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Das Zaubergift

Das Zaubergift

Titel: Das Zaubergift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Sarin erfuhr, wo die Männer getötet worden waren, wusste sie auch, dass ich an der Sache beteiligt gewesen sein muss, und vermutete darüber hinaus, dass ich wahrscheinlich den Beutel hatte. Seitdem war sie hinter mir her. Ebenso die Mönche des Sternentempels. Ob Sarin Vexial eine Geschichte erzählt hat, die erklärte, warum ich den Beutel habe, oder ob seine seherischen Kräfte ihn zu mir führten, weiß ich nicht. Jedenfalls setzten sich auch bald die gelben Mönche auf meine Fährte, als ihre Spione berichteten, was los war.«
    Ich werfe einen Blick auf ein Kaninchen, das mit meinen Zehen spielt, und sehe dann in den Himmel hinauf, an dem ein gewaltiger Komet seine Bahn zieht.
    »Tja, Hauptmann, während die Zivilgarde hilflos herumstocherte und keine Ahnung hatte, wo sich das Gold befand, und diese Leute hinter ihm herhetzten, habe ich es für den König in Sicherheit gebracht. Also verschont mich jetzt bloß mit diesem albernen Vorwurf, dass ich Beweise zurückgehalten hätte. Ich habe einen Fall gelöst, der Euch sicherlich eine Degradierung zum einfachen Gardisten eingebracht hätte, wenn Ihr ihn nicht aufgeklärt hättet.«
    Aus den Augenwinkeln bemerke ich Tholius. Er kommt rasch näher. Und zwar viel näher.
    »Mist! Warum hat mir keiner gesagt, dass der Fluss austrocknet?«
    »Wir waren alle zu fasziniert von deinem Vortrag«, bemerkt Makri.
    »Das ist nicht der richtige Moment für eine von deinen Sarkasmus-Übungen.«
    »Nein, ich meine es ernst. Ich liebe es, wenn du die Fäden so elegant entwirrst.«
    Der Fluss ist jetzt nur noch etwa drei Meter breit, und die Mönche beginnen herüberzuwaten.
    »Lauft!«, befiehlt der Hauptmann.
    Wir laufen. Die Sonne mag ja grün sein, aber das hindert sie nicht daran, so heiß zu brennen, als schiene sie in der orgkischen Hölle. Ich schwitze bald wie ein Schwein und ringe keuchend nach Luft. Wenn wir den Wald aus gelben Bäumen erreichen könnten, dann hätten wir wenigstens etwas Deckung. Doch der Wald verschwindet plötzlich. Er löst sich einfach in Luft auf. Verdammter Magischer Raum! Neben der Statue von Sankt Quaxinius bleibe ich stehen.
    »Greift die Ungläubigen an!«, fordere ich ihn auf und deute auf die Horde der Verfolger. Der Heilige rührt sich nicht vom Fleck. So viel zu dieser Idee, denke ich verärgert und laufe weiter.
    Ein gewaltiger Palast erhebt sich in der Ferne.
    »Zum Schloss!«, ruft Hauptmann Rallig.
    Wir laufen zum Schloss. Es löst sich aber ebenfalls in Luft auf, sobald wir näher kommen.
    »Zum Orgkus damit!«, ruft Makri, bleibt stehen, zieht ihr Schwert und wendet sich zu den Verfolgern um. »Ich gehe keinen Schritt mehr.«
    »Bitte, Makri, nicht ausgerechnet jetzt!«
    Makri setzt ihre Füße fest auf den Boden, hält Schwert und Axt in der Hand und wartet darauf, dass unsere Verfolger uns erreichen.
    »Warum kannst du nicht einfach weglaufen wie jeder normale Mensch?«, erkundige ich mich entnervt.
    »Weil es unehrenhaft ist.«
    »Ach ja? Und wie war es um die Ehre in den orgkischen Gladiatorengruben bestellt, hm?«
    »Nicht gut. Aber ich laufe nicht mehr weg. Basta.«
    Ich seufze und ziehe mein Schwert. »Na gut. Ich bin sowieso zu fertig, um noch weiterzulaufen. Jedenfalls hätte ich nicht gedacht, dass ich einmal mein Leben im Kampf unter einer grünen Sonne verlieren …«
    »Sie ist zinnoberrot.«
    » … unter einer zinnoberroten Chamäleon-Sonne verlieren würde.«
    Hauptmann Rallig und Gurdh finden es wohl ihrerseits unehrenhaft, uns alleine sterben zu lassen, also bleiben sie ebenfalls stehen und bauen sich neben uns auf.
    »Ich werde zu alt für dieses Herumgehopse«, verkündet Gurdh mit einem Grinsen. Das erinnert mich wieder daran, was für ein guter, fröhlicher Kumpel er damals war, als wir beide noch als Söldner gedient haben.
    »Ich auch«, erwidere ich. »Und auch zu fett. Na ja, wir sind schon aus schlimmeren Klemmen entkommen als aus dieser.«
    »Und ob. Erinnerst du dich noch an das niojanische Flussboot, dessen Besatzung uns für Krokodile gehalten hat?«
    Wir brüllen vor Lachen bei dieser Erinnerung. Allerdings bezweifele ich, dass wir irgendjemanden damit hinters Licht führen können. Tholius und die anderen sind jetzt schon sehr nah. Da sie ihre Kräfte nun vereint haben und ihren Angriff konzentrieren, dürfte es sie wohl nicht allzu viel Zeit kosten, uns zu erledigen. Wir haben keinerlei Deckung, und selbst Makris bemerkenswerte Kampftechnik wird die Mönche nicht daran hindern können, uns zu

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