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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Der junge Mann nickte. »Wir sollten die Borasgotaner zurückschlagen bis weit in ihr eigenes Land.« Mortva nahm die rote Kreide. »Wenn ich mich richtig erinnere, verlangten unsere Nachbarn bei den Verhandlungen die Hälfte Tarpols, sozusagen als Sicherheit. Es wäre doch nur mehr als rechtens, wenn wir das Gleiche in Anspruch nähmen. Zum Schutz Eurer Untertanen. Es wäre der beste Garant für eine ruhige Grenze, wenn wir eine Besatzungszone einrichten würden.« Die Spitze des farbigen Kreidestücks fuhr über das Drittel Borasgotans, das an Tarpol grenzte. »Das müsste genügen.«
    »Und wie bekomme ich meine Baronie zurück?« Aljascha schmiegte sich an Lodrik, der ihren warmen Körper durch seine Uniform spüren konnte. Auch bei ihm stieg die Temperatur sprunghaft an, und vorsichtig roch er an dem roten, verführerisch glänzenden Haar seiner Gemahlin. Sie registrierte es mit einem Lächeln.
    Der Konsultant tippte nacheinander die Baronien an. »Tatsache ist, dass wir vor eine größere militärische Herausforderung gestellt sein werden als bei Borasgotan. Unglücklicherweise ist Kostromo das östlichste aller Kleinreiche, also müssen wir irgendwie herankommen, um Hustraban herauszuwerfen. Da sich die meisten Baronien mehr oder weniger freiwillig Borasgotan angeschlossen haben oder annektiert wurden, sollte eine Begründung für den Einmarsch nicht allzu schwer zu finden sein. ›Befreiung‹ ist ein sehr schönes Wort.«
    Die grünen Augen der Kabcara glitzerten auf. »Man könnte sie zu einer Großbaronie zusammenfassen«, schlug sie vor und küsste Lodrik sanft aufs Ohr. »Und ich würde sie regieren, mit deiner Erlaubnis, Gemahl.«
    »Ihr wisst, dass ihr beide sehr tief greifende Veränderungen vornehmen müsstet«, äußerte sich der überrumpelte Herrscher vorsichtig, während ihm ein heißer Schauder den Rücken hinablief. Seine Cousine hatte das Parfüm aufgelegt, das er am meisten an ihr mochte.
    »Ich bin mir sicher, dass, wenn wir es den Baronen entsprechend schmackhaft machen, inklusive der Zahlung von Rücktrittsgeldern, diese gewaltlose Umgliederung keine Schwierigkeiten bereiten dürfte.« Der Konsultant stützte eine Hand auf den Kartentisch, die andere legte er auf den Rücken. »Und wieder hättet Ihr einen Stein mehr in Eurer Straße zur Unsterblichkeit. Das Volk sieht in Euch bereits jetzt den größten aller Bardri¢s.«
    »Und die gewachsenen Strukturen der Baronien zu den anderen Reichen?« Mehr und mehr schwand der Widerstand des jungen Mannes angesichts der Lösungen, die Mortva zu allen Problemen aus dem Hut zauberte, und der betörenden Nähe seiner Gattin, die weiterhin ihren Körper an seinen drückte. Das alte Verlangen, das er für tot gehalten hatte, flammte auf und kämpfte gegen die schlechten Erfahrungen, die er bisher machen musste.
    »Ich glaube, dass allen Beteiligten der Anschluss an Tarpol lieber ist als die Herrschaft eines Wahnsinnigen«, schätzte der Konsultant die Lage ein. »Einzig und allein Ucholowo wird sich sträuben, weil der Baron mit einer Nichte Arrulskhâns verlobt ist. Bijolomorsk wollte sich ohnehin wieder uns anschließen. Es sieht sehr gut für uns aus. Und mit der Bildung einer Großbaronie sitzen wir in einer strategisch äußert günstigen Position.«
    »Man könnte meinen, Ihr plant weitere Eroberungen, verehrter Vetter«, scherzte der Kabcar und umfasste die Hüfte Aljaschas. Das Blut schoss ihm in den Kopf und andere Körperteile. Das Verlangen hatte den inneren Kampf gewonnen.
    »Aber nein«, winkte Mortva ab. »Ich nicht. Aber wartet nur, Ihr werdet mir eines Tages selbst sagen, was Tarpol noch in die Arme schließen möchte. Im Übrigen empfehle ich gegen Hustraban die gleiche Vorgehensweise wie gegen Borasgotan. Ein Schutzgürtel, um die bis dann entstandene Großbaronie vor Feindseligkeiten zu bewahren, wäre eine sehr gute Einrichtung.«
    »Wenn man Euch beide so reden hört«, sagte Lodrik, »könnte man glauben, Ihr möchtet ganz Ulldart zu tarpolischem Besitz machen.« Sanft streichelte Aljascha seinen Rücken.
    Mortva und die Kabcara lächelten sich kurz an. Sie verstanden sich ohne Worte, während Lodrik zum Ausgang schaute, seine Cousine an der Hand nahm und mit ihr den Raum verließ.
    Der Mann mit den silbernen Haaren vollführte eine Geste mit der linken Hand, und ein Windstoß löschte alle Lampen im Saal.
    »Paktaï«, sagte er mild, und auf seinen leisen Befehl hin erschien die Frau aus dem Schatten einer Säule. Gekleidet war

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