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Das Zaubergift

Das Zaubergift

Titel: Das Zaubergift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Turai war, und auch, dass es sich vermutlich in Rodinaax’ Statue befand. Er kam zu spät, um es abzufangen, also engagierte er mich, um es zu suchen. Mir war nicht klar, dass das Gold in der Statue war, aber natürlich merkte ich, dass da etwas Merkwürdiges vorging.«
    Ich werfe einen kurzen Blick über den Fluss. Die Mönche starren feindselig zurück. Glauben sie wirklich, dass sie ihrer Religion mit diesem Verhalten dienen? Wahrscheinlich, wenn Vexial und Heretius es ihnen nur fest genug eintrichtern. Ein Schwarm silberner Vögel fliegt über unsere Köpfe hinweg. Vor unseren Augen werden die Tiere golden und dann weiß. Himmlische Musik erklingt vom Himmel, und dann vergnügen sich plötzlich flauschige Kaninchen zu unseren Füßen. Anscheinend ist gerade Spielzeit im Magischen Raum.
    »Aber Vexial und Tholius haben einen wirklich schweren Fehler begangen: Sie haben sich mit Sarin der Gnadenlosen eingelassen. Denn kaum befand sich das Gold in der Statue und Vexial lag verkrüppelt und dem Tode nah in den Bergen, beschloss sie, dass es viel besser wäre, wenn sie das Gold nicht mit so vielen Leuten teilen müsste.
    Sarin die Gnadenlose ist eine verdammt kluge Frau. Zwar vollkommen herz-, aber keineswegs hirnlos. Im Gegenteil. Sie wusste, dass die Zauberer vom Palast und aus dem Justizdomizil nach dem Gold suchten. Der Alte Hasius Brillantinius hat höchstpersönlich Rodinaax’ Haus abgesucht. Sie konnte die Statue auch nicht auf einen Karren verfrachten und aus der Stadt kutschieren. Sie wäre dabei sofort entdeckt worden. Also hat sie nach einer Möglichkeit gesucht, wie sie das Gold sicher wegschaffen konnte. Und dabei ist sie auf den magischen Beutel gestoßen. Solche Beutel sind zwar selten, aber sie wusste, wo sie einen finden konnte. Dank ihrer Tage als Boah-Händlerin. Sie erinnerte sich daran, dass der alte Tholius Scheelauge, der als Zauberer nicht mehr viel hergab, in einem solchen magischen Beutel seinen Boah-Nachschub in den Palast karrte. Also ging sie hin, tötete ihn und stahl den Beutel. Und dann stahl sie auch noch die Statue, glaube ich jedenfalls. Sie ließ ein paar gelbe Blumenblätter zurück, um die Ermittler in die Irre zu führen. Die Wolkentempelmönche tragen bei zeremoniellen Anlässen Ketten aus gelben Blüten. Ich nehme an, das ist ihre Auffassung von einem Witz.
    Doch dann ist etwas Ungewöhnliches passiert. Sarin muss doch irgendeinen Funken Menschlichkeit in ihrem elenden Herzen entdeckt haben. Denn als sie hörte, dass Vexial in die Stadt gebracht wurde, damit er dort sterben könnte, ging sie zurück, um ihn zu besuchen. Da sie lange Jahre seine Schülerin gewesen ist, scheint sie von seinem Leiden nicht ungerührt geblieben zu sein. Ich habe gesehen, wie sie versuchte, Heretius umzubringen, also muss sie etwas für Vexial empfinden. Sarin tötet normalerweise nur zu ihrem eigenen Vorteil. Also denke ich mir, dass sie etwas für ihren alten Lehrer empfindet. Allerdings nicht genug, als dass sie ihn nicht dennoch beraubt hätte.«
    »Wenn Vexial im Sterben lag. dann hat sie ihn nicht wirklich beraubt, denke ich«, unterbricht mich Makri.
    Ich sehe sie finster an.
    »Diese ganzen Logik-und Rhetorikkurse sind schlecht für dich, Makri. Du solltest lieber weiter die Wilde spielen. Sarin hat dich vor einigen Stunden praktisch umgebracht. Sei’s drum. Sie war jedenfalls zu gerissen, um den Beutel mit der Statue zu Vexial mitzunehmen, als sie ihn besuchte. Er ist ein Sehender und hätte vielleicht erkannt, dass sie das Gold bei sich hatte. Also ließ sie den Beutel bei den beiden Männern, die für sie die Statue hineinsteckten. Das war eine Aufgabe, die sie nicht allein bewerkstelligen konnte. Man kann zwar den Beutel über die Statue ziehen, aber man braucht Hilfe, um sie anzuheben, sodass man den Beutel verschnüren kann. Vermutlich hat sie ihren beiden Komplizen befohlen, für einen oder zwei Tage zu verschwinden und sich dann wieder mit ihr zu treffen.
    Unglücklicherweise landeten sie ausgerechnet in der Rächenden Axt, einem eigentlich ganz geeigneten Platz, wenn man mal kurz untertauchen will. Wenn ich nicht den einen Halunken für einige Jahre auf die Strafgaleeren gebracht hätte, weswegen er immer noch nach Rache dürstete. Sie wurden beide bei dem Kampf getötet, was ihren Tod allerdings nur einige Tage vorverlegte. Sarin hätte sich ihrer mit Sicherheit auch entledigt, wenn sie ihre Dienste nicht mehr benötigt hätte.
    Dadurch geriet ich mitten ins Getümmel. Sobald

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