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Das Zaubergift

Das Zaubergift

Titel: Das Zaubergift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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unseren herrschen.«
    »Das heißt, Ihr hättet verloren?«
    »Genau. Und ich möchte nicht, dass meine Gefolgsleute zu Vexial zurückkehren.«
    Ich denke darüber nach, nehme mir ein Bier aus einem Kasten im Regal neben mir, öffne es, trinke es und denke weiter nach.
    »Wozu genau wollt Ihr mich engagieren? Wenn ich die Statue finde, kann ich sie Euch nicht aushändigen. Sie ist für den Schrein gemacht worden und gehört der Stadt.«
    Das ist dem Ehrwürdigen Heretius natürlich vollkommen klar. Es stört ihn auch gar nicht, wenn sie den Behörden zurückgegeben wird. Er will nur nicht, dass sie Vexial in die Finger fällt. Offenbar ist es nicht schlimm, wenn keiner von beiden eine Statue hat. Natürlich würde es Heretius ganz und gar nicht stören, wenn dabei noch herauskäme, dass Vexial der Sehende hinter dem Mord steckt. Wenn ich das beweisen könnte, wäre Vexial aus dem Verkehr gezogen, und das würde Heretius kein bisschen bedauern.
    »Wenn er nicht dahinter steckt und Ihr die Statue der Stadt zurückgebt, werden unsere beiden Tempel wenigstens an ihren eigenen Verdiensten gemessen werden.«
    »Aber wenn niemand die Statue entdeckt und sie auf dem Podest im Sternentempel auftaucht, dann könnten Euch Eure jungen Mönche davonlaufen?«
    Er nickt.
    »Ihr wisst, dass ich bereits in dem Fall engagiert bin? Ich bin zwar nicht beauftragt worden, die Statue zu beschaffen, aber ich suche nach dem Mörder von Rodinaax.«
    »Ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass Ihr im Zuge Eurer Ermittlungen in diesem Mordfall auch die Statue findet?«
    »Natürlich ist das sehr wahrscheinlich. Ich werde Vexial auch ins Gefängnis bringen, sollte sich herausstellen, dass er die Verantwortung für den Mord an dem Bildhauer trägt.«
    Der Ehrwürdige Heretius wirkt keineswegs schockiert von der Aussicht, dass Vexial im Gefängnis landen könnte. Er betont nochmals seine Einschätzung, dass Vexial zu allem fähig sei. Dieser Konsubstanzialitäts-Disput muss recht heftig gewesen sein.
    Ich will wissen, ob er eine Ahnung hat, wo die Statue sein könnte. Dass sie in meiner Tasche ist, errät er bestimmt nicht, aber ich bin trotzdem gespannt, wie viel Heretius weiß.
    »Nein, aber ich glaube, dass sie den Sternentempel noch nicht erreicht hat.«
    »Warum?«
    »Ich verfüge über Mittel und Wege, Informationen von dort zu erhalten.«
    »Ihr meint, Ihr habt ihm einen Kuckuck im Nest gelassen?«
    »Wie bitte?«
    »Ihr habt einen Spion im Kloster.«
    Das möchte er dann doch lieber nicht beantworten.
    »Also, Heretius, Ihr wollt im Grunde, dass ich Vexial daran hindere, diese Statue zu bekommen. Ihr engagiert mich dafür, dass ich sie finde und den Behörden zurückgebe.«
    Er nickt. Ich kann keinen Grund finden, sein Geld nicht zu nehmen. Denn ich werde sie den Behörden sowieso zurückgeben, sobald ich keine Verwendung mehr für sie habe.
    Ich nehme meine üblichen dreißig Gurans Vorschuss.
    Dann frage ich ihn, ob er während seines Aufenthalts in Turai zufällig auf Mönche aus dem Sternentempel gestoßen ist. Das verneint er, der alte Lügner. Immerhin habe ich sie kämpfen sehen.
    »Eines noch: Warum nennt man ihn Vexial den Sehenden? Ist er ein Prophet?«
    »Nicht wirklich. Aber er sieht sehr weit – und zwar in alle Richtungen. Es gibt nicht viel, von dem er nichts weiß.«
    Heretius verabschiedet sich. In der Tür stößt er mit Dandelion zusammen.
    »Schicke Kutte«, sagt Dandelion und betrachtet bewundernd die gelbe Robe.
    Heretius lächelt gezwungen und geht. Vermutlich hat er es nur seiner eisenharten Ausbildung zum Kampfmönch zu verdanken, dass er nicht unwillkürlich vor Dandelion zurückzuckt. Ich selbst starre mit unverhülltem Widerwillen auf ihre nackten Füße und die bunten Blumen in ihrem Haar.
    »Astral Trippelmond lässt dir sagen, dass er dir bestimmt helfen kann«, berichtet sie.
    Sie mochte Astral. Vor allem gefielen ihr sein Regenbogenmantel und der bunte Hut, den er zu bestimmten Gelegenheiten trägt.
    »Ich weiß allerdings nicht, ob er viel von den Sternen weiß. Er hat mir nicht geglaubt, als ich ihm sagte, dass jeder, der im Zeichen des Drachen geboren worden ist, ein glückliches Jahr haben würde. Ich habe versprochen, ihn noch einmal zu besuchen und ihm davon zu erzählen.«
    Armer Astral.
    Dandelion fängt wieder an, von den Delfinen zu plappern. Offenbar leiden sie ohne ihren Heilstein wirklich sehr. Sie kann einfach nicht verstehen, warum ich nicht helfen will.
    »Sie sind sehr aufgebracht darüber,

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