Das Zeichen Des Dunklen Gottes
verlange, dass der selbst ernannte Baron Pavloc Kinikai sich umgehend meinen Beamten stellt, das Gebiet sich unverzüglich und ohne weitere Schwierigkeiten zurück in den angestammten Schoß Tarpols begibt. Von Strafaktionen gegen die Aufständischen werde ich absehen, wenn alle Waffen abgegeben werden. Sarduijelec, würdet Ihr das bitte dem Gouverneur ausrichten, wenn Ihr ihn seht. Und sagt ihm auch, dass der Kabcar wenig Geduld hat. Diese Langmut wird innerhalb von einer Woche erschöpft sein. Es wäre somit auch günstig, Botschafter, wenn Borasgotan und alle seine Verbündeten die Unabhängigkeit der Abtrünnigen nicht weiter anerkennen würden.«
Der Konsultant flüsterte dem jungen Mann auf dem Thron etwas zu.
»Richtig, das hätte ich beinahe vergessen.« Lodrik deutete auf den Diplomaten Serusiens. »Soweit ich mich erinnere, hat Euer Land sich an den Bestrebungen gegen Tarpol beteiligt.«
»Ein bedauerliches Missverständnis, hoheitlicher Kabcar.« Der Angesprochene verbeugte sich, was ihm ein verächtliches Schnauben Fusuríls einbrachte. »Serusien entschuldigt sich vielmals für den begangenen Fehler und hofft, dass die Reiche weiterhin in Frieden miteinander leben können.«
»Wenn Serusien für seine Torheit bezahlt, sehe ich keinerlei Schwierigkeiten damit«, sagte der Herrscher Tarpols. »Immerhin ist das keine Kleinigkeit. Zweihunderttausend Waslec müssten genügen, findet Ihr nicht auch?«
Dem Botschafter wich die Farbe aus dem Gesicht. »Das ist eine immense Summe …«
»… aber für ein so wohlhabendes Land mit Sicherheit kein Problem«, wiegelte Lodrik ab. »Meine Entscheidung steht. Die Zahlung sollte bald erfolgen, damit der befreundete Feldherr rechtzeitig anhält, wenn er den serusischen Schlagbaum sieht und nicht einfach einmarschiert.« Unruhe breitete sich bei den versammelten Diplomaten aus.
»Übertreibt es nicht«, warnte ihn Mortva leise. »Noch sind wir die Opfer, aber wenn Ihr weitermacht, sind wir die Kriegstreiber, Hoher Herr. Eure Andeutungen könnten uns mehr schaden als nützen.«
Der Kabcar verzog keine Miene bei dem geraunten Hinweis. »Aber das sind natürlich nur Gedankenspiele«, sagte er laut. »Es gibt keinen Grund zur Beunruhigung, verehrte Botschafter und Gesandte.«
»Wenn Ihr Euren Freund nicht unter Kontrolle habt, hoheitlicher Kabcar«, meldete sich Tafur, der Botschafter Aldoreels, zu Wort, »wer garantiert den anderen Reichen, dass sie unbehelligt bleiben?«
Es war dem Leibwächter schon lange aufgefallen, dass sich niemand genau um die Herkunft der Krieger sorgte. Der Konsultant sprach immer nur von »Sinureds Männern«, sein Schützling fragte nicht weiter nach. Wie er so vieles nicht hinterfragte. Und auch ansonsten wusste niemand genau, wer Hilfe schicken würde, die sich freiwillig einem Ungeheuer anschloss.
»Ich gebe Euch mein Wort, dass alle, die sich nicht an den Kriegsakten gegen Tarpol beteiligt haben, nichts von meinen Freunden zu befürchten haben.« Lodrik erhob sich. »Unschuldige dürfen für die Dummheit anderer nicht bestraft werden. Aber alle anderen sollen gewarnt sein: Kommt meinen Vorschlägen nach oder erlebt Euer blaues Wunder. Ulldrael der Gerechte ist auf meiner Seite, wie man bei Dujulev sah. Und er wird so lange auf meiner Seite sein, bis wieder Gerechtigkeit herrscht.«
Der junge Herrscher fühlte, wie seine Cousine ihm sanft mit den Fingern auf dem Handrücken entlangfuhr. Im Stillen erwartete er, dass sie gleich etwas sagte, was ihn kompromittieren würde. Fragend schaute er zu ihr, aber sie lächelte nur freundlich und drückte seinen Oberarm.
Auch dem Leibwächter waren die Geste und der Ausdruck der Kabcara nicht entgangen.
»Die Audienz ist zu Ende, wenn die verehrten Gesandten keine Fragen mehr haben«, sagte Mortva laut. Als sich keiner zu Wort meldete, öffneten die Bediensteten die Türen, und die Versammlung löste sich auf.
Der Herrscher blickte nachdenklich auf die Karte. »Wie lange wird es dauern, bis die Verstärkung angekommen ist?«
»Im Moment stehen wir mit zwanzigtausend Männern im eigenen Land und treiben die Borasgotaner vor uns her.« Der Mann mit dem Silberhaar ließ die Zahl einen Moment wirken. »Ich muss nicht betonen, dass wir uns eine solche Streitmacht nur leisten können, weil wir uns mitten in der Erntezeit befinden, Hoher Herr. Ansonsten sähe es mit der Versorgung eher schlecht aus.«
»Dann werden wir im Winter schlecht aussehen«, murmelte Waljakov, klackend legte sich die
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