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Das Zaubergift

Das Zaubergift

Titel: Das Zaubergift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Frau zu helfen, die er nicht einmal kennt. Vor allem dann nicht, wenn er damit Ärger mit der Bruderschaft riskiert.«
    »Wenn wir sie heimlich wegschaffen«, fragt Makri, »wird sie dann immer noch von dem Verstörungszauber beschützt?«
    »Nein.«
    »Dann geht das nicht.«
    »Was soll das heißen: ›Es geht nicht!‹?«, protestiere ich wütend. »Sie kann schließlich nicht für immer hier bleiben!«
    »Wir können sie doch nicht einfach der Bruderschaft ausliefern.«
    Vermutlich hat sie Recht. Es ist nicht so, dass Matahari mir plötzlich ans Herz gewachsen wäre … Soweit ich sie kenne, ist sie eine eher kontaktscheue junge Frau. Aber es ginge mir gegen den Strich, irgendjemanden oder irgendetwas an Donax auszuliefern. Da mir nicht mehr viel zu sagen einfällt, flüchte ich mich in einige derbe Beschimpfungen darüber, dass Makri mich in eine solche ausweglose Lage manövriert hat.
    Da bemerke ich, dass Bertax über seinem Essensteller eingeschlafen ist. Das Leben als Straßenmusiker ist alles andere als einfach. Außerdem fällt mir auf, dass Cimdy wütender ist als ein Troll mit Zahnschmerzen. Das kann eigentlich nur eines bedeuten: Bertax hatte ihr versprochen, vom Boah wegzukommen, wenn ich mich richtig erinnere. Und das ist eine sehr schwierige Angelegenheit. Ich schnappe mir ein Bierchen und nehme es mit nach oben. Dort lege ich mich auf die Couch, denke über Mönche und Statuen nach und döse langsam ein.
    Ein leises Klopfen an der Tür weckt mich auf.
    »Wer ist da?«
    »Bibendis!«
    Ich habe mich schon gefragt, wohin sie wohl abgetaucht sein mochte.
    Ich gehe zur Tür und mache sie auf.
    Bibendis ist da. Zusammen mit Sarin der Gnadenlosen. Die hat ein Messer dabei, und das hält sie Bibendis dekorativ an den schlanken Hals, während sie das Mädchen durch die Tür hereinschiebt.
    »Du hättest einfach anklopfen können.«
    »Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, von dir schnöde abgewiesen zu werden«, antwortet Sarin, das Messer immer noch in der Hand.
    Sarin die Gnadenlose ist eine große Frau mit ungewöhnlich kurzem Haar. Ihr ganzes Erscheinungsbild wirkt streng, bis auf die vielen Gold-und Silberreifen in ihren Ohren. Sie trägt ein Männerwams. Ihre Augen sind genauso schwarz wie Makris, allerdings funkeln sie längst nicht so freundlich. Sie starrt mich an, als überlege sie, ob sie mich auf der Stelle abstechen soll. Ich lege meine Hand auf den Schwertgriff, nur für den Fall.
    »Ich suche nach einer Statue«, erklärt sie.
    »Das ist im Augenblick ein ziemlich beliebter Zeitvertreib.«
    »Also? Wo ist sie?«
    »Keine Ahnung. Vermutlich redest du von der Statue, die verschwunden ist, als Rodinaax ermordet worden ist? Keiner weiß, wo die ist.«
    »Ich denke, du weißt es.«
    »Falsch gedacht.«
    »Ich weiß, dass man dich angeworben hat, sie zu suchen.«
    »Jetzt überraschst du mich wirklich, Sarin. Wie kommst du darauf, dass ich darüber mit dir rede?«
    »Ich bringe dich um, wenn du es nicht tust.«
    Sarin die Gnadenlose hat sich noch nie dadurch hervorgetan, dass sie unnötig raffinierte Pläne ausheckt.
    »Du willst sie für den Sternentempel?«
    »Richtig.«
    Ich weise sie darauf hin, dass Vexial der Sehende schon sehr bald tot sein wird.
    »Ich glaube, er wird überleben. Und selbst wenn nicht, werde ich seinen Anhängern helfen.«
    Ich frage sie nach dem Grund. Und sie bestätigt meinen Verdacht. Sie hat von Vexial alles über Kampf und Meditation gelernt, also schuldet sie ihm Loyalität. Das hat nur einen kleinen Schönheitsfehler: Sarin die Gnadenlose empfindet nur einer einzigen Person gegenüber so etwas wie Loyalität: sich selbst.
    »Hast du Rodinaax getötet?«
    »Ich bin nicht hier, um deine Fragen zu beantworten. Ich will die Statue.«
    »Die Statue wiegt zwei Tonnen. Wo sollte ich die verstecken?«
    Ich beobachte genau ihr Gesicht, weil ich herausfinden will, ob sie von dem magischen Beutel weiß. Aber Sarin ist so eiskalt wie das Herz eines Orgks, und ihre Miene ist beinah unmöglich zu deuten.
    »Habt Ihr meinen Vater umgebracht?«, platzt es aus Bibendis heraus.
    »Und wer soll das gewesen sein?«
    »Thalius Scheelauge.«
    »Nein. Und fall mir nicht noch einmal ins Wort.«
    Sarin widmet mir jetzt ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. »Ich will diese Statue, ansonsten bringe ich dich um.«
    »Danke für die Warnung. Ich verbringe liebend gern Zeit mit billigen Killern. Mit solchen, wie du einer bist. Mit der Armbrust um Ecken herumzuschleichen! Ich würde dich auf der

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