Das Zeichen Des Dunklen Gottes
aber das ungeschützte Bein dieses Echòmer müsste nach dem Schwerthieb bluten. Was es aber immer noch nicht tat.
Und er ahnte, dass er nicht mehr um seine Ehre, sondern um sein Leben kämpfte.
Nesreca hatte absichtlich darauf bestanden, dass er die aldoreelische Klinge ablegte. Warum das herkömmliche Schwert bei seinem Kontrahenten nicht wirkte, darüber machte er sich nicht wirklich Gedanken. Er musste nur irgendwie an seine kostbare Waffe, die am anderen Ende des Platzes stand, kommen, um Echòmer zu verwunden, bevor er tot auf das Kopfsteinpflaster fiel. Diesen Triumph wollte er dem Konsultanten nicht gönnen. Danach würde er sich ihn vorknöpfen.
Der Kämpfer in der schwarzen Rüstung stand so, dass er Nerestro den Weg zu seiner angestammten Waffe versperrte. Nach Lidschlägen der Regungslosigkeit, begann der Ordenskrieger mit seinen Angriffen, die nur dazu dienen sollten, Echòmer zur ständigen Parade zu zwingen.
Doch dieser seltsame Schild mit den Metallspitzen an den Enden, den sich der Mann ausgesucht hatte, war eine hervorragende Wahl gewesen und machte aus jeder Abwehr durch eine kleine Bewegung des Arms einen Gegenangriff.
Nerestro warf seinen Schild zur Seite, nahm das Schwert mit beiden Händen und drosch auf den Kontrahenten so schnell ein, dass Echòmer nur noch dagegenhalten konnte. Darauf hatte der Ritter gewartet.
Bei seinem letzten wuchtigen Hieb zog er das gepanzerte Knie nach oben und beförderte die Kante der gegnerischen Verteidigung gegen den Augenschutz, der daraufhin verrutschte.
Sofort ließ der Mann den Schild fallen, riss die Arme nach oben und versuchte, seine offensichtlich für Licht anfälligen Pupillen vor den Sonnen zu schützen.
Der Ordenskrieger lief los, so schnell es ihm sein schwerer Panzer und sein dröhnender Kopf erlaubten, um die aldoreelische Klinge zu erreichen. Die Ulsarer riefen und feuerten den Mann an.
Als er bei dem Schwert angekommen war und es aus der Scheide zog, traf ihn ein Schlag in den Rücken, der ihn gegen den Halter warf. Aber mit seiner Waffe in den Händen fühlte sich Nerestro sicherer als vorher.
Schwungvoll drückte er sich von dem Ständer ab und schlug aus der Drehung zu. Von schräg unten drang die Schneide in Höhe des Rippenansatzes in die Panzerung Echòmers ein, glitt ein paar Zentimeter in den Körper. Und steckte fest.
Fassungslos starrte Nerestro auf seine Waffe, während ein unmenschliches Gebrüll aus dem Mund seines bisher stummen Widersachers drang.
Reflexartig setzte der Ritter dem Getroffenen den Fuß auf den Bauch und stieß ihn nach hinten weg.
Knirschend kam die Klinge zum Vorschein, an der weiterhin kein Blut klebte. Normalerweise hätte sein Gegner in zwei Hälften zu Boden fallen müssen.
Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie der Herold mit blassem Gesicht angerannt kam. Die Ulsarer hatten sich von den Tribünen erhoben.
»Angor beschütze mich«, flüsterte der Ordenskrieger, und vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben spürte er tiefe Furcht.
Dann drang die Metallspitze seines Gegners mit immenser Wucht vollständig in seine linke Brust ein, wurde ruckartig herausgerissen, gefolgt von einem dicken Schwall Blut, das aus dem Loch schoss.
Ein warmes Gefühl breitete sich in seinem Oberkörper aus, seine Finger wurden kraftlos, die Knie gaben nach, und er stürzte der Länge nach zu Boden. Entfernt hörte er das triumphierende Geheul Echòmers, das immer leiser wurde.
Nerestro spürte, wie man ihn auf den Rücken drehte, dann sah er undeutlich grüne Haare, ein geliebtes Gesicht und ein paar bernsteinfarbene Augen, die ihn entsetzt ansahen.
»Der Ring, den Angor mir gegeben hat, Belkala«, sagte er kaum vernehmlich und zuckte mit der linken Hand. »Zerschlag ihn. Schnell.«
Seine Linke wurde angehoben, etwas knirschte, dann glitt er in eine grüne Dunkelheit.
Mortva neigte den Kopf ein wenig zur Seite und lächelte zufrieden, als er den Ritter zu Boden gehen sah. »Nein, wie furchtbar«, rief er laut und machte sich auf den Weg, um sich unter die Schaulustigen zu mischen.
Immer mehr Menschen kamen auf den Marktplatz geeilt, um nach dem Getroffenen zu sehen. Wachen strömten herbei, um das Volk zurückzudrängen, auch die restlichen Ritter mit ihrem Gefolge sorgten dafür, dass die Ulsarer nicht zu nahe an den Verletzten heranliefen.
Als der Konsultant die Mauer aus Menschenrücken durchbrochen hatte, sah er Belkala neben Nerestro knien, ein dunkelgrünes Leuchten umgab den Körper des Verwundeten. Die
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