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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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seinem Gesicht.
    Echòmer begann, den Ordensritter wie einen störrischen Hund an einer Leine im Kreis um sich herumzuziehen, Nerestro taumelte und stolperte hinterher. Zu groß war die Kraft, die in den Armen des Gegners steckte und die er niemals vermutet hätte.
    Mit einem wütenden Schrei schlug der Angor-Gläubige nach Echòmer, der zwar unter der Klinge wegtauchte, den Griff aber loslassen musste.
    »Das«, keuchte Nerestro aufgebracht, »war weder ritterlich noch ehrenhaft. Benehmt Euch wie ein Recke!«
    Der Kämpfer in der schwarzen Rüstung trabte zu seinem Waffenständer, um sich einen Dreiecksschild und einen Streitkolben zu nehmen.
    Nun folgte ein Schlagabtausch, wie er dem Ordenskrieger zu gefallen schien, erkennbar an seinem grimmigen Lachen. Im ehrlichen Kampf schien Echòmer der Unterlegene zu sein, der sich mehr und mehr auf die Verteidigung beschränkte, als dem Ritter zuzusetzen.
    Waljakov dagegen hatte den Eindruck, dass der Stellvertreter Nesrecas ein Spielchen spielte.
    Es war ihm aufgefallen, dass sich der Unbekannte immer weiter zurückfallen ließ, immer weiter weg von dem Halter mit der aldoreelischen Klinge. Vielleicht setzte der Mann auch darauf, dass dem Ritter dank der schweren Rüstung die Kraft ausging.
    Echòmer ließ die gegnerische Schneide einen Moment aus den Augen, und schon traf die Klinge in seinen Arm, durchbohrte das Kettengeflecht und drang, nur für den Ritter sichtbar, ein wenig in das blasse Fleisch ein.
    Sofort machte Nerestro einen Schritt rückwärts. »Ich habe Euch getroffen, Echòmer der Schwarze. Damit ist meinem Ehranspruch genüge getan worden.« Die Menge verstand nicht genau, weshalb der Ritter seine Angriffsserie unterbrach. »Dankt mir nicht für meine Milde.«
    Sein Kontrahent sah auf die Stelle, an der aber kein Blut austrat.
    Mortvas Krieger lächelte kurz, dann zuckte der Arm mit dem Schild nach oben. Mit einem scheppernden Geräusch schlug die untere Kante des Schutzes gegen den Helm, Nerestros Kopf schnappte durch den Aufschlag neunzig Grad zur Seite. Benommen wankte er nach links und brach scheppernd in die Knie.
    Echòmer kam auf ihn zu; die Deckung weit offen, und benebelt stocherte der Ritter nach dessen Beinen. Auf Grund des Widerstands, den er spürte, war sich Nerestro sicher, dass er den Mann ein zweites Mal verwundet hatte. Als er jedoch auf sein Schwert sah, fehlte erneut jede Spur von Lebenssaft.
    Hart landete dafür die Stiefelsohle seines Gegners mitten in seinem Gesicht, und der Ordenskrieger fiel auf das Kopfsteinpflaster.
    Belkala schrie auf und machte sich auf den Weg nach unten. Auch die Ulsarer brachen in aufgeregtes Gemurmel aus.
    Waljakov wandte sich zu Lodrik, der mit Besorgnis die Vorgänge verfolgte.
    »Herr, ich bin mir nicht sicher, aber ich habe den Eindruck, dass Nesrecas Stellvertreter den Ritter umbringen möchte«, sagte er leise, aber bestimmt ins Ohr des Kabcar. »Unterbrecht das, bevor Nerestro stirbt.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte der junge Mann, klang aber nicht sicher. »Ich meine, warum sollte er das tun?«
    »Weil er für Euren Vetter antritt und Euer Vetter den Ritter aus irgendeinem Grund nicht leiden kann, Herr«, erklärte der Leibwächter lauter als beabsichtigt. Lodrik wandte sich erstaunt zu Waljakov um und wollte etwas entgegnen.
    »Ach, Unsinn«, schaltete sich die Kabcara in diesem Augenblick samtweich ein. »Er wird ihm nur eine Lehre erteilen wollen. Der Mann ist für meinen Geschmack etwas zu anmaßend, und ein wenig Prügel dürften ihm nicht schaden. Wo er doch als echter Krieger des Gottes Angor so viel einstecken kann. Schaut nach unten: Er blutet nicht einmal.«
    Der Herold hatte sich mittlerweile vorsichtig zu dem Ritter begeben, um nach dem Rechten zu sehen. Nerestro erhob sich schwankend.
    »Kein Blut«, berichtete der Ausrufer tatsächlich, und inspizierte auf Wunsch des Ritters auch Echòmer. »Kein Blut«, rief er ein zweites Mal. »Der Kampf geht weiter. Oder möchte einer der beiden aufgeben?«
    Der Ordenskrieger schüttelte den Kopf. Sein Gegner nahm als Antwort einen ovalen, beinlangen Schild, an dem jeweils rechts und links lange, dünne Spitzen hervorstanden, aus dem Ständer. Mit beiden Händen fasste Echòmer die Griffe, dann ließ er die Kombination aus Schutz und Waffe in atemberaubender Geschwindigkeit um die eigene Achse kreisen.
    Nerestro wusste inzwischen, dass mit seinem Gegner etwas nicht in Ordnung war.
    Beim ersten Mal hätte er sich vielleicht noch täuschen können,

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