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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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ich werde so lange für Ablenkung sorgen und Fallen ausheben, damit wir den Vetter schnell beseitigen«, schloss Stoiko. »Bis zum Tag der Abreise werdet Ihr Euch nur noch in der Öffentlichkeit bewegen, seid auf einer Festivität nach der anderen. Ich werde alles Weitere in die Wege leiten. Offiziell werdet Ihr nach Granburg reisen, das glaubt man Euch am ehesten. Und wenn Nesreca tatsächlich etwas planen sollte, schickt er seine Häscher auf eine falsche Fährte.«
    »Ich hätte ihn eben umbringen können«, murmelte der Leibwächter. »Dann hätten wir eine Sorge weniger.«
    »Nein, nein, das wäre eine schlechte Eingebung gewesen«, wies der Vertraute ab. »Keiner hätte unseren Ausführungen geglaubt. So war es besser.« Er legte einen Arm um Norina, den anderen um seinen glatzköpfigen Freund. »Ein wenig Geduld. Unsere Gelegenheit kommt noch. Und zwar schon bald.«
    In aller Seelenruhe entfernte Mortva zuerst die Schnur, dann das wertvolle Seidenpapier vom Geschenk, das er in der ganzen Aufregung unbemerkt aus der Wohnung gestohlen hatte. Eine Holzschachtel kam zu Tage, in der eine Reihe von Taschentüchern mit dem Monogram von Norina Miklanowo gelagert waren.
    »Das nenne ich praktisch veranlagt«, sprach der Konsultant leise. »In der Zeit der Trauer Taschentücher verschenken.«
    Im Deckel des Kistchens war die Adresse des Herstellers eingebrannt. Von ihm würde er erfahren, wer diese Aufmerksamkeit für die junge Frau geordert hatte. Der Mann mit dem Silberhaar schätzte, dass es seine beiden härtesten Gegenspieler gewesen waren, aber das ließ sich herausfinden.
    »Ich werde dem Kabcar leider sagen müssen, dass sein einst so treuer Leibwächter seine Geliebte geschwängert hat.« Er legte den Zeigefinger ans Kinn und lehnte sich in die weichen Polster der Kutsche, die dem Palast entgegenrollte.
    Kurz bevor das Gefährt in den Hof rollte, nahm er eines der Taschentücher heraus und packte das Geschenk wieder ein, wobei er darauf achtete, dass nichts darauf hindeutete, ein anderer könnte es geöffnet haben. Dann hielt er es scheinbar sinnlos in die Luft.
    »Paktaï, würdest du bitte das Paket unbemerkt zurück in das Haus von Norina Miklanowo bringen?« Ohne Geräusch tauchte die unheimliche Frau aus einer schattigen Stelle des Kutscheninneren auf, nahm das Geschenk und war genauso schnell wieder im Dunkel verschwunden. »Braves Mädchen.«
    Die Kutsche hielt an, und äußerst zufrieden stieg Mortva aus. Langsam ließ er den Blick über die Fassade des Palastes schweifen, die silbernen Haare bewegten sich sachte in einem leichten Luftzug. In wenigen Monaten würde hier der mächtigste Mann Ulldarts leben.
    »Wie konnte das geschehen?«, fauchte die Kabcara den kleinwüchsigen Mann vor sich an, die Hände in die Seiten gestemmt, das Kinn emporgereckt, die grünen Augen sprühten vor Zorn. »Ich habe dir Unmengen von Waslec bezahlt, damit du mir gute Arbeit leistest. Und nun das!«
    Der Cerêler Chos Jamosar senkte den Blick, seine Hände krampften sich um den Hut, den er vor Verlegenheit zerdrückte, und er wusste nicht, was er sagen sollte. »Vielleicht war es der Fluch Kalisstras, dass ich meine Fähigkeiten missbraucht habe? Wenn die Kalte Göttin nicht länger damit einverstanden war …«
    Doch ein energischer Wink der Kabcara ließ den Hofheiler verstummen. »Sieh dir das an.« Aljascha fuhr sich mit beiden Händen die schmale Taille entlang, die durch das geschnürte, aufwändig bestickte Kleid in Beige betont wurde. »Was glaubst du, was damit in ein paar Monaten passieren wird?« Sie langte nach einem kleinen Fläschchen und warf es nach dem Cerêler. »Nimm deine Quacksalberei und verschwinde! Geh, bevor ich mir noch andere Sachen für dich ausdenke!«
    Jamosar neigte seinen übergroßen Kopf und watschelte ungelenk aus dem Gemach der Kabcara. Unterwegs nahm er das kleine Gefäß auf, das ihn verfehlt hatte und auf den dicken Teppichen nicht zerbrochen war.
    »Jamosar!«, rief ihn Aljascha mit etwas milderer Stimme zurück. Das Schlimmste fürchtend, wandte sich der Cerêler um. »Ich gebe dir die unverdiente Gelegenheit, die Ungnade, in die du bei mir gefallen bist, zu dämpfen. Kennst du einen Vertrauenswürdigen, der sich mit der Beseitigung solcher kleiner Missgeschicke auskennt? Es müsste eine verschwiegene, erfahrene und zuverlässige Person sein.«
    »Ich kann mich umhören, hoheitliche Kabcara«, erwiderte der Kleinwüchsige etwas zögerlich. »Es sind Kräuterfrauen in der Stadt,

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