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Das Zauberer Handbuch

Das Zauberer Handbuch

Titel: Das Zauberer Handbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Action spricht, muss natürlich auch über die Darstellung von Gewalt ein Wort verlieren. Fantasy spielt häufig in archaischen Welten und Zeiten, in denen Gewalt in all ihren Formen ein probates Mittel zur Konfliktlösung ist. Wie explizit nun auf die Ausübung von Gewalt eingegangen wird und wie deutlich Brutalität geschildert wird, unterliegt neben dem persönlichen Geschmack des Autors vor allem dem Subgenre, in dem wir uns bewegen – zwischen C.S. Lewis’ DER KÖNIG VON NARNIA und J.R. Wards BLACK DAGGER liegen im wahrsten Sinn des Wortes Welten. Klar ist: Wer für ein erwachsenes Publikum schreibt, sollte sich hinsichtlich der Darstellung von Gewalt, sofern es die Dramaturgie erfordert und nicht Selbstzweck wird, keinen Zwängen ausgesetzt sehen. Dennoch sollte uns als Autoren klar sein, dass wir in einer gewissen Verantwortung stehen. Da die Wurzeln der Fantasy im Mythos liegen, ist ihr auch dessen bisweilen schwülstige Überhöhung nicht fremd – wendet man diese auf detailliert geschilderte Kampfszenen an, kommt man jedoch der Gewaltverherrlichung gefährlich nahe.
    Ich versuche, in dieser Beziehung einen Mittelweg zu gehen und mich in der Darstellung von Gewalt dem jeweiligen Sujet anzupassen: in einem historisch-realistischen Umfeld versuche ich, ein halbwegs adäquates Bild der Wirklichkeit zu liefern; bei traditioneller Fantasy sehe ich die Überhöhung darin, dass es bei aller Härte keine explizit geschilderten, bis ins Detail ausgebreiteten Splattereinlagen gibt; und bei den Orks, wo schon mal munter verhackstückt wird, übertreibe ich auf eine Art und Weise, die schon etwas Karikierendes hat – tatsächlich hätte ich die ORKS-Trilogie nie geschrieben, wenn mir der Verlag nicht gestattet hätte, das Thema auf meine Weise anzugehen und es humorvoll zu brechen.
    Action, zumal wenn sie flott und spannend geschrieben ist, ist das Salz in der Suppe eines Unterhaltungs­romans, allerdings sollte sie stets der Handlung folgen und nach dramaturgischen Gesichtspunkten eingesetzt werden. Wenn der Held zu Schwert, saparak oder flasfyn greift, ist dies stets das Finale eines Konflikts, der schon sehr viel früher und auf einer anderen Ebene eingesetzt hat.
    Nur wenn wir diese vorausgehenden, meist inneren Konflikte überzeugend gestalten und sie ausreichend berücksichtigen, bekommt eine Actionszene die Wirkung, die wir uns von ihr erhoffen – andernfalls wird sie leer und aufgesetzt wirken.

Viertes Buch
FREUND UND FEIND

Nehmen wir einmal an, ihr habt es getippt, dieses berühmte Wort mit den vier Buchstaben, das den Schlusspunkt einer in der Regel mehrmonatigen Arbeit setzt und mit Gefühlen verbunden ist, die ich hier weder beschreiben kann noch will – das sollt ihr schließlich selbst herausfinden:
    E N D E
    Das Opus Magnum ist fertiggestellt! Ihr habt es geschafft, euren eigenen Roman zu schreiben und – im Fantasy-Jargon gesprochen – den Preis zu erringen.
    Hürde für Hürde.
    Stück für Stück.
    Figur für Figur.
    Kapitel für Kapitel.
    Spätestens jetzt steht ihr vor der verantwortungsvollen Aufgabe, mit dem errungenen Elixier in die wirk­liche Welt zurückzukehren und es seiner Bestimmung zuzuführen – der Veröffentlichung durch einen Verlag. Auf dem Weg dorthin trefft ihr jedoch, genau wie der oder die Helden eures Romans, auf potenzielle Verbündete, die euch bei der Erreichung eures Ziels helfen können, und auf Gegner, die es euch verwehren. Nachfolgend deshalb eine Auflistung all jener, deren Nähe man getrost suchen sollte, aber auch jener, die man lieber ­meidet.

1
Lektoren
    »Und was macht der Lektor dann noch?« – »Haben Sie Einfluss auf das, was an Ihrem Roman geändert wird?« – »Ist es Ihnen schon mal passiert, dass ein Roman gegen Ihren Willen vom Lektor umgeschrieben wurde?«
    Aus den Fragen, die mir auf Lesungen zum Thema Lektoren gestellt werden, ist es nicht schwer zu ersehen: Lektoren genießen unter Lesern nicht den allerbesten Ruf.
    Zu Unrecht, Leute.
    Das Wort »Lektor« kommt vom lateinischen legere , was nichts anderes als »lesen« bedeutet. Der Lektor ist also zunächst nicht mehr als ein Leser, nur dass er das berufsmäßig tut und (für viele sicher eine wunderbare Vorstellung) dafür bezahlt wird. Beim Lesen allein bleibt es aber freilich nicht. Der Lektor ist – von den Probelesern des Autors einmal abgesehen – in der Regel der Erste, der das fertiggestellte Manuskript in die Hände bekommt, und ihm obliegt es auch, es auf Herz und

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