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Das Zaubergift

Das Zaubergift

Titel: Das Zaubergift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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jetzt wieder hinuntergehe, wird Makri mich wahrscheinlich mit dem Mopp aufspießen. Aber dann fällt mir ein, dass jetzt ihr Rhetorikseminar stattfindet. Also beschließe ich, das Risiko einzugehen.
    Tanrose häuft mir eine große Portion Eintopf auf meinen Teller und gibt mir auch einen Teller mit Pfannkuchen, mit denen ich die Soße auftunken kann. Als ich mir noch vier oder fünf Pastetchen aussuche, um die Mahlzeit abzurunden, wirft sie mir einen merkwürdigen Blick zu.
    »Makri ist sauer.«
    »Das habe ich bemerkt.«
    »Warum hast du sie beschuldigt, Boah-süchtig zu sein?«
    »Ich hatte schlechte Laune.«
    Das ist in meinen Ohren eine vollkommen hinlängliche Erklärung, aber Tanrose sieht das offenbar anders.
    »Kein Wunder, dass sie beleidigt war. Und ihr dann noch zu unterstellen, dass sie Informationen an die Meuchelmördergenossenschaft weitergibt! Du weißt genau, wie loyal Makri ist!«
    Ich hebe hilflos meine Hände. »Ich habe sie nicht beschuldigt, Informationen weiterzugeben. Ich habe es nur angedeutet. Es war im Eifer des Moments. Ich hatte gerade eben einen Klienten an den Galgen geschickt. Was erwartet sie da von mir? Soll ich deswegen vielleicht in Jubel ausbrechen? Außerdem hat sie mich auch recht ausführlich beschimpft.«
    »Du bist erwachsen, Thraxas«, erklärt Tanrose. »Und du kennst fast die Hälfte der Leute in Turai. Du kannst überall hingehen, um deinen Ärger abzulassen. Ich denke, dass du ein paar Beleidigungen gelassen an dir abgleiten lassen könntest. Makri ist jung und immer noch eine Fremde, und sie hat viel Ärger wegen ihres Orgk-Blutes. Vermutlich ist sie auf dich angewiesen.«
    »Auf mich angewiesen? Und was ist mit all ihren reichen Freundinnen in der Vereinigung der Frauenzimmer?«
    »Ich bezweifle stark, dass sie die zu ihren Freundinnen zählen kann.«
    »Na fein. Aber ich bin eine Art Freund, ja? Und jetzt soll ich mich auch noch schuldig fühlen, hm? Verdammt, was schlägst du vor?«
    »Bring ihr Blumen«, erwidert Tanrose wie aus der Pistole geschossen.
    Dafür habe ich nur Spott übrig. »Tanrose, du setzt viel zu viel Glauben in die heilende Wirkung eines Blumenstraußes. Ich muss zugeben, dass er letztes Mal wie ein Zauberamulett gewirkt hat, als Makri aufgeregt war, aber das war eindeutig ein Sonderfall.«
    Ich hatte sie aus Versehen mit einem Schlafzauber mitten in einem Kampf vor ihrem Widersacher schlafen gelegt, und natürlich regt das eine Frau, die so scharf aufs Kämpfen ist wie Makri, mächtig auf. Also habe ich Tanroses Rat befolgt, und zu meiner Überraschung hat mich Makri umarmt, als ich ihr einen ziemlich mickrigen Blumenstrauß überreicht habe. Dann ist sie in Tränen ausgebrochen und aus dem Zimmer gelaufen. Ein Verhalten, das nach Tanroses Deutung bedeutete, das alles wieder gut war. Aber das konnte nur funktionieren, weil ihr niemals zuvor jemand Blumen geschenkt hatte. So dumm, zweimal darauf hereinzufallen, ist sie nicht.
    »Versuch es einfach«, erklärt Tanrose.
    Ich seufze. Wenn Tanrose nichts Besseres einfällt, dann ist die Lage vermutlich hoffnungslos.
    Makri platzt durch die Vordertür.
    »Ein großartiges Rhetorikseminar!«, ruft sie der Köchin zu und sieht mich an der Bar sitzen. Also geht sie an mir vorbei und murmelt etwas davon, dass sie unbedingt lüften müsste, um den üblen Gestank zu vertreiben.
    »Zum Teufel damit!«, knurre ich und stürme hinaus, nicht erfreut über das, was vor mir liegt. Floxos, der Blumenverkäufer, führt seinen Laden an der Ecke vom Quintessenzweg bereits seit dreißig Jahren, ohne auf mich als Kunden angewiesen zu sein. Als ich dann vor ein paar Monaten das erste Mal angerauscht kam, um Blumen für Makri zu holen, habe ich praktisch einen Volksauflauf verursacht. Diesmal ist es genauso schlimm.
    »Heh, Tranox!«, schreit er dem Fischhändler zu. »Thraxas kauft wieder Blumen!«
    »Hat wohl immer noch seine Freundin, hm?«, erwidert Tranox so laut, dass die ganze Straße mithören muss.
    »So isses richtich, Thraxas!«, kreischt Nitribix, eine der gefragtesten Huren von Zwölf Seen.
    »Das ist mal ein richtiges Mannsbild!«, keift ihre Gefährtin, sehr zur Belustigung der Bauarbeiter auf dem nächsten Gerüst, die einige höchst zotige Bemerkungen beisteuern.
    Ich eile nach Hause. Ich weiß, dass es nicht mehr klappen wird. Ich werde Tanrose einige bittere Worte zuflüstern, wenn Makri mir diesen Blumenstrauß in den Schlund gestopft haben wird. Ich stürme in die Rächende Axt, wo Makri Tanrose

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