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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Menge an Blut, das wie ein kleiner Brunnen rhythmisch aus dem Loch in der Rüstung spritzte, verringerte sich in kürzester Zeit.
    Der Mann mit dem Silberhaar beugte sich zu dem Ordenskrieger herab. »Nerestro, hört Ihr mich? Sagt doch etwas?« Seine Hand legte sich an die Lebensader am Hals des Kriegers. Fast unmerklich pulsierte das Herz. Seine Enttäuschung darüber verbarg er meisterlich.
    Das Grün, in das er mit den Fingern eingetaucht war, nahm er als Kribbeln wahr. Aus dem Prickeln wurde plötzlich ein schmerzhaftes Stechen, ruckartig zog er die Hand zurück und massierte sie. Was auch immer dem Ritter das Leben bewahrt hatte, es griff ihn an.
    »Verschwindet, Nesreca!«, fauchte die Kensustrianerin, ihre Iris glühte giftgelb auf. Wie ein Tier, das seinen Nachwuchs beschützt, kauerte sie halb über dem Mann.
    Mortva war für einen Sekundenbruchteil verunsichert. »Wenn Ihr meine Hilfe nicht wollt, dann lasst wenigstens einen Cerêler holen«, sagte er leise. »Was ist das für ein Leuchten um ihn herum?«
    »Sein Gott hat ihn gerettet«, knurrte sie und zeigte dem Mann ihre langen Reißzähne. »Euer Mann hätte ihn ansonsten getötet. Absichtlich.«
    »Es war wohl so eine Art Kampfrausch. Darüber reden wir ein anderes Mal«, lenkte Mortva ab und erhob sich. Der Konsultant winkte die Eskorte mit dem kleinwüchsigen Heiler zu sich.
    Der Hof-Cerêler, Chos Jamosar, warf einen kurzen Blick auf den Ritter. »Da kann ich nicht viel machen. Die Magie hat bereits gewirkt. Wir müssen warten, bis sie ihre Kraft verloren hat, erst danach kann ich mit einer Weiterbehandlung beginnen.«
    »Ich habe keinen Cerêler in seiner Nähe gesehen außer Euch«, meinte der Mann mit den silbernen Haaren nachdenklich, aber der kleinwüchsige Mensch mit dem übergroßen Kopf deutete auf einen Ring, dessen Stein zersplittert neben der Hand Nerestros lag.
    »Das erklärt das Wunder. Er trug einen Heilstein. Es sind sehr mächtige, fast unbezahlbare Artefakte, die von uns nur in den seltensten Fällen an Außenstehende gegeben werden.« Jamosar lächelte. »Es scheint, dass ihm einer meiner Leute eine sehr große Schuld damit beglichen hätte. Und sie hat dem Ritter das Leben gerettet.« Er ließ den Verwundeten auf eine Bahre betten, welche die Knappen des Ordenskriegers gebracht hatten. »Bringt ihn in seine Kammer und sagt mir Bescheid, wenn das Leuchten aufgehört hat.«
    »Wird er wieder gesund werden?« Belkala packte den Heiler am Ärmel, um ihn festzuhalten.
    »Die Frage ist, wird er überleben«, verbesserte der Ce­ reler und löste sich sanft aus ihrem Griff. »Diese Wunde, die völlige Penetration des Herzens, ist normalerweise tödlich. Dieser Heilstein muss sehr kraftvoll gewesen sein. Ich vermute, er holt den Ritter von den Toten zurück. Wenn sein Geist davon keinen Schaden genommen hat, wird er es im Lauf der Zeit schaffen, wieder auf ein Pferd zu steigen und sich in weitere Zweikämpfe zu stürzen.« Er ging neben der Trage her. »Wenn er das tut, hoffe ich für ihn, dass er noch viele solcher Schmuck­ stücke hat.«
    »Wartet, ich begleite Euch.« Die Priesterin ging besorgt neben der kleinen Prozession her, die zurück in Rich­ tung Palast aufbrach.
    »Höret, höret, höret«, war die Stimme des Herolds ver­ nehmbar. »Der Zweikampf zwischen Nerestro von Ku­ raschka, Ritter des Ordens der Hohen Schwerter, Diener des Gottes Angor, und Echòmer dem Schwarzen, Stell­ vertreter von Mortva Nesreca, Vetter vierten Grades un­ seres Kabcar und dessen Konsultant, ist beendet. Die Entscheidung fiel, die Ehre von Mortva Nesreca wurde verteidigt.«
    Der Applaus folgte nur sehr verhalten, kaum jemand hatte dem Ausrufer zugehört. In Gruppen standen die Ulsarer auf der Tribüne und rund um den Marktplatz zusammen, um über das eben Gesehene zu reden. Dann verschwanden die Städter in die Wirtshäuser.
    Mortva war bald fast allein inmitten der improvisier­ ten Arena. Langsam sah er zur Loge hinauf, in der nur noch Norina stand und nachdenklich mit ihren Man­ delaugen auf ihn herabschaute.
    Er lächelte freundlich, strich sich über das silberne Haar und deutete eine Verbeugung an. Die Brojakin wandte sich mit verächtlichem Gesicht ab und verließ das Holzgerüst.
    »Wo ist Euer Streiter in diesem ganzen Durcheinander hin verschwunden?«, hörte der Konsultant die Stimme Aljaschas in seinem Rücken. »Und warum hat er nach diesem Treffer, den ihm der Ritter zufügte, nicht geblu­ tet?«
    Mortva drehte sich zu der

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