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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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rothaarigen Frau um. »Ich habe ihn zu einem Cerêler bringen lassen, hoheitliche Kabcara«, log er. »Seine Rüstung ist ein Meisterstück an Schmiedekunst, durchsetzt mit den härtesten Metallen, wie sie auch in aldoreelischen Klingen vorkommen. Da­ her hielt sie dem Schlag stand. Ich finde es übrigens nicht eben ritterlich, dass Nerestro sich seine überlegene Waffe genommen hat. Er hat damit eindeutig gegen die Abmachungen verstoßen. Wenn ich so etwas nicht von ihm geahnt hätte, wäre mein Mann nun tot.«
    »Wie es eigentlich Nerestro hätte sein sollen, nicht wahr?«, sagte Aljascha mit einem unschuldigen Augen­ aufschlag. »Ich weiß nicht genau, was für ein Spiel Ihr treibt. Aber noch unternehme ich nichts gegen Euch. Ich würde deshalb gerne mit Euch bei Gelegenheit darüber reden, was Ihr seinerzeit angedeutet habt.« Sie senkte die Stimme. »Ihr spracht von meiner Alleinherrschaft.« »Oh, daher weht der Wind.« Der Konsultant entfernte einen Fussel vom Uniformärmel. Er mimte den Gleich­ gültigen. »Nun, wer sagt, dass ich Euch immer noch hel­ fen möchte?«
    »Ich bin die offizielle Nachfolgerin, wenn der Kabcar stirbt. Und ich brauchte einen fähigen, skrupellosen, eis­ kalten Berater an meiner Seite.« Sie sah ihn an. »Und an wen habt Ihr dabei gedacht?«, erkundigte sich Mortva amüsiert und ließ dabei den Blick über die wenigen Menschen schweifen, um zu ermitteln, ob sich auch niemand zu dicht in ihrer Nähe befand. Immerhin redeten die beiden nonchalant über Hochverrat. »Ihr wisst sehr genau, an wen ich dabei gedacht habe.«
    Sie klappte den Fächer auf und wedelte sich frische Luft zu. »Sagt mir, was ich tun soll. Und was Ihr dafür ver­ langt.«
    Der Konsultant neigte den Kopf ein wenig nach vorne, um näher an ihr Ohr zu gelangen. »Wartet noch ein wenig ab, hoheitliche Kabcara«, raunte er. »Noch brauchen wir Euren Gemahl. Aber schon bald, je nach Entwicklung der Dinge, könnte sich das ändern. Meinen Lohn nehme ich mir selbst, da macht Euch keine Sorgen. Ich bin sehr genügsam.« Er hob den Zeigefinger. »Aber bis dahin, seid klug. Gebt Eure Sturheit auf, hoheitliche Kabcara. Spielt Eurem Gemahl das treue Weib vor, gebt ihm Euch notfalls auch hin«, er las Abscheu in ihrem hübschen Gesicht, »und denkt dabei an den Thron, der in naher Zukunft Euch gehören wird. Euch allein. Ich stehe dabei nur im Hintergrund. Ihr wärt die erste Kab­ cara Tarpols. Und ich mache Euren Namen unsterblich.« Sie nickte zögerlich. »Ich werde es versuchen, Nesreca.
    Und gnade Euch, wenn Ihr mich bei unserem Abkom­ men hintergeht.«
    Mortva lächelte, nahm ihre Hand und deutete einen Kuss an. »Das würde ich niemals wagen.«
    Sie erwiderte sein falsches Lächeln nicht weniger rou­ tiniert und verließ den Platz.
    Der Konsultant sah ihr eine Zeit lang nach und schlen­ derte an die Stelle, an der Nerestro Echòmer die aldoree­ lische Klinge in den Leib gejagt hatte.
    Er bückte sich und tastete mit den Fingern das Kopf­ steinpflaster ab. Etwas Feuchtes, Durchsichtiges, das sich wie zähe Suppe anfühlte, haftete daran.
    Ich habe Hemeròc gewarnt, vorsichtig zu sein, dachte er und stieß geräuschvoll die Luft aus. Hoffentlich ist die Verletzung nicht zu stark. Es wäre schade um diesen nützli­ chen Gesellen.
    Belkala saß am Bett des Ritters und betrachtete sorgenvoll sein weißes Gesicht.
    Bei allem, was sie zusammen erlebt hatten, ein kranker, verletzter Nerestro war völlig neu für sie. Und das erschütterte die Kensustrianerin.
    Auf dem Weg durch Tarpol, durch Schlamm, Eis und Schnee, im Krieg gegen Borasgotan und im dichtesten Schlachtgetümmel, niemals hatte der Ordenskrieger Anzeichen von Schwäche und Verwundbarkeit gezeigt. Sie sah und hörte in Gedanken sein Lachen, rief sich den wunderschönen Moment in Erinnerung, als er sie zum ersten Mal in die Arme geschlossen hatte.
    Nun lag der Mann blass, die Augen fest geschlossen, vollständig entkleidet, bis zum Hals unter einer Decke und wirkte anfällig wie ein kleines Kind.
    Kalte Schweißperlen rollten hin und wieder von seiner Stirn, sein Antlitz verzerrte sich in unregelmäßigen Abständen vor Schmerz, wenn das grüne Leuchten, das ihn nach wie vor umgab, heftiger wurde. Die Magie des Heilsteins hatte offensichtlich schwer zu arbeiten.
    »Kämpf um dein Leben, Liebster.« Die Priesterin schluckte schwer, nahm einen feuchten Lappen und wischte ihrem Geliebten zärtlich die Tropfen vom Gesicht.
    Bei der Berührung mit dem Grün

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