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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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daher, dass alle fünfzig Meter eine Wache zu stehen hatte und sich immer eintausend Kavalleristen in Bereitschaft hielten, um einem Überraschungsangriff begegnen zu können.
    Auch wenn sich alle Versammelten einig darüber waren, dass man dem jungen Kabcar die Stirn bieten musste, innerhalb des Kriegsrates gab es unterschiedliche Strömungen.
    Die Anführer aus Rundopâl und Rogogard machten keinen Hehl daraus, dass sie der Sache recht gleichgültig gegenüberstanden und unterschwellige Sympathien für den jungen Herrscher aus Tarpol hegten. Aus Sicht der Rundopâler rettete Bardri¢ dem kleinen Land sogar die Selbstständigkeit, indem er Borasgotan zurückgeschlagen hatte. Rogogard verstand sich seit jeher gut mit Tarpol. Die zweitausend Männer aus Ilfaris hatten sich ganz dem Beköstigen des Geeinten Heeres verschrieben. Nur mit Mühe war vorstellbar, dass sich diese Einheit mit Schwertern anstatt mit Kochbestecken bewaffnete.
    Blieben die fünfzigtausend Bewaffneten aus Agarsien, Palestan, Aldoreel, Hustraban und Serusien, die von ihren Garnisonen und Scharmützelkommandos abgestellt worden waren. Die Mehrheit davon rekrutierte sich jedoch aus Bauern.
    Für ein ungutes Gefühl sorgte die Anwesenheit von J’Maal, einem K’Tar Tur, der die Einheiten aus Tersion befehligte. Er hatte sich zum Zeitpunkt der Palastrevolte seiner Freunde außerhalb der Hauptstadt befunden und konnte nicht in die Verschwörung verwickelt gewesen sein.
    Selbst wenn es so gewesen wäre, Alana hatte keine anderen Heerführer, die sie auf die Schnelle einsetzen konnte. So befand sich ein Nachfahre Sinureds in den Reihen derer, die sich gegen den Kriegsfürsten stellten.
    Und niemand traute dem Krieger mit dem weißen Haar und der Blutsträhne so recht über den Weg. Man fürchtete, dass er während eines eventuellen Gefechts die Seiten wechseln könnte.
    Überraschend und erfreulich zugleich war dagegen die Anwesenheit der drei Ritterorden Angors. Die Hohen Schwerter, die Silbernen Äxte und Angors Söhne sorgten als von allen anerkannte Kontrollinstanz für Ruhe im Heer. Sobald eine der blitzenden Rüstungen auftauchte, erstarb jeder Zwist, aus Raufereien wurden brüderliche Umarmungen, aus Schlägen derbe Liebkosungen.
    Jeder Orden führte dreihundert Ritter und ein immenses Gefolge heran. Im Gegensatz zu den anderen waren ihre Lager geordnet und befestigt. Der protzige Glanz der arroganten Ritter, einst von allen belächelt, passte sehr gut zu dem harten militärischen Drill. Und wenn die gepanzerten Reiter ihre Manöver auf freiem Feld ritten, waren ihnen staunende Zuschauer immer gewiss. Die drei Orden, das wussten alle, bildeten das geheime Rückgrat des Geeinten Heeres, moralisch und kämpferisch.
    Der Kriegsrat hatte sich im Zelt König Tarms, gewählter Oberbefehlshaber, Herrscher von Aldoreel und Gastgeber der Streitmacht, versammelt, um die neuesten Nachrichten zu besprechen. Jedes Land und jeder Orden stellte ein Mitglied.
    »Unsere Spione haben gemeldet, dass die Armee des Kabcar mit achtzehntausend Kämpfern etwa fünf Meilen nördlich von uns auf einer Hügelkette Stellung bezogen hat«, erklärte Telisor, ältester Sohn des aldoreelischen Königs, anhand einer ausgebreiteten Karte des Geländes. »Dort ist eigens eine Stadt für die Leute aus Tzulandrien errichtet worden. Und damit sind sie noch auf dem Boden der Großbaronie und somit unerreichbar, wenn wir uns nicht den Vorwurf eines Angriffs einhandeln wollen. Der Kabcar und Sinured sind ebenfalls dort.«
    Tarm, ein Mann um die fünfzig Jahre, noch stattlich an Figur und Äußerem, machte ein skeptisches Gesicht. »Perdór, der seine Augen und Ohren wieder einmal überall zu haben scheint, warnt uns in seiner letzten Nachricht vor etwas, das er ›Bombe‹ nennt, die der Kabcar herstellen kann«, sagte er. »Und auch andere Waffen ließen sich, vermutlich dank der gestohlenen Erfindungen aus dem Fundus Kensustrias, herstellen, die seine zahlenmäßige Unterlegenheit ausglichen.«
    »Er muss unterwegs zweitausend Leute verloren haben«, sagte der K’Tar Tur mit einer tiefen Stimme abwesend. »Ich erinnere mich daran, gehört zu haben, dass der Knabe zwanzigtausend Mann nach Süden verlagern wollte. Zehntausend sollten die Grenzen bewachen. Es sind aber bloß achtzehntausend angekommen. Entweder die Aufklärer haben sich getäuscht, oder der Heerführer, dieser Osbin Leod Varész, hat etwas Besonderes mit den fehlenden Truppen vor. Wir sollten die Wachen und

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