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Das Zaubergift

Das Zaubergift

Titel: Das Zaubergift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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»Ich habe dir doch gesagt, dass dieser Berg-Kleeh zu stark für dich ist. Man braucht schon so einen starken Magen wie ich, wenn man dieses Gesöff herunterkippen will.«
    »Aus was wird das hergestellt?«, krächzt Makri.
    »Oh, aus Beeren, Wurzeln, Getreide … Wer weiß? Oben in den Bergen destillieren sie so ziemlich alles, was ihnen gerade in die Hände fällt.«
    Sie schüttelt sich. »Fühlst du dich denn nicht auch schlecht?«
    »Natürlich nicht. Es braucht schon mehr als zwei Flaschen Berg-Kleeh, um irgendeine Wirkung bei mir zu zeigen. Ich war frisch und munter bei den Morgengebeten dabei.«
    »Quatsch!« Makri zuckt zusammen, weil es sie anstrengt, zu sprechen. »Du warst einfach nur zuerst bei den Lebatrana-Blättern!«
    Makri spült ihr Blatt mit einigen Schwierigkeiten herunter und lässt sich dann auf die Couch sinken. Sie legt den Arm über ihre Augen.
    »Ich glaube nicht, dass ich es heute Morgen zur Theologievorlesung schaffe.«
    Ich räume den Müll von meinem Tisch. Makri nimmt den Arm von den Augen und sieht mich gereizt an.
    »Hör auf herumzuwühlen. Ich weiß, dass du mir nur zeigen willst, dass Trinken dir nichts ausmacht. Ich werde Dandelion umbringen!«
    »Was?«
    »Ich werde sie umbringen. Sobald ich mich wieder besser fühle, werde ich sie mit meiner Orgk-Klinge zu Tunfischhappen verarbeiten!«
    Anscheinend hat Dandelion wieder angefangen, von den Delfinen zu schwadronieren. Makri hat zwar normalerweise Mitgefühl, aber in ihrem geschwächten Zustand fand sie es wohl schwer zu ertragen.
    »Obwohl ich den Heilstein jetzt gut gebrauchen könnte. Ich werde nie wieder in Kushni trinken.«
    Sie verfällt in Schweigen und wartet darauf, dass das Lebatrana-Blatt seine Wirkung tut. Trotz der morgendlichen Hitze hüllt sie sich kläglich in ihre Decke und sieht weiterhin grün aus. Die arme Makri. Ich erinnere sie lieber nicht daran, dass sie wirklich auf dem Schoß eines jungen Boah-Händlers gesessen und versucht hat, ihn zu küssen, bevor sie aus der Taverne geworfen wurde. Das heb ich mir für nachher auf, wenn sie wieder etwas kräftiger ist.
    Unten sind Gurdh und Tanrose schon bei der Arbeit. Ich verschaffe mir einen Überblick über Tanroses Menü und stelle mir das Nötige für ein herzhaftes Frühstück zusammen. Ich wähle Fisch. Tanrose kocht sehr guten Fisch. Mir fällt auf, dass Gurdh sich bei meiner Bestellung leicht versteift. Fisch bereitet ihm immer schlechte Laune. Tranox, der örtliche Fischhändler, ein ziemlich wohlhabender Mann, jedenfalls nach dem Maßstab dieses Viertels, hat seit einer Weile ein Auge auf Tanrose geworfen und macht ihr immer ein gutes Angebot, wenn sie bei ihm einkauft. Das macht Gurdh eifersüchtig. Der arme alte Barbar. Obwohl er den größten Teil seines Lebens in der Weltgeschichte herumgegondelt ist und seine Dienste allen angeboten hat, die ihn bezahlen wollten, hat er das Wesen einer Liebesbeziehung immer noch nicht kapiert. Er ist völlig vernarrt in Tanrose, und zwar unheilbar. Sie hat nicht das Geringste dagegen, aber unglücklicherweise bringt Gurdh es nicht über sich, auch nur einen winzigen ersten Schritt zu tun. Er ist einfach zu sehr an sein Junggesellendasein gewöhnt. Gleichzeitig leidet er jedoch wie ein Hund, wenn der Fischhändler herüberkommt und Tanrose gewaltige Rabatte einräumt.
    Als ich mein Frühstück beendet habe, ist Makri auch unten. Ihr Blick ist klar, und sie fühlt sich pudelwohl.
    »Diese Blätter vom Lebatrana-Baum haben wirklich wundersame Kräfte«, erklärt sie. »Wie viele hast du davon?«
    »Nicht viele. Und in Turai kann man sie so gut wie gar nicht bekommen. Wenn ich das nächste Mal einen Elfen als Klienten habe, lasse ich mir wieder einige als Bezahlung geben.«
    Makri weist mich darauf hin, dass die Blätter eigentlich keine Bezahlung von meinem letzten Elfenklienten waren.
    »Du hast sie dir einfach genommen, als wir ihn tot vorgefunden haben.«
    »Das ist so ziemlich dasselbe.«
    »Ich habe nur noch nebulöse Erinnerungen an unser gestriges Abenteuer. Haben wir tatsächlich Sarin getroffen, oder bilde ich mir das nur ein?«
    »Wir haben sie getroffen. Und sie hat einige Mönche mit ihrer Armbrust erledigt. Ich habe schon versucht, mir einen Reim darauf zu machen, wie das alles zusammenhängt. Sie steht offensichtlich auf der Seite des Sternentempels. Ich vermute, dass sie einmal unter der Anleitung von Vexial ausgebildet wurde. Ob sie wohl Rodinaax getötet hat? Es wäre nur schwer zu beweisen, weil sie

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