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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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einhalten konnte, mussten wir improvisieren, nicht wahr? Ich hoffe, das Unternehmen gelingt.« Auf eine Geste hin brachte ihm ein Matrose einen Becher mit Wein. »Wie lange wollt Ihr noch mit dem Angriff warten, Tei-Sal? Wenn da noch jemand in der Festung sitzt, hat er schon längst Vorbereitungen treffen können.«
    Der Befehlshaber kniff die Mundwinkel zusammen, entgegnete aber nichts. Er winkte dem Mann am Bug des Schiffes zu, der mithilfe von Flaggen Signale an die Flotte gab.
    Zehn Galeeren setzten Vollzeug, die Ruder hoben und senkten sich in einem schonungslosen Takt. Das Knallen der Peitschen, mit denen die Sklaven unter Deck angetrieben wurden, hallte herauf. In breiter Front schwammen die Kriegsschiffe auf den Eingang der Bucht zu.
    Die Katapultisten der verbliebenen fünf Wassergefährte besetzten ihre Maschinen und zielten mit den Speerschleudern auf die Schießscharten der Befestigungen. Näher und näher rückte der natürliche Hafen.
    Baraldino hatte sich ein Fernrohr genommen und spähte aufmerksam hinauf zu der verwaisten Festung. Nichts rührte sich hinter den Mauern, kein einziges grünes Haar war zu sehen, kein alarmierender Rauch stieg auf, kein dumpfes Rumpeln warnte vor dem Schuss einer der großen Steinschleudern. Offenbar hatte die angorjanische Verzweiflungslist die Kensustrianer täuschen können.
    Ohne die Linsen abzusetzen, nippte der Commodore am Wein. Etwas Grelles blitzte an einer der Schießscharten auf, geblendet musste Baraldino die Augen schließen. Nach einem kurzen Blinzeln suchte er die Stelle erneut, wieder schoss ihm gleißende Helligkeit in die Pupille.
    »Was, zum …« Er setzte seine Sehhilfe ab und schaute ohne Fernrohr nach oben. In unregelmäßigen Abständen funkelte etwas in den Strahlen der Sonne.
    »Tei-Sal, ich wollte Euch …«
    Doch der Angorjaner hob abwehrend die Hand. »Verschont mich mit Eurem ständigen affigen Geschwätz, Commodore. Ich muss einen Angriff durchführen, und dazu benötige ich keinesfalls Eure mehr als fragwürdigen Hinweise.« Ibadan verließ die Brücke und ließ den Palestaner mit offenem Mund stehen.
    »Dann eben nicht«, murmelte Baraldino eingeschnappt und begab sich vorsichtshalber in den Schutz eines Mastes, falls die Kensustrianer das Feuer eröffnen sollten. Dabei machte er eine Bewegung auf dem linken Felsbrocken seitlich am Eingang der Bucht aus, von dem die ersten zehn Schiffe weniger als eine achtel Meile entfernt waren.
    Wieder hob er die Sehhilfe und entdeckte die Umlenkrolle eines Flaschenzuges. Das Wackeln der Rolle war ihm aufgefallen, denn eine straff gespannte Kette lief am Gestein entlang nach unten und verschwand im Wasser. Jemand setzte wohl gerade etwas in Gang.
    Baraldino verspürte ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Der Wortwechsel, der vom Bug leise zur Brücke herübertönte, drehte sich um ein Blitzen, das einer der Katapultisten gesehen haben wollte.
    »Das hättet ihr auch früher haben können«, murmelte der Palestaner und machte sich hinter dem Mast ganz schmal. Geschrei von vorne ließ ihn entgegen seiner Vorsätze neugierig werden, und vorsichtig schaute er um seine Deckung herum.
    Die ersten zehn Schiffe schienen auf der Höhe der beiden Felsbrocken am Eingang zu Bucht gegen ein unsichtbares Hindernis geprallt zu sein. Die Buge blieben in einer Linie stehen, ruckartig wurden die Galeeren zum Stillstand gezwungen. Das vielfache Splittergeräusch von berstendem Holz klang herüber, Planken und Spanten brachen. Dann legte sich das erste der Kriegsschiffe nach Steuerbord und sank Stück für Stück. Soldaten entledigten sich ihrer Rüstungen und Waffen, sprangen über Bord, während man von unten die entsetzten Schreie der angeketteten Ruderer vernahm.
    Mit nur zeitlich geringem Abstand zeigten nun auch die anderen Galeeren Anzeichen von Schlagseiten. Es blieb kein Zweifel, die unteren Räume mit den Sklaven liefen voller Wasser.
    Tei-Sal Haïl-er-Ibadan gab Befehle an die anderen Schiffe, um die Fahrt zu stoppen und eine Kollision mit den Wracks zu verhindern.
    Die Ruderblätter tauchten ins Wasser und verringerten Gischt sprühend die Geschwindigkeit, bevor das ein oder andere Holzstück unter der großen Belastung brach. Die Taue, mit denen die Segel gehalten wurden, kappten die Matrosen der Einfachheit halber, das Reffen hätte zu lange gedauert. Schweres Leintuch rauschte auf die Planken und bedeckte einen Großteil der Soldaten, die aber dank der Schilde und Helme keinen Schaden

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