortgewaltigen Abrechnung mit dem Feind.
    Dass Sprache hierbei eine wichtige Rolle spielt, wurde schon erwähnt – die Möglichkeit, eine Figur über ihre Sprache zu charakterisieren, sollte nie aus den Augen verloren werden. Und achtet bei Dialogen darauf, dass sie abwechslungsreich gestaltet sind – infolge sprachlich schwachbrüstiger Übersetzungen wurde das eintönige »he said/she said« , an dem sich Native Speakers des Englischen nicht zu stören scheinen, häufig einfach als »sagte er/sagte sie« ins Deutsche übertragen, was sich inzwischen schon beinahe eingebürgert hat. Der Vollständigkeit halber sei jedoch verdeutlicht: Das Deutsche kennt eine Vielzahl von Verben auf dem Bedeutungsfeld »sagen«, die sogar noch etwas über die Intention oder Haltung des Sprechers ausdrücken – schließlich ist es ein Unterschied, ob jemand flüstert, haucht oder wispert oder ob er lauthals brüllt, schnauzt oder keift.
    Bei Wortwechseln, vor allem zwischen zwei Protagonisten, gibt es auch die Möglichkeit, die erklärenden Vokabeln wegzulassen, um das Tempo eines Dialogs zu erhöhen. Folgende Unterhaltung zwischen Balbok und Rammar aus DIE RÜCKKEHR DER ORKS hätte zum Beispiel so lauten können:
    »Rammar?«, stieß Balbok im Laufen hervor.
    »Ja?«, fragte Balbok zurück
    »Ich muss dir was sagen«, erwiderte der dürre Ork.
    »Dummkopf«, keuchte der dicke, »jetzt ist keine Zeit für Gefühlsduselei. Aber wenn du es unbedingt wissen willst – ich bin auch froh, dich zum Bruder gehabt zu haben.«
    »Das meine ich nicht.« Balbok schüttelte den Kopf.
    »Nein?«, fragte Rammar.
    »Nein«, entgegnete Balbok. »Mir ist nur grade eingefallen, dass wir unseren Auftrag nicht erfüllt haben. Wir wissen nicht, wie viele Gnome es sind.«
    »Glaubst du denn, das spielt jetzt noch eine Rolle?«, zweifelte

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