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Das Zeichen der Schwalbe (German Edition)

Das Zeichen der Schwalbe (German Edition)

Titel: Das Zeichen der Schwalbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Bryan
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sie schlafe nur fest. Da die verbrannten Beine und Füße ihr so fürchterliche Schmerzen verursachten, haben sie ihr während der Reise immer wieder ein Schlafmittel geben müssen.
    Inzwischen heilen Sanchias Wunden und sie kann wieder laufen. Sie ist ruhelos, ihre vernarbten Beine und Füße schmerzen und sie kann im Unterricht nicht lange stillsitzen. Sie hüpft, zappelt und tanzt von früh bis spät, vom Aufstehen am Morgen bis zur letzten Ermahnung am Abend, nun endlich zu Bett zu gehen. Die Äbtissin konnte ihr ihre Geschichte entlocken, mithilfe eines Tellers Honignougat, das sie in kleine Stücke zerbrach und ihr nach und nach in den Mund schob.
     
    Die Soldaten kamen, als wir schliefen. Sie warfen die Möbel und unsere Kleider herum und rissen die Kissen auf. Sie sagten, dass bei Juden immer Gold und Schmuck zu finden sei. Sie lachten, als sie die Kerzenleuchter fanden, die meine Mutter an den Freitagen anzündete, wenn die Vorhänge zugezogen waren. Die waren hinter einem Bild der Jungfrau versteckt, zusammen mit Papas Gebetbuch auf Hebräisch. Eines Tages, so hatte er mir versprochen, würde er mir beibringen, es zu lesen. Dann fanden sie die silbernen Weinbecher, die Mamas Familie gehört hatten, mit dem sechszackigen Stern darauf, der geheim ist. Mama legte den Arm um mich und sagte, die Soldaten seien glücklich und lachten, weil sie ein Spiel spielten, so wie das Spiel, das Papa und ich immer spielten, wenn ich so tat, als sei ich das Äffchen des Leierkastenmanns. Papa tat dann so, als drehte er seine Orgel und ich tanzte. Dann sah er auf und fragte: »Wo ist der kleine Affe?« und ich rannte davon und versteckte mich, bis meine Großmutter und mein Großvater mich mit Süßigkeiten aus meinem Versteck lockten, so wie man zahme Äffchen mit Nüssen lockt.
    Dann nahmen die Soldaten uns mit, zu einem Ort, an dem viele Leute im Dunkeln eingesperrt waren. Mama sagte, auch das sei ein Spiel. Soldaten nahmen Papa und meinen Großvater mit und als sie wiederkamen, weinte Mama, und ich sagte, das sei kein gutes Spiel und ich hätte Angst und wolle nach Hause. Dann nahmen sie Mama und als sie zurückkam, sprach sie nicht mit mir. Ein Mann kam, um Mama und Papa zu sehen. Sie sprachen durch die Gitterstäbe und Mama sank in die Knie.
    Kurz darauf bekam Mama ihre Stimme wieder und sagte mir, dass Papa und sie am nächsten Morgen eine Überraschung für mich hätten: Sie kannten einen Zauberspruch, der mich in einen echten Affen verwandeln würde. Ich würde mich mit ihnen verstecken und wenn sie und Papa die Zauberworte sprachen, würde ich mich in einen Affen verwandeln und musste davonhüpfen und -tanzen, so wie ich es immer tat.
    Am nächsten Tag kamen die Soldaten wieder. Statt der Kleider, die wir von zu Hause mitgebracht hatten, gaben sie uns schreckliche kratzende Kittel. Wir mussten die Schuhe ausziehen und Kerzen in die Hand nehmen und dann verließen alle gemeinsam das Gefängnis. Draußen waren viele Leute, die auf uns zeigten und »Aas!« und »Mörder!« schrien und uns anspuckten.
    Mama sagte, dass ich mir nichts aus diesen Leuten machen sollte, weil ich mich ja in einen Affen verwandeln würde. Der Zauber würde allerdings erst wirken, wenn wir am richtigen Ort waren. Dann würden sie und Papa den Zauberspruch sagen und ich dürfe mich nicht fürchten, sondern müsse zu der Nonne hüpfen, die mir Süßigkeiten geben und mich ganz schnell wieder in ein Mädchen verwandeln würde. Ich dürfe mich aber nicht umdrehen, sonst würde der Zauber nicht wirken.
    Sie sagte, es werde ein Feuer geben und vielleicht würde es meine Füße ein bisschen verbrennen, aber ein Affe könne ja über das Feuer springen. Sie zeigte, in welche Richtung ich laufen sollte, und wiederholte immer wieder, was ich tun müsse, bis ich sagte: »Ich weiß, ja, weiß ich doch! Da drüben hin!« Dann banden sie Mama und Papa mit Stricken zusammen. Mama und Papa drängten sich dicht aneinander und ich war zwischen ihnen. Mich banden sie aber nicht mit Stricken fest.
    Als die Musik begann, schoben sich meine Eltern an den Rand, mit mir zwischen sich. Die Leute rings um uns weinten und bettelten, doch die Menge um uns herum lärmte und jubelte. Ich hörte, wie meine Mutter meinen Vater fragte, ob er sicher sei, und er antwortete mit zittriger Stimme, dass aller Augen auf das Feuer gerichtet sein würden; niemand würde ein Kind bemerken, wenn es schnell war. Er ermahnte mich streng, den weißen Wimpel der Nonne nicht aus den Augen zu

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