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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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spürte sie ein leichtes Kribbeln an den Fingern, aber sie ignorierte es. Im Gegensatz zu den Schmerzen, die der Krieger ertragen musste, war das nichts.
    Belkala wrang das Leinentuch über einer Schüssel aus, legte es zur Seite und nahm das Gefäß, um den Inhalt auszuleeren. Sie stand auf und ging zuerst zum Fenster des Zimmers.
    Inzwischen war es Abend geworden, ruhig und friedlich standen die Monde am Himmel und legten ein silbernes Licht auf Ulsar, das auch in Nerestros Kammer fiel. Die Dunkelheit machte der Kensustrianerin nichts aus, sie sah fast so gut wie im Hellen.
    Nachdem sie das Wasser ausgeschüttet hatte, füllte sie frisches nach, das in einer großen Kanne auf der Anrichte stand.
    Während sie einschenkte, meinte sie ein Geräusch von der Ruhestätte des Verletzten zu hören. Schnell wandte sie sich um, weil sie fürchtete, Nerestro könnte sich zu sehr bewegt haben und dadurch die Wunde öffnen.
    Aber sie sah zu ihrem Entsetzen den düsteren Krieger Mortvas neben dem Bett stehen.
    Langsam beugte er sich zu ihm hinab.
    »Ich weiß zwar nicht, wie du hereingekommen bist, aber du verlässt diesen Raum auf der Stelle wieder«, herrschte sie den Mann in der Rüstung an. Hass schoss in ihr hoch, ihre Augen flammten grellgelb auf. »Ich werde dich bei lebendigem Leib in Stück reißen, wenn du bleibst.«
    Echòmer hob den Kopf und blickte sie an. Den Augenschutz trug er nicht mehr, und die Kensustrianerin sah ein tiefrotes Funkeln. Dann lächelte der Hohlwangige überheblich.
    Knurrend sprang Belkala auf den Eindringling zu, ihre Hände krümmten sich zu Klauen, ihre spitzen Eckzähne wuchsen plötzlich an.
    Echòmer ließ sie herankommen, dann schoss der rechte Arm nach vorne und umschloss ihre Kehle. Ihr entfuhr ein erschrockenes Keuchen, während der Mann sie mit einem kräftigen Ruck in die Luft hob und sie an seiner ausgestreckten Rechten mehrere Zentimeter über dem Boden hielt.
    Die Fingernägel kratzten über den Arm des Fremden, richteten aber keinen Schaden an. Sie spürte, wie das Horn wirkungslos auf der merkwürdig warmen Haut entlangglitt.
    Mehr und mehr schloss sich die Klammer um ihren Hals. Was auch immer ihr gegenüberstand, es war nichts Menschliches, sonst würde der Unterarm längst bis auf den Knochen aufgeschlitzt sein.
    Echòmer beobachtete mit einer gewissen Neugier Belkalas Versuche, ihm Schaden zuzufügen, dann schleuderte er sie mehrere Meter durch den Raum. Krachend fiel sie gegen die Anrichte und rutschte auf den teppichbelegten Marmorboden. Mit einem Fauchen stellte sie sich wieder auf die Beine und ging in Angriffsposition.
    Der Mann in der dunklen Rüstung beugte sich wieder über den Verwundeten. Die Priesterin beachtete er nicht mehr, sie schien keine Bedrohung für ihn zu sein.
    »Ich bin hier, um ein Versprechen abzulegen«, flüsterte er dem Ordenskrieger krächzend ins Ohr, als bereite das Sprechen unendlich viel Mühe. »Ich werde das zu Ende bringen, was ich begonnen habe, Götzendiener. Niemand überlebt eine Begegnung mit Hemeròc. Wenn wir uns ein weiteres Mal im Kampf begegnen, stirbst du.«
    »Nein«, rief Belkala und unternahm einen weiteren Versuch, gegen den Eindringling vorzugehen.
    »Zurück, Rákshasa!«, brüllte Echòmer und streckte seine linke Hand aus. Fünf blasse Blitze zuckten aus den Fingerspitzen und trafen die Kensustrianerin auf die Brust.
    Wie einen Hammerschlag fühlte sie die Wirkung der unbekannten Magie, die Luft wich ihr aus den Lungen, und ihr Körper stand scheinbar in Flammen. Das Amulett ihres Gottes glühte unter ihrer Kleidung auf und zerbarst. Die Frau fiel auf die Knie.
    »Mit dir habe ich keinen Streit, Kreatur. Noch nicht.« Mortvas Krieger trat zurück in eine dunklere Ecke des Raumes, und das Letzte, was sie von ihm sah, war das Rot seiner Augen, das abrupt erlosch.
    Als sie vorsichtig nachschaute, befand sich dort nichts außer ein paar Spinnweben und einem feuchten, klebrigen Fleck aus durchsichtiger Masse.

II.
    Einzig Tzulandrien blieb in der Entwicklung stehen, Kriege rollten auch weiterhin über das Land, bis auch das angrenzende Sena in Gefahr geriet. Taralea errichtete eine magische Sperre an der Stelle, wo der Riss endete, bis ans Meeresufer.
    DIE ZEIT DES ERSTEN FRIEDENS, Kapitel II
    Ulldart, Südküste Kensustrias, Sommer 443 n.S.
    So, so. Das sind also die gefürchteten Strände Kensustrias.« Tei-Sal Haïl-er-Ibadan lächelte zufrieden, als er den unberührten weißen Sand sah, der in einem Abstand von zwei

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