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Das Zaubergift

Das Zaubergift

Titel: Das Zaubergift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Stelle einlochen lassen, wenn eine Belohnung auf deinen Kopf ausgesetzt wäre. Und jetzt verschwinde.«
    Sarin wird wegen meiner Beleidigungen nicht einmal wütend. Sie verschwindet tatsächlich. Ich kümmere mich um Bibendis, die von der ganzen Sache reichlich mitgenommen scheint.
    »Das könnte sehr gut die Frau gewesen sein, die Euren Vater ermordet hat und die keinen Wimpernschlag zögern würde, Euch ebenfalls aus dem Weg zu räumen. Also geht nicht mehr allein in irgendwelche Kaschemmen, sondern geht nach Hause!«
    »Ich will nicht nach Hause gehen«, antwortet sie kläglich.
    »Dann geht nach unten, und betrinkt Euch.«
    Das lässt sich Bibendis nicht zweimal sagen. Ich nehme derweil den Beutel aus der Tasche und betrachte ihn. In diesem Beutel befindet sich eine gewaltige Statue, hinter der mittlerweile zahlreiche Leute her sind. Viel zu viele und viel zu eifrig, könnte man meinen. Also wirklich, wie faszinierend kann eine solche Statue schon sein? Es fällt mir immer schwerer, zu glauben, dass die Klöster sie wirklich nur für ihre religiösen Zeremonien brauchen. Es muss doch einfachere Möglichkeiten geben, an eine Statue zu kommen, selbst so kurzfristig. Warum sind dann alle so wild darauf, sie zu finden? Es ist schließlich nur ein Klumpen Bronze. Bronze ist zwar einigermaßen wertvoll, aber nicht so wertvoll, dass man dafür massenweise Leute töten würde. Allein die Zeit, die man braucht, um die Statue einzuschmelzen und abzutransportieren, wäre die ganze Mühe nicht wert.
    Nachdem ich all diese verschiedenen Punkte überdacht habe, werde ich allmählich sehr misstrauisch, was dieses merkwürdige Reiterstandbild angeht.

12. KAPITEL
    Du willst was tun?« »Ich will die Statue zertrümmern. Bring mir einfach einen Vorschlaghammer!«
    Makri macht sich Sorgen. »Ich weiß, dass du genervt bist. Aber es ist nicht nötig, deine Aggressionen an der Statue auszulassen. Manchmal hilft es schon, über seine Gefühle zu sprechen.«
    »Ich lasse nichts an der Statue aus. Ich will nur herausfinden, was drin ist.«
    »Ist sie denn nicht hohl?«
    »Schon möglich. Aber allmählich regen sich da so meine Zweifel. Gut, es ist ein schönes Kunstwerk. Sicher, ein ganzes Kloster voller Kampfmönche braucht diese Statue, sonst können sie sich im Kloster nebenan nicht mehr sehen lassen. Und die Dreifach-Mond-Konjunktion steht auch vor der Tür. Aber warum ausgerechnet diese Statue? Die Wahre Kirche braucht niemanden, der ihre Zeremonien vor einer besonders schönen Statue beobachtet. Im Gegenteil. Sie sagen ganz ausdrücklich, dass Gläubige vor praktisch jeder alten Verkörperung der Heiligen beten können, weshalb die ärmsten Gläubigen die Dreifach-Mond-Konjunktion auch vor billigen Gipsstatuen feiern. Du kannst sie als Dutzendware auf dem Markt kaufen. Man sollte nicht glauben, dass ausgerechnet Kampfmönche, die für ihre asketische Strenge berühmt sind, unbedingt eine superschicke Statue von Turais angesagtestem Bildhauer benötigen.
    Das ergibt keinen Sinn. Und was Sarin die Gnadenlose angeht: Sie sagt, sie will die Statue für den Sternentempel aus Zuneigung zu Vexial dem Sehenden haben. Wenn du das glaubst, dann kann man dir jeden Bären aufbinden. Die Frau empfindet so viel Zuneigung wie eine Paradies-Schlange.«
    »Ich habe einmal mit bloßen Händen gegen eine Paradies-Schlange in der Arena gekämpft.«
    »Makri! Kannst du endlich aufhören, jedes Mal in sentimentale Erinnerungen zu verfallen, wenn ich irgendeine wilde Spezies erwähne?«
    »‘tschuldigung.«
    Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr bin ich davon überzeugt, dass es sich hier nicht um eine gewöhnliche Statue handelt. Ich bin wild entschlossen, einen genaueren Blick darauf zu werfen. Beziehungsweise hinein. Und wenn ich das tue, breche ich erneut das Gesetz, denn es ist Häresie, sich in irgendeiner Weise an einer Statue von Sankt Quaxinius zu vergehen. Wenn die Wahre Kirche wusste, dass ich vorhabe, dem guten Heiligen mit einem Vorschlaghammer auf den Bronzepelz zu rücken, würden sie mich flugs vor das religiöse Femegericht schleppen und mich umgehend auf eine Strafgaleere verfrachten.
    »Wir dürfen uns von niemandem dabei erwischen lassen, sonst stecken wir in Schwierigkeiten. Sorg dafür, dass Bibendis, Matahari und Dandelion verschwinden, und hol mir ein einigermaßen schweres Werkzeug.«
    Bibendis, Matahari und Dandelion. Allein bei der Erwähnung der Namen dieser Drei-Einfaltigkeit bekomme ich eine Gänsehaut. Wie konnte

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